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Die Koenigin der Rebellen

Die Koenigin der Rebellen

Titel: Die Koenigin der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Ende liebte. Einer von dreitausend. Die Regel des Shai. Die Jagd, von der nicht alle zurückkehrten. Eine verschwommene, aufgedunsene Sonne, deren Licht in den Augen schmerzte. Blitzende Messer in seinem Fleisch. Wieder ein Chromgesicht, anders, strenger . . . Die Bilder begannen zu zerfließen, und plötzlich verspürte er einen unvorstellbaren Verlust; etwas war ihm genommen worden, noch ehe er es bekam. Kyle erwachte, und in dem Moment, in dem er die Augen öffnete, verschwand das Chaos hinter seinen Schläfen und machte dem präzisen Denken Platz, das er gewohnt war. Er begriff, daß dieser Wechsel von Wachsein und Fast-Bewußtlosigkeit kein Zufall war. Sein Körper war bis über die Grenzen des Vorstellbaren hinaus geschunden und verletzt worden, und seine Energievorräte reichten lange nicht mehr aus, ihn in der gewohnten Art funktionieren zu lassen. Er versuchte sich aufzurichten und konnte es nicht. Seine Muskeln waren verkrampft und schmerzten. Die sanft geneigte Metallfläche, auf der er lag, klebte von seinem eigenen Blut. Er lag auf der Oberseite des Gleiters, hielt sich an winzigen Zacken fest, während seine Füße an den winzigen Vorsprüngen der Fensterumrandungen Halt gefunden hatten. Diesmal hatte er einfach nur Glück gehabt. Nicht einmal seine Kraft hätte gereicht, ihn auf dem rasenden Fluggerät zu halten — der einzige Grund, aus dem er nicht heruntergestürzt war, waren die irrsinnige Beschleunigung und der Fahrtwind gewesen, die ihn einfach gegen die Metallhülle des Gleiters preßten. Kyle stöhnte, schloß für Sekunden die Augen und versuchte, den Schmerz zu isolieren und aus seinem Körper herauszudrängen. Er konnte es nicht mehr. Hilflos lag er da und spürte, wie er allmählich den Halt zu verlieren begann. Erst langsam, dann immer schneller glitt er auf dem spiegelnden Metall dahin, und dann war plötzlich nichts mehr unter ihm als vier Meter Leere und ein Boden aus rostigem Eisen, auf den er mit grausamer Wucht aufschlug. Stöhnend wälzte sich Kyle herum, krümmte sich und schlang die Arme um den Oberkörper, bis er wie ein übergroßer Fötus dalag, wimmernd und von keinem anderen Wunsch erfüllt als dem zu sterben. Aber das durfte er nicht.Das gleiche Etwas, das sein Bewußtsein nach Belieben ein- und ausschaltete und ihn mit diesen fürchterlichen Nicht-Erinnerungen quälte, verbot ihm auch, aufzugeben, denn da war noch etwas, was er tun mußte. Laird. Captain Charity Laird. Er mußte sie finden. Er mußte sie finden und zu Daniel bringen. Stöhnend vor Schmerzen kroch Kyle los.
    Sie hatte damit gerechnet, in eine Zelle gesteckt zu werden, doch sie wurde nicht einmal bewacht. Eine Eskorte der schwarzen Insektenkrieger begleitete Net, Skudder und Charity in eine der oberen Etagen des Shaitaan, wo sie zwar voneinander getrennt wurden, aber die Geschöpfe machten sich nicht einmal die Mühe, sie nach verborgenen Waffen zu durchsuchen, sondern stießen sie nur unsanft durch eine Tür und ließen sie allein. Charity sah sich mit einer Mischung aus Überraschung und Zorn um. Der Raum, in dem sie sich befanden, hätte der Präsidentensuite im New Yorker Hilton zur Ehre gereicht. So konnte sie sich zum Beispiel nicht erinnern, daß in der Präsidentensuite irgendeines Luxushotels je ein Bild von Van Goghs Sonnenblumen gehangen hätte. Hier hing es. Und obwohl Charity nicht viel von Malerei verstand, war sie ziemlich sicher, daß es sich um das Original handelte. Und es war längst nicht das einzige Bild, das an den mit Seidentapeten bedeckten Wänden hing. »Gefällt es Ihnen?« Betont langsam drehte sich Charity herum. Sie hatte nicht einmal gehört, daß die Tür aufgegangen war, aber Stone stand nur ein paar Schritte hinter ihr. Er war allein und offenbar unbewaffnet. »Ich weiß, was Sie denken, Captain Laird«, sagte Daniel. »Versuchen Sie es nicht. Ich weiß, daß Sie mir körperlich überlegen sind. Und wahrscheinlich wären Sie im Moment zornig genug, mich umzubringen, selbst wenn das ihren eigenen Tod bedeutet. Aber ich trage etwas Ähnliches wie Sie.« Er deutete auf die zerfetzte dunkelblaue Space Force-Uniform, die wieder zum Vorschein gekommen war, als Charity das Zeremoniengewand ablegte, und die flache silberne Gürtelschnalle, in der sich der Schildgenerator verbarg. »Nur meines funktioniert sehr viel besser. Sie würden sich sehr weh tun, wenn Sie mich auch nur anrühren.« Er wartete ein paar Sekunden lang vergeblich auf eine Antwort, dann zuckte er

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