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Die Kunst des Krieges

Die Kunst des Krieges

Titel: Die Kunst des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sun Tsu
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einer Meuterei, und es werden großzügige Belohnungen gegeben, um die Männer bei Laune zu halten. Zu viele Bestrafungen sind ein Anzeichen für schlimme Nöte, denn in solchen Situationen läßt die Disziplin nach, und unnachgiebige Strenge ist nötig, um die Männer an ihre Pflichten zu erinnern. Wenn Soldaten bestraft werden, bevor du sie für dich gewonnen hast, werden sie nicht unterwürfig sein; und wenn sie nicht unterwürfig sind, werden sie praktisch nutzlos sein. Werden jedoch, sobald die Soldaten dir zugetan sind, die verdienten Strafen nicht verhängt, dann werden die Männer ebenfalls nutzlos sein. Deshalb müssen Soldaten vor allem menschlich behandelt, doch mit eiserner Disziplin unter Kontrolle gehalten werden. Dies ist eine sichere Straße zum Sieg.
    Yanzi (493 v. Chr.) sagte über Sima Xiangru: Wegen seiner zivilen Tugenden war er beim Volk beliebt, vor seinem Kampfesmut erzitterten die Feinde. Der ideale Kommandant vereint Kultur mit einer kriegerischen Wesensart; der Beruf des Soldaten erfordert eine Kombination von Strenge und Nachsicht.
    Wenn bei der Ausbildung der Soldaten jeder Verstoß bestraft wird, dann wird die Armee gut diszipliniert sein; wenn nicht, wird die Disziplin schlecht sein. Wenn ein General sein Vertrauen zu seinen Männern zeigt, doch immer darauf besteht, daß seine Befehle befolgt werden, dann werden beide einen Gewinn daraus ziehen. Die Kunst, Befehle zu geben, besteht darin, bei kleinen Verstößen nicht zu hart zu strafen und bei kleinen Zweifeln nicht zu schwanken. Unsicherheit und übergroße Strenge sind die sichersten Methoden, das Selbstvertrauen einer Armee zu untergraben.
     

X. Terrain
 
    Wir können sechs Arten von Terrain unterscheiden: zugängliches Gelände, behinderndes Gelände, ausgleichendes Gelände, enge Pässe, steile Anhöhen, Positionen, die weit vom Feind entfernt sind. Gelände, das von beiden Seiten frei betreten werden kann, wird zugänglich genannt. In diesem Gelände bekämpfst du den Feind, indem du die erhöhten und sonnigen Stellen besetzt und sorgfältig darauf achtest, daß deine Nachschublinien nicht unterbrochen werden. Dann kannst du mit einem Vorteil auf deiner Seite kämpfen. Gelände, das verlassen werden kann, das jedoch schwer zurückzuerobern ist, wird behindernd genannt. Wenn der Feind unvorbereitet ist, kannst du aus einer solchen Position vorpreschen und ihn schlagen. Doch wenn der Feind auf dein Kommen vorbereitet ist und du ihn nicht schlägst, dann ist dir, da die Rückkehr nicht möglich ist, die Niederlage sicher. Wenn die Position so ist, daß keine Seite gewinnt, wenn sie den ersten Schritt tut, wird das Gelände aus gleichend genannt, und die Situation ist festgefahren. Auch wenn in einer solchen Situation der Gegner einen attraktiven Köder anbietet, ist es ratsam, nicht vorzudringen; sondern sich zurückzuziehen, um dadurch umgekehrt den Feind zu verlocken; wenn dann ein Teil seiner Armee herausgekommen ist, kannst du angreifen und hast den Vorteil auf deiner Seite. Wenn du enge Pässe vor deinem Feind besetzen kannst, dann lege dort starke Truppen in Garnison und warte das Kommen des Feindes ab. Wenn der Feind dir mit der Besetzung eines Passes zuvorkommt, dann verfolge ihn nicht, wenn der Paß voll bemannt ist, sondern nur, wenn er schwach bemannt ist. Wenn du bei steilen Anhöhen deinem Gegner voraus bist, dann besetze die erhöhten und sonnigen Stellen und warte, bis er heraufkommt.
    Zhang You berichtet von Pei Xingjian (619 - 682 n. Chr.), der auf eine Strafexpedition gegen die Turkemenen geschickt wurde ,die folgende Anekdote. Bei Einbruch der Nacht schlug er wie üblich sein Lager auf, und es war bereits mit einem Wall und einem Graben völlig befestigt, als er plötzlich den Befehl gab, daß die Armee auf einem Hügel in der Nähe lagern sollte. Dies mißfiel seinen Offizieren sehr; sie protestierten laut: gegen die zusätzlichen Muhen, die sie ihren Männern zumuten mußten. Pei Xingjian harte jedoch nicht auf ihre Klagen und ließ das Lager so schnell wie möglich verlegen. In der gleichen Nacht erhob sich ein schrecklicher Sturm, der ihren alten Lagerplatz zwölf Fuß tief überflutete. Die zuvor störrischen Offiziere waren bei diesem Anblick erstaunt und räumten ein, daß sie sich geirrt hatten. »Woher wußtest du, daß dies geschehen würde?« fragten sie.  Pei Xingjian erwiderte: »Von diesem Zeitpunkt an werdet ihr euch damit zufriedengeben, Befehlen zu gehorchen, ohne unnötige Fragen zu

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