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Die Kunst des Krieges

Die Kunst des Krieges

Titel: Die Kunst des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sun Tsu
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nachlässiger und sorgloser. Tian Dan sammelte unterdessen tausend Ochsen, bedeckte sie mit Tüchern aus roter Seide, malte ihre Körper mit farbigen Streifen an, damit sie wie Drachen aussahen, und befestigte scharfe Klingen an ihren Hörnern und geölte Binsen an ihren Schwänzen. Als die Nacht kam, entzündete er die Enden der Binsenbüschel und trieb die Ochsen durch einige Löcher, die er in die Mauern gebrochen hatte, hinaus, und schickte fünftausend ausgesuchte Krieger hinterher. Die vor Schmerz irren Tiere rasten zornig ins Lager des Feindes, wo sie Verwirrung und Entsetzen verursachten; denn ihre Schwänze wirkten wie Fackeln und beleuchteten die schrecklichen Muster auf ihren Körpern, und die Waffen auf ihren Hörnern verwundeten jeden, der ihnen in den Weg kam. In der Zwischenzeit waren die Fünftausend mit Knebeln in den Mündern herangekrochen und warfen sich auf den Feind. Im gleichen Augenblick erhob sich in der Stadt ein schrecklicher Lärm; die Zurückgebliebenen sollten soviel Krach wie möglich machen, indem sie Trommeln schlugen und auf Bronzekrüge hämmerten, bis das Getöse Himmel und Erde erschütterte.  Die erschreckte Yan-Armee floh Hals über Kopf und wurde sofort von den Männern von Qi verfolgt, die schließlich auch den General Qi Jie erschlugen. Das Ergebnis dieser Schlacht war die Rückeroberung von etwa siebzig Städten, die zum Staate Qi gehört hatten.
    Wenn die Soldaten sich beim Stehen auf ihre Speere stützen, dann sind sie schwach vor Hunger. Wenn jene, die zum Wasserholen geschickt werden, zuerst selbst trinken, dann leidet die Armee an Durst. Wenn der Feind einen Vorteil sieht und keinen Versuch macht, ihn zu nutzen, sind die Soldaten erschöpft. Wenn sich Vögel an einer Stelle sammeln, ist sie nicht besetzt: eine nützliche Art festzustellen, ob der Feind heimlich sein Lager verlassen hat. Lärm in der Nacht verrät Nervosität. Furcht macht ruhelos, so daß die Männer nachts laut rufen, um nicht den Mut zu verlieren. Wenn es Unruhe im Lager gibt, ist die Autorität des Generals schwach. Wenn die Banner und Flaggen bewegt werden, steht eine Meuterei bevor. Wenn die Offiziere zornig sind, bedeutet das, daß die Männer müde sind. Wenn eine Armee die Pferde mit Korn füttert und das Vieh schlachtet, um zu essen, und wenn die Männer ihre Kochtöpfe nicht über die Lagerfeuer hängen und damit zeigen, daß sie nicht zu ihren Zelten zurückkehren werden, dann mußt du wissen, daß sie entschlossen sind, bis zum Tode zu kämpfen.
    Der Rebell Wang Guo von Liang belagerte die Stadt Chencang, und Huangfu Song, der das Oberkommando hatte, und Dong Zhuo wurden gegen ihn ausgesandt. Dong Zhuo drängte darauf, schnell zu handeln, doch Song wollte nicht auf seinen Rat hören. Schließlich waren die Rebellen. völlig erschöpft und begannen, ohne Aufforderung die Waffen zu strecken. Song wollte nun zum Angriff vorrücken, doch Zhuo sagte: »Es ist ein Prinzip des Krieges, verzweifelte Männer nicht zu verfolgen und eine Truppe, die sich zurückzieht, nicht zu bedrängen.« Song antwortete: »Das gilt hier nicht. Was ich angreifen will, ist eine halb aufgelöste Armee, keine Truppe im Rückzug. Ich falle mit disziplinierten Truppen über einen wilden Haufen her und nicht über eine Gruppe verzweifelter Männer.« Darauf blies er auch ohne die Hilfe seines Kollegen zum Angriff und vernichtete den Feind. Wang Guo wurde erschlagen.
    Wenn Gesandte mit Artigkeiten geschickt werden, ist es ein Zeichen, daß der Feind einen Waffenstillstand wünscht. Wenn die Truppen des Feindes zornig heranstürmen und lange vor uns stehen, ohne den Kampf zu beginnen oder unseren Abzug zu verlangen, erfordert die Lage große Wachsamkeit und Umsicht. Überheblich zu beginnen und danach vor der Zahl des Feindes zurückzuschrecken ist ein Beweis für einen außergewöhnlichen Mangel von Intelligenz. Wenn unsere Truppen dem Feind zahlenmäßig auch nicht überlegen sind, so reicht das doch aus; es bedeutet nur, daß ein direkter Angriff nicht möglich ist. Was wir tun können, ist einfach, unsere ganze verfügbare Kraft zu konzentrieren, den Feind genau zu beobachten und auf Verstärkung zu warten. Der Anblick von Männern, die in kleinen Gruppen flüsternd zusammenstehen oder halblaut miteinander sprechen, ist ein Hinweis auf Unzufriedenheit in den Reihen. Zu häufige Belohnungen sind ein Zeichen dafür, daß der Feind am Ende seiner Kräfte ist, denn wenn eine Armee bedrängt ist, besteht immer die Gefahr

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