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0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod

0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod

Titel: 0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die letzte Runde zahlt der Tod
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Es passierte in Delancey Street zwei Blocks entfernt von dem siebten Polizeirevier. Es war ein Uhr nachts. Ich kam von der Browery her, bummelte in Richtung Williamsburg Bridge, als der Betrunkene auf mich zuwankte und mir, ohne jede Warnung in den Bauch trat. Ich kippte nach hinten und legte mich lang hin, aber es war weiter nicht schlimm, denn im Bauch habe ich keine Knochen. Für ein paar Sekunden blieb ich liegen, erstens, weil es weh tat, zweitens vor Überraschung und drittens, weil es keinen Zweck gehabt hätte, langsam hochzukrabbeln, um wahrscheinlich sofort einen zweiten Tritt einzufangen.
    Als der Kerl sich über mich beugte, stieß ich das Knie vor. Ich traf sein Kinn, und dieses Kinn war verdammt hart. Trotzdem erreichte ich, was ich beabsichtigte. Jetzt war er es, der flachlag. Er regte sich selbst dann noch nicht, als ich schon wieder auf den Füßen stand. Ein paar Gestalten, die dem Duell mit Interesse zugesehen hatten, klatschten mir Beifall, und ein superblond gefärbtes Mädchen kam von der nächsten Ecke, um mir Hilfe anzubieten.
    Damit wäre die Sache ja eigentlich erledigt gewesen, aber jetzt fiel mir auf, dass der »Betrunkene« weder eine Fahne hatte, noch so aussah, als hätte er einen zu viel gehabt. Als er sich wieder regte, kitzelte ich ihn mit der Schuhspitze in den Rippen und erreichte damit, dass er seinerseits wieder zu sich kam. Sofort wollte er erneut zum Angriff übergehen, aber das war gar nicht nach meinem Sinn.
    Wenn ich mich schon prügele, dann nicht mit eineip Penner in Delancey Street. Ich zeigte ihm meine Smith &
    Wesson und ließ ihn die kurze Strecke bis zum siebten Revier vor mir hergehen. Er tat das sichtlich ungern, und auch die Zuschauer, die vorher eindeutig auf meiner Seite gestanden hatten, waren der Ansicht, man dürfe den Spaß nicht zu weit treiben.
    Die Sache hätte schiefgehen können, wenn mir nicht zwei Cops begegnet wären, die meinen Freund liebevoll unter ihre Fittiche nahmen. Auf der Station wurde er als alter Bekannter begrüßt.
    »Hallo, Fighting Joe, sehen wir dich auch mal wieder?«, begrüßte ihn Sergeant Mabel.
    Lieutenant Stanley, der wohl die Hälfte seines Lebens auf dieser Station verbracht hatte, schüttelte missbilligend sein graues Haupt.
    »Das wird dich ein paar Monate kosten, Joe. Wenn du deine überschüssigen Kräfte unbedingt abreagieren musst, so suche dir in Zukunft keinen G-man aus.«
    »Wieso G-man?« Joe glotzte dumm aus der Wäsche. »Davon wusste ich nichts. Ich ging harmlos auf der Delancey Street spazieren, als er mich anrempelte«, log er frech.
    Jetzt war ich sicher, dass der Kerl alles andere als beschwipst war.
    »Erzähl keine Märchen, Joe!«, sagte ich, »sag mir lieber, warum du dich mit mir angelegt hast. Du musst doch einen Grund gehabt haben.«
    »Muss ich das? Es hat mir nun mal Spaß gemacht, und außerdem gefiel mir Ihre Nase nicht. Wenn ich allerdings gewusst hätte, wer und was Sie sind, so hätte ich die Finger davon gelassen.«
    »Finger ist gut. Ich denke, es war der große Zeh«, berichtigte ich ihn.
    Der Sergeant griff vorsichtshalber in Joes Taschen und förderte einen Schlagring aus der Jacke und ein feststehendes Messer aus der Hüfttasche zu Tage. Das Auffallende war nur, dass Joe außerdem noch einen nagelneuen Fünfzigdollarschein und ein gut getroffenes Foto besaß, das mich in voller Lebensgröße zeigte.
    ***
    Der Zusammenstoß war also keineswegs zufällig gewesen. Jemand hatte Joe mein Bild und den Schein in die Hand gedrückt und ihn beauftragt, mich auseinanderzunehmen. Joe, der als Schläger bekannt war, witterte einen leichten Verdienst und war einverstanden.
    »Wer hat dir das Bild gegeben?«, fragte ich ihn.
    »Ein Herr. Er sprach mich vor zehn Minuten im Broadwalk, der Kneipe, an der Ecke Norfolk Street an und fragte, ob ich dem Kerl, der ihm sein Mädel abspenstig gemacht hätte, eine Tracht Prügel verpassen wolle. Er bot mir fünfzig Dollar dafür. Nun, ich finde es immer schmierig, wenn einer seinem Freund dessen Mädel ausspannt und außerdem sind fünfzig Dollar eine Menge Geld. Also sagte ich ja. Er sagte, ich brauche nur die Delancey Street hinunterzugehen, dann würde ich Sie schon treffen.«
    »Und wie sah der Herr aus?«
    »Ein kleiner, schmächtiger Bursche, und jung war er auch nicht mehr. Darum begriff ich, dass er selbst bei einer Schlägerei den Kürzeren gezogen hätte.«
    »Hast du den Mann schon öfters gesehen?«, fragte Sergeant Marbel.
    »Nein, noch niemals. Er war

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