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Die Kundschafter

Die Kundschafter

Titel: Die Kundschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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letzte Hoffnung der Lichtwelt. An dieser Gewissheit änderte auch ihr Versuch, eigene Wege zu gehen, nicht das geringste.
    Büsche und Schneereste, angehäuftes Laub vom letzten Herbst, die schwarzen Unterseiten der Nadeln und Blätter und die ineinander verflochtenen Kronen der Bäume machten den Hohlweg zu einem fast nachtdunklen Tunnel. Unwillkürlich beschleunigten die Reiter ihr Tempo. Die Pferde keuchten und spürten die Unruhe der Reiter. Hinter jedem Busch oder Stamm konnte sich ein Feind verbergen. Die Reiter duckten sich tief neben die Hälse der Pferde. Das lange Horn Pandors bohrte sich in das Dunkel wie ein schimmernder Speer. Schräg hinter Mythor ritt der Salamiter. Die Hufe seines Pferdes warfen dicke Brocken Lehm und Erde in die Höhe.
    Buruna stieß einen wimmernden Schrei aus. »Ich habe Angst, Mythor! Es ist dunkel wie die Nacht!«
    Mythor wandte sich halb um und rief nach hinten: »Keine Furcht, Liebste! Ich sehe vor uns schon das Ende des Weges.«
    Auch er wurde von der Verlassenheit des Landes, von der schwarzen Stille des Durchstichs und von der allgemeinen Unsicherheit angesteckt. Aber tatsächlich erblickte er vor sich eine Öffnung in der feuchten Mauer des Waldes. Pandors Hufe schlugen einen schnellen, dumpfen Wirbel. Mythor unterdrückte seine Gefühle und ritt schweigend weiter, eine Hand am Schwertgriff, die andere in der Mähne des Einhorns. Die Lücke in der dunklen Wand wurde größer, und endlich ritt Mythor als erster durch den jenseitigen Bogen des Hohlweges hindurch und ins Freie. Der Sonnenschein traf ihn wie ein Faustschlag. Er richtete sich auf und ließ Pandor durch Schenkeldruck langsamer werden.
    Hinter ihm donnerte der Rest seiner Gruppe aus dem Tunnel im Wald. Und vor ihm ritt eine riesige Schar von Kriegern von rechts nach links. Es waren kaum weniger als tausend Männer. Während die Spitze des Heerwurms bereits wieder zwischen den Büschen einer waldigen Zone verschwand und das Ende der Reiterschar noch nicht zu sehen war, wandten die Krieger direkt vor Mythor und seinen sieben Freunden die Köpfe, hielten ihre Pferde an und galoppierten plötzlich in breiter Front auf das Waldende zu.
    Gapolo rief unterdrückt von hinten: »Sie haben uns entdeckt.«
    Noch einhundertfünfzig Schritt trennten die Linie der Reiter von den Ankömmlingen. Engor stieß aufgeregt hervor: »Ihre Wimpel zeigen, dass sie zu Corian gehören.«
    »Wir haben nichts anderes erwartet«, rief Buruna. »Aber sie werden uns zu etwas zwingen, was wir nicht wollten.«
    »Zweifellos!« stimmte Jesson zu.
    Die Krieger Corians bildeten zunächst eine lang auseinandergezogene Reihe. Sie spornten ihre Pferde und galoppierten scharf auf die acht Reiter zu, wobei sich die beiden Enden der Linie nach vorn krümmten und eine Zangenbewegung einleiteten. Noch schienen sie die Fremden als mögliche Feinde anzusehen. Aber in der Mitte der breiten Linie sammelten sich um Mythor herum die anderen Reiter und hielten an. Sie warteten und zeigten durch die erhobenen Arme an, dass sie keine Gegner waren.
    Ein Anführer ritt scharf auf sie zu, parierte sein Pferd vor Mythor und Gapolo durch und stieß heiser hervor: »Wer seid ihr? Woher kommt ihr? Wo liegt euer Ziel?«
    Gapolo gab nicht sofort Antwort. Die Männer hinter dem Anführer waren nervös und hielten die Hände an den Griffen der Waffen.
    Mythor rief: »Ihr seid ugalische Krieger? Wir sind Freunde von Graf Corian!«
    »Und warum seid ihr nicht bei ihm auf dem Eulenberg?«
    Mythor und Gapolo versuchten dem Anführer laut zu erklären, warum sie hier und nirgendwo anders waren. Nachdem sie es geschafft hatten, das erste Misstrauen der Krieger zu zerstreuen, sagte der Anführer schroff: »Ich habe dich nie gesehen, Mythor. Aber deinen Namen kenne ich. Jeder weiß, dass du ein schwarzes Einhorn reitest! Du musst mit uns zum Eulenberg kommen. Corian entscheidet, wer an welcher Front kämpfen wird.«
    »Wir sträuben uns nicht dagegen«, schränkte Mythor ein.
    »Dann kommt mit!« begehrte der Anführer. »Wir sind auf dem Weg zum Eulenberg. Dort hat Graf Corian sein Hauptquartier eingerichtet.«
    Es war sinnlos, einen Ausbruchsversuch wagen zu wollen. Die Anzahl der Krieger war zu groß, als dass eine Flucht auch nur die geringste Chance gehabt hätte.
    »Kommt mit uns!« forderte sie der Anführer erneut auf und wusste, dass seine Leute seiner Aufforderung Nachdruck verleihen konnten.
    Lamir flüsterte erschrocken: »Graf Corian! Er wird mich vierteilen lassen! Seine

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