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Die Krieger der Königin: Falkenherz

Die Krieger der Königin: Falkenherz

Titel: Die Krieger der Königin: Falkenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
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an diesen verdammten Rädern verkratzen.
    Ein Stück weiter drinnen im Lagerhaus stand mit verschränkten Armen ein dunkelhaariger Mann und beobachtete alles. Er trug blaue Hosen und eine lange, blaue Jacke mit Goldborte. Cherods erster Gedanke war, dass er eine Art von Fürst war, aber der Boss hatte erklärt, dass es hier keine Adeligen gab. Als Nächstes sagte ihm sein Instinkt, dass er ein Gesetzeshüter war.
    Als der Wagen an ihm vorbeirollte, sah der blauuniformierte Mann auf, sagte aber nichts. Cherod starrte angestrengt geradeaus. Er hatte schon viel zu viele Nächte in Zellen verbracht, und der Boss hatte ihn gewarnt, dass er gefeuert würde, sollte noch einmal etwas passieren. Cherod fuhr ans Ende des Lagerhauses, wo der erste Wagen bereits angehalten hatte. Vor ihnen öffnete sich ein zweites Tor, durch das sie hinausfahren würden, sobald die Waren abgeladen waren. Die gesamte Decke bestand aus Glas, so dass mehr als genug Sonnenlicht eindrang, um etwas sehen zu können. Es war ein interessanter Aufbau, wenn auch ein wenig beunruhigend. Gewöhnlich musste er seine verdammte Ladung draußen abladen, egal, wie das Wetter war.
    Noch schöner war, dass das Entladen von Luftsylphen erledigt wurde. Cherod konnte sie nicht sehen, aber Teppiche und andere Waren flogen einfach von den Wagen herab und verschwanden zwischen den riesigen Regalen, während Cherods Boss dem Vorarbeiter zurief, wie viel es jeweils war und welche Qualität es hatte.
    Cherod streckte sich, kletterte von der Bank herab und ging zum nächsten Wagen, wo Frem mit hängendem Unterkiefer die Sylphen beobachtete. Cherod grinste. »Nicht schlecht, hm?«
    »Allerdings«, stimmte Frem ihm zu. »Ich wünschte, solche hätten wir überall. Verdammt, das hier ist echt mal was anderes.«
    »Jau. Kann es kaum erwarten, rauszufinden, wie die Frauen so sind.«
    Insgesamt dauerte es nur zehn Minuten, alles zu entladen, in Cherods Augen ein Rekord. Noch besser, es war trotzdem zu spät, um heute wieder aufzubrechen. Auch wenn der Boss zu geizig war, um ihnen Zimmer zu bezahlen – er war der Meinung, dass seine Männer genauso gut unter ihren Wagen schlafen konnten –, bedeutete das trotzdem, dass sie den Abend für sich hatten. Sie mussten nur wieder hier sein, bevor der Konvoi aufbrach.
    Und sie waren beim letzten Halt bezahlt worden. Cherod hatte Geld in den Taschen und mächtig Durst.
    »Sollen wir eine Taverne suchen gehen?«, fragte er Frem. Es war immer schön, einen Kumpel dabeizuhaben, hauptsächlich, weil man ihn vielleicht davon überzeugen konnte, ein paar Runden zu zahlen.
    Frem schüttelte den Kopf. »Sorry. Ich will baden, und dann brauch ich ’ne Mütze Schlaf.«
    Feigling. Er hatte einfach nur Angst vor Cherods Ruf. Cherod selbst machte es allerdings nicht viel aus. Er war für heute Nacht sowieso eher an anderer Gesellschaft interessiert. »Dein Problem«, grunzte er.
    Der Boss winkte sie alle heran. Thul Cramdon, ein riesiger Mann, der dreißig Jahre lang selbst Wagen gefahren hatte, war einer der wenigen Männer, vor denen Cherod Respekt hatte. Thul hatte ihm einmal fast die Hand gebrochen, weil er betrunken hatte zuschlagen wollen. Der Boss war ziemlich unvoreingenommen und auch mal bereit, etwas zu trinken. Und ihm war es vollkommen egal, was Cherod trieb, solange er nicht zu spät zur Arbeit kam und es Thul kein Geld kostete.
    »Es gibt einen Ort, an dem wir die Wagen und Ochsen über Nacht einstellen können«, erklärte Thul. »Morgen werden wir bezahlt, und dann sind wir weg.« Er kratzte sich das stoppelige Kinn. »Der Vorarbeiter meinte, es gibt am Ende der Straße ein Hotel mit Taverne. Ihr könnt dorthin gehen, wenn ihr wollt, aber es ist teuer.« Als sie das hörten, stöhnten die Männer auf. »Sonst lässt der Schmied Männer für einen Penny in seinem Heuschober schlafen.« Das klang schon besser, auch wenn Cherod nicht gerne Heu aus seiner Kleidung zupfte. »Und dann hat er noch gesagt: ›Lasst die Sylphen in Frieden, lasst die Frauen in Frieden, außer sie sagen etwas anderes, und haltet euch, verdammt noch mal, fern von den Männern in Blau und Gold.‹ Das ist alles. Kümmert euch um eure Tiere und seid bei Sonnenaufgang zurück.«
    Die Männer gehorchten. Während sie mit ihren Wagen dem Boss aus dem Warenhaus zu einem großen Platz folgten, diskutierten sie, was sie mit ihrem freien Abend anfangen wollten. Eine große Weide neben dem Platz war perfekt für die Tiere geeignet. Cherod beteiligte sich nicht an den

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