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Die Kreuzweg-Legende

Die Kreuzweg-Legende

Titel: Die Kreuzweg-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Laub vom Mondlicht getroffen und schimmerte daher wie eine Reihe durcheinanderhängender, silberner Taler.
    Den Reiter sah ich nicht mehr.
    Dafür hörte ich ihn.
    Über mir klangen die Geräusche auf, wenn er sich bewegte und zahlreiche Blätter berührte, deren Rascheln mir den Weg wiesen. Auch ich ging höher.
    Der Baum war prima gewachsen und stand noch gut im Saft. Ich brauchte keine Angst davor zu haben, daß die Äste leicht abbrachen. Sie hielten mein Gewicht. An den dünneren Zweigen klammerte ich mich nur fest, während ich mich an dickeren Ästen abstemmte. So legte ich ein gutes Stück zurück und näherte mich immer weiter der Krone des Baumes.
    Viel hatte ich schon erlebt. Daß ich einen Dämon im Geäst einer alten Eiche jagte, war mir auch noch nicht untergekommen. Jedenfalls konnte ich mich nicht erinnern.
    Der andere besaß einen Vorteil. Er befand sich über mir und war mit einem Degen bewaffnet, den er blitzschnell nach unten stoßen konnte, wenn er eine Lücke fand.
    Das Rascheln über mir verklang.
    Sofort blieb auch ich ruhig. Wir belauerten uns gegenseitig, obwohl ich meinen Gegner nicht sah und auch nicht wußte, ob der andere mich entdeckt hatte.
    Sekunden reihten sich aneinander und verstrichen. Es wurde eine Minute daraus, auch eine zweite. Meine Geduld wurde auf eine verflixt harte Probe gestellt.
    Noch immer tat sich nichts.
    Wenn die Blätter raschelten, trug auch der Wind dafür die Verantwortung, der seinen Weg stets durch das dicht wachsende Laub fand und es wie Wellen bewegte.
    Wann kam er?
    Ich atmete ein und aus. Sehr flach und leise nur. Durch die offenen Lippen drang mein Atem, ich wollte dem anderen nicht unbedingt zeigen, wo ich mich aufhielt.
    Als Stütze oder Unterlage diente mir eine dicke Astgabel. Vor mir zweigten zwei Äste ab, die sich schräg in die Höhe schoben. Mit dem Rücken lehnte ich an einem dritten Ast. Er drückte gegen mein Kreuz. Allmählich hatten sich meine Augen auch an die Lichtverhältnisse gewöhnt. Unterschiede konnte ich nicht ausmachen. Das Blattwerk der Eiche erinnerte mich an dunkle, sich manchmal bewegende Wolken, wenn der Wind sie streichelte.
    Und wieder bewegten sie sich.
    Diesmal war kein Windstoß in sie hineingefahren. Ich zog vorsichtig die Beretta und befand mich noch mitten in der Bewegung, als es geschah. Über mir erschien etwas Langes, Blinkendes.
    Die Klinge!
    Auf meinen Hals war sie gezielt, kam pfeilschnell, und ich zuckte zur Seite.
    Sie fehlte, doch auch mir ging es nicht gut. Während die Klinge in den Ast hackte, der meinen Rücken abgestützt hatte, war ich gefallen. Mit dem Gesicht schlug ich vor gummiartige Äste, hatte nur eine Hand frei und schaffte es, einen anderen Ast festzuhalten und mich gleichzeitig mit dem Knie aufzustützen.
    Mein rasender Herzschlag beruhigte sich. Es war keine gute Haltung, aber ich war wenigstens nicht zu Boden gefallen.
    Abermals vernahm ich das Rascheln. Wieder gerieten Blätter in Bewegung.
    Diesmal schoß ich in die Richtung.
    Für einen Moment blendete mich das Mündungsfeuer. Ich hatte auch etwas getroffen, nur nicht mein eigentliches Ziel, wie mir das rauhe Lachen im nächsten Augenblick bewies.
    Sofort duckte ich mich zusammen und suchte einen besseren Halt. Da griff er an.
    Er hatte sich fallen lassen. Über mir hörte ich es Knirschen. Blätter und kleinere Zweige fielen nach unten, behinderten mich, hinter ihnen sah ich den Schatten und auch für einen winzigen Moment das Gesicht, denn der Reiter hatte seinen Hut verloren.
    Eine schwarze, häßliche Masse, in der sich zwei Augen bewegten, als wären sie mit grauem Pudding gefüllt. Der Degen stieß nach unten. Ich feuerte, fehlte wieder, weil ich mich zu hastig bewegt und gleichzeitig zur Seite geworfen hatte.
    Nicht nur der Degen kam, auch der Reiter.
    Er hatte sehr viel Wucht in seinen Stoß gelegt, um mich in das Astwerk nageln zu können. Es war ihm auch beim zweiten Versuch nicht gelungen, aber ich hatte ebenfalls Pech. Diesmal war kein Ast mehr da, der mich aufhielt. Ich fiel.
    Dabei prallte ich gegen Hindernisse, spürte immer dann, wenn ich sie berührte, die wippenden Zweige unter mir und entnahm den anderen Geräuschen, daß auch mein Gegner es nicht geschafft hatte, das Gleichgewicht zu behalten.
    Er kam mir nach.
    Ich erreichte zuerst den Boden. Noch in der Luft hatte ich mich an die alten Fallregeln erinnert. Nur zusehen, daß man mit den Füßen aufkam. Dabei sehr locker, sich anschließend abrollen und… Was in

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