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Die Koenigin der Rebellen

Die Koenigin der Rebellen

Titel: Die Koenigin der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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vorsichtig. Charity warf Gurk einen wütenden Blick zu, den der Zwerg geflissentlich ignorierte. Wenn das hier vorüber war, dachte sie grimmig, würde sie sich mit ihm unterhalten müssen. Seine und ihre Auffassung des Wortes Freunde schienen sich nicht immer unbedingt zu decken. Die Rebellen begannen sich im Raum zu verteilen; einige nahmen auf den Kisten Platz, andere auf den Feldbetten, eine Anzahl blieb einfach stehen, aber niemand machte Anstalten, auch nur seine Jacke auszuziehen, obwohl die Tarnanzüge alles andere als bequem sein mußten. Charity hatte das sichere Gefühl, daß sie ihr endgültiges Ziel noch lange nicht erreicht hatten. Trotzdem machte Kent keinerlei Anstalten, weiter zu gehen — oder sich auch nur um sie zu kümmern. Statt dessen wandte er sich an einen seiner Begleiter und begann mit rascher, halblauter Stimme mit ihm zu reden. Der Mann blickte dabei ein paar Mal in ihre und Skudders Richtung. Charity hatte das sehr ungute Gefühl, daß es sich bei der Unterhaltung der beiden schlicht und einfach um ihrer aller Leben drehte. Sie warf Skudder einen besorgten Blick zu, erntete aber nur ein Achselzucken. »Okay«, drang Kents Stimme in ihre Gedanken. »Dann noch einmal, und der Reihe nach.« El Gurk richtete sich auf, so weit dies einem Mann von anderthalb Metern Körpergröße überhaupt möglich war. »Wir sind . . .« »Eines nach dem anderen«, unterbrach ihn Kent, lächelnd, aber in sehr scharfem Tonfall. »Du bekommst schon noch Gelegenheit zu reden.« Er sah den Zwerg eine Sekunde lang kopfschüttelnd an, dann drehte er sich umständlich auf seinem Sitzplatz herum und betrachtete die Frau, die sich auf der Liege zusammengekauert und ihr Baby gegen die Brust gedrückt hatte. »Fangen wir mit dir an«, sagte er. »Wer bist du, und was suchst du hier?« »Lydia«, antwortete die Frau. »Mein Name ist ... Lydia.« Ihre Stimme klang sehr leise. Sie sah zwar in Kents Richtung, als sie antwortete, blickte ihn aber nicht direkt an. Und sie scheint noch immer halb verrückt vor Angst zu sein, dachte Charity verwirrt. Aber warum? Sie mußte doch annehmen, in Sicherheit zu sein. »Ist das dein Kind?« fragte Kent. Lydia nickte. »Mein Sohn, ja. Ich habe noch zwei Kinder, aber sie ... sie...« Sie begann zu stammeln. Ein schriller Unterton mischte sich in ihre Stimme. Auch Kent schien die Anzeichen einer beginnenden Hysterie deutlich zu erkennen, denn er unterbrach sie hastig und machte eine beruhigende Geste. »Die Ameisen«, sagte er. »Was wollten sie von dir? Wieso waren sie hinter dir her?« »Sie haben mich verfolgt«, antwortete Lydia. »Sie ... sie wollten mir mein Kind wegnehmen. Sie haben mir alle meine Kinder weggenommen, zuerst die beiden Mädchen und dann ... dann meinen Sohn. Aber sie dürfen es nicht.« Ihre Stimme wurde wieder schrill. Sie setzte sich auf, zog die Knie an den Leib und preßte den Säugling schützend gegen ihre Brust. »Sie dürfen ihn mir nicht auch noch wegnehmen. Niemand darf das! Ich lasse nicht zu, daß ihn jemand anrührt.« »Das will auch niemand«, sagte Kent beruhigend. »Du hast ihn gestohlen, nicht wahr?« Charity blickte überrascht auf. Gestohlen? Wie meinte er das? Lydia hielt Kents Blick für zwei, drei Sekunden stand, dann senkte sie den Kopf, preßte das Kind noch fester an sich und nickte beinahe unmerklich. »Ja«, gestand sie. »Sie haben ihn geholt. Vor zwei Tagen haben sie ihn geholt, zusammen mit den anderen. Ich ... ich habe ihn mir wiedergeholt, aber sie haben mich bemerkt und verfolgt, und ich bin ... bin weggelaufen...« Plötzlich sah sie auf. In ihren Augen blitzte Trotz auf. »Ich war ihnen immer treu!« sagte sie. »Meine Schwester ist Shait-Priesterin, und ... und auch ich habe ihnen mein Leben lang treu gedient. Ich habe nie eine Regel gebrochen und immer . . .« Die Aufwallung von Trotz verging so schnell, wie sie gekommen war, und Charity konnte regelrecht sehen, wie Lydia innerlich zusammenbrach. Plötzlich füllten sich ihre Augen mit Tränen. »Zwei Kinder haben sie mir weggenommen, aber dieses . . .« Sie stockte und begann zu weinen; leise, krampfhaft und schluchzend.
    Einen Moment lang blickte Kent Lydia betroffen an, dann wollte er aufstehen, aber Charity schüttelte nur rasch den Kopf, erhob sich von ihrem Platz und ging zu Lydia hinüber. Kent bedankte sich mit einem stummen Blick für ihre Hilfe, während Charity sich neben sie setzte und behutsam den Arm um ihre Schulter legte. Im ersten Moment

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