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Die Koenigin der Rebellen

Die Koenigin der Rebellen

Titel: Die Koenigin der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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mit den Achseln und deutete auf das Bild hinter Charity. »Gefällt Ihnen meine kleine Sammlung?« fragte er noch einmal. »Ich verstehe nichts von Kunst«, antwortete Charity. »Aber trotzdem — mein Kompliment. Zumindest als Plünderer sind Sie ein As, Stone.« »Das sehe ich anders«, antwortete Daniel ungerührt. »Hätte ich diese Kunstschätze nicht ... geplündert, wie Sie es ausdrücken, dann wären sie jetzt vermutlich schon vernichtet. Vielleicht hätte sie irgend jemand verbrannt, um ein Kaninchen darüber zu schmoren.« »Oh, ich verstehe«, sagte Charity zynisch. »Bitte entschuldigen Sie, daß ich mich so in Ihnen getäuscht habe, Lieutenant. Das ist dann wohl auch der Grund, aus dem sie unsere Welt an diese ... Monster verkauft haben?« Daniel seufzte. Einen Moment lang sah er fast traurig aus, dann wandte er sich wortlos um und ging zu einem kleinen Schränkchen neben der Tür. Als er zurückkam, hielt er zwei Champagnergläser in der Hand. Charity hatte plötzlich Lust, das Glas zu nehmen und ihm seinen Inhalt ins Gesicht zu schütten, aber sie begriff auch fast im gleichen Moment, daß es genau diese Reaktion war, die Daniel von ihr erwartete. Eine Sekunde lang zögerte sie noch, dann griff sie nach dem Glas und nippte vorsichtig an seinem Inhalt. »Es ist nicht vergiftet«, sagte Daniel spöttisch. »Einen solchen Tropfen zu vergiften wäre Gotteslästerung.« Charity starrte ihn an. Sie war verwirrt. Seit zwei Wochen hatte sie fast unentwegt an Stone gedacht und an die verschiedensten Möglichkeiten, ihm den Hals umzudrehen. Aber jetzt, als sie ihm gegenüberstand, fühlte sie sich hilflos. Er war völlig anders, als sie geglaubt hatte. Statt des großen Tyrannen, als den ihn Skudder und Kent und alle anderen gesehen hatten, sah sie noch immer den jungen Soldaten, einen Mann mit einem Kindergesicht, schmalen, fast weiblichen Händen und Augen, die an die eines verstörten Rehs erinnerten. Und doch war es der gleiche Mann, der Skudder in ihrem Beisein den Befehl erteilt hatte, vierhundert Menschen umzubringen. Stone schien genau zu spüren, was in ihr vorging, denn er gab ihr ausreichend Zeit, ihn in aller Ruhe zu mustern. »Zufrieden mit dem, was Sie sehen?« fragte er schließlich. »Nein«, gestand Charity. »Ich bin ein bißchen ... verwirrt.« »Verwirrt?« Daniel lachte, stellte sein Glas auf einen Tisch, setzte sich auf seine Kante und ließ die Beine baumeln. Er sah jetzt vollends aus wie ein großer Junge, der in ein schwarzes Kostüm geschlüpft war und Darth Vader spielte, dachte Charity. »Was haben Sie erwartet?« fragte er. »Ein Monster?« »Sind Sie das denn nicht?« Wenn ihn diese Frage verletzte, dann überspielte er es meisterhaft. Sein Lächeln wurde eher noch breiter. »Ich hoffe nicht, daß Sie mich so sehen, Captain Laird ... Charity. Darf ich Charity zu Ihnen sagen?« »Kann ich Sie daran hindern?« »Kaum«, gestand Daniel lächelnd. »Wissen Sie, daß ich sehr froh bin, daß wir uns so gegenüberstehen?« »So?« sagte Charity. »Ich nicht.« »Ich meine es ernst«, fuhr Daniel fort. »Ich wollte nicht, daß Sie verletzt oder gar getötet werden.« »Wie großzügig«, antwortete Charity spöttisch. Sie versuchte zu lachen, aber die unvorsichtige Bewegung ließ einen stechenden Schmerz durch ihre Brust schießen. In ihrem Mund war plötzlich wieder bitterer Blutgeschmack. Sie verzog das Gesicht, krümmte sich ein wenig und preßte die Hände gegen die Seite. »Was ist mit Ihnen?« fragte Daniel erschrocken. »Sind Sie verletzt?« »Nein«, log Charity. »Wir haben sehr gute Ärzte hier«, antwortete Stone. »Ich lasse Sie untersuchen, sobald wir in New York sind.« »Ihre Sorge rührt mich zu Tränen«, sagte Charity böse. »Warum sind Sie so bitter?« fragte Daniel. Er hob die Hand, als sie antworten wollte, und fuhr fort: »Es ist zum Teil meine Schuld. Ich hätte Sie nicht allein in der Bunkerstation zurücklassen dürfen. Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn ich Sie geweckt hätte.« »Bestimmt sogar«, antwortete Charity freundlich. »Ich hätte Ihnen das Genick gebrochen, ehe Sie auch nur Hallo zu diesen Monstern hätten sagen können.« Daniel seufzte. »Ich verstehe Ihren Zorn«, sagte er. »Sie müssen mich verachten. Wahrscheinlich würde ich ebenso fühlen, an Ihrer Stelle ... Sie erwachen, finden Ihre Welt in Trümmern und sehen mich als Verräter. Wie gesagt, ich verstehe Sie. Aber versuchen Sie doch auch, mich zu

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