Die Kundschafter
Schneefalken, der rüttelnd über einer Stelle stand und etwas Auffallendes zu sehen schien. »Rauch!« stieß sie hervor. »Dort vorn brennt es!«
Im gleichen Moment roch auch Mythor, dass der Wind dünne Schwaden Rauch herbeitrug. Der Barde Lamir schrie: »Ich sehe hinter den Findlingen vermummte Gestalten.«
Sofort fiel Pandor in schnellen Galopp. Die Pferde der sieben Reiter folgten augenblicklich. Die kleine Kavalkade bewegte sich die letzten Windungen des Pfades entlang, umrundete eine Handvoll großer, weißlicher Steine und etliche knorrige Bäume, dann befanden sie sich am Rand einer größeren Feldzone. Gestalten kauerten, Dreschwerkzeuge und Knüppel in den Händen, hinter einer dichten Buschreihe. Sie wandten Mythor und dessen Freunden den Rücken zu und merkten noch nicht, dass sich ihnen die Reiter näherten.
Die ersten Vermummten tauchten gerade in der Menge der Büsche, Bäumchen und Rankengewächse unter. Die Teilnehmer der Prozession, die sich ziemlich schnell bewegte, summten und sangen in einem schauerlichen Chor. In ihren Händen befanden sich Peitschen mit kurzen Griffen. Einer der Bauern schwenkte eine Fackel. Gegenüber, aber hinter einem Wall halb grüner, halb welker Pflanzen, brannten die trockenen Blätter und erzeugten einen dünnen, hellen Rauch. Die vermummten Gestalten sangen und schlugen sich gegenseitig mit den Geißeln. Sie waren derart tief in ihre makabre Tätigkeit versunken, dass sie weder die Bauern noch das Feuer sahen. Auch nicht die Reiter, die jetzt auf die Männer in den groben Kitteln losritten.
Buruna schrie gellend: »Die vermummten Geißler! Sie werden in die Falle gelockt!«
Keiner der kapuzentragenden Geißler bemerkte etwas anderes als den eigenen Schmerz. Die Bauern sprangen auf und sahen erschrocken den herandonnernden Reitern entgegen.
Mythor zog das Schwert und schrie einen Bauern an: »Ihr wollt den Wald anzünden?«
Mit allen Zeichen des Schreckens und Abscheus rief der Landmann zurück: »Sie sind ansteckend. Sie müssen brennen!«
Mythor ritt scharf an ihn heran und holte mit dem Schwert aus. Der Bauer duckte sich. Das Schwert traf die in Abwehr hochgerissene Fackel und schleuderte sie in die Furchen eines frisch aufgebrochenen Ackers. Auf der gegenüberliegenden Seite des Feldweges steckte ein anderer Bauer rennend dürre Sträucher an. Flammen züngelten knatternd hoch. Rauch kam auf und bewegte sich den Reitern entgegen. Gapolo sprengte schreiend mitten durch den Zug der Geißler, die ihn sahen, erschraken und stehenblieben.
»Zurück! Ihr verbrennt im Wald!« schrie er und trieb sie mit dem Pferd, das er im Kreis drehen ließ, auseinander.
Die anderen Reiter bildeten in scharfem Galopp ein Spalier zwischen den Bauern und Büschen und den seltsamen Pilgern. Der Barde zwang sein Reittier durch den dichter und schwärzer werdenden Rauch auf den Bauern zu, der seine knisternde Fackel schwang. Zwischen zwei brennenden Büschen sprengte Lamir auf den einzelnen Mann los, der zwischen Angst und Wut schwankte, aber noch immer die Flammen an dürre Äste hielt.
»Sie tragen das gelbe Fieber!« brüllte einer der Bauern mit sich überschlagender Stimme.
Aus dem Wald schoss Hark hervor und schnappte heulend nach der Peitsche des Anführers. Der Pilger drehte sich um und rannte zwischen den verkrüppelten, knotigen Baumstämmen hervor und in die Richtung, aus der er gekommen war. Mythor lenkte das Einhorn zwischen Rauch und Flammen hindurch und trieb mit geschwungenem Schwert Bauern und Pilger gleichermaßen aus dem Bereich des Feuers.
Engor und Raimor hackten mit ihren Beilen den einzelnen Busch nieder, der sich vor den ersten Ästen des Waldes befand und an einer Seite bereits hellauf brannte.
»Zurück! Sonst gebrauche ich mein Schwert!« tobte Mythor. Die Reiter trieben die Bauern und die Geißler in die Flucht. Aber nach hundert Schritten blieben beide Parteien stehen. Die Bauern scharten sich in einer Gruppe zusammen, die großen Abstand von den Geißlern hielt.
Neben dem Mann, der offenbar der Anführer war, sprang Mythor von Pandors Rücken. Die Kapuze war vom Nacken des Pilgers gefallen. Mythor starrte in ein schweißbedecktes, blutverkrustetes und bärtiges Gesicht. Viele kleine Geschwüre und Eiterbeulen zeichneten die Wangen und die Stirn des Fremden.
»Wer seid ihr? Warum geißelt ihr euch?« fragte Mythor streng. Die dunkelhäutige Frau mit der üppigen Figur hielt ihr Pferd neben Mythor an.
Der Geißelschwinger ließ die schmutzigen,
Weitere Kostenlose Bücher