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Die Kunst des Krieges

Die Kunst des Krieges

Titel: Die Kunst des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sun Tsu
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eine Streitmacht dem Untergang geweiht ist, ist sie fähig, mit einem Schlage den Sieg zu erringen. Wir können in der Kriegführung erfolgreich sein, wenn wir uns vorsichtig an die Absichten des Feindes anpassen. Wenn der Feind die Neigung zeigt vorzustürmen, dann verlocke ihn dazu, es zu tun; wenn er sich hastig zurückziehen will, dann zögere absichtlich, damit er sein Vorhaben ausführen kann. Indem wir uns beständig an der Flanke des Feindes halten, sollte es uns auf lange Sicht möglich sein, den Oberbefehlshaber zu töten - eine wichtige Tat im Krieg. Am Tage, an dem du das Kommando übernimmst, mußt du die Grenzpässe blockieren, die offiziellen Grenzwachen zerstören und die Durchreise aller Gesandten in das Feindesland oder aus ihm heraus unterbinden. Sei in der Ratskammer unerbittlich, damit du die Situation beherrschen kannst. Wenn der Feind eine Tür offen läßt, mußt du hineinstürmen. Komme deinem Gegner zuvor, indem du ergreifst, was ihm teuer ist, und versuche, den Zeitpunkt seiner Ankunft auf dem Gelände genau abzuschätzen. Benutze den Weg, den die Regel bestimmt, und mache dich mit dem Feind vertraut, bis du eine entscheidende Schlacht schlagen kannst. Dann zeige zuerst die Schüchternheit eines Mädchens, bis dein Feind den ersten Zug macht; danach entwickle die Geschwindigkeit eines rennenden Hasen, und für den Feind wird es zu spät sein, sich dir zu widersetzen.
     

XII. Angriff durch Feuer
 
    Es gibt fünf Möglichkeiten, mit Feuer anzugreifen. Die erste besteht darin, die Soldaten in ihrem Lager zu verbrennen; die zweite, Vorräte zu verbrennen; die dritte ist es, Gepäckzüge zu verbrennen; die vierte, Arsenale und Magazine zu verbrennen; die fünfte, Feuer zwischen die Reihen des Feindes zu schleudern.
    Als Bau Chao noch in Shanshan war, fest entschlossen, die große Gefahr zu beseitigen, die durch die Ankunft des Gesandten der nördlichen Barbaren, Xiongnu, entstanden war, wandte er sich mit diesen Worten an seine Offiziere: »Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Wenn ihr euch nicht ins Lager des Tigers begebt, könnt ihr auch nicht die Jungen des Tigers fangen. Der einzige Weg, der uns jetzt noch offensteht, ist, die Barbaren im Schutze der Nacht anzugreifen, wenn sie nicht fähig sind zu erkennen, wie viele wir sind. Wir werden aus ihrer Panik Nutzen ziehen und sie völlig auslöschen; dies wird den Mut des Königs abkühlen und uns Ruhm einbringen; ganz abgesehen davon, daß es unserer Mission den Erfolg sichern wird.« Die Offiziere wollten ihm gerne folgen, doch sie wiesen darauf hin, daß es nötig sei, die Angelegenheit zuvor mit dem Ersten Minister zu besprechen. Ban Chao erwiderte leidenschaftlich: »Heute wird über unser Schicksal entschieden! Der Erste Minister ist nur ein langweiliger Zivilist, der gewiß Angst bekommen wird, wenn er von unserem Vorhaben hört, und alles wird ans Licht kommen. Ein Tod ohne Ruhm ist kein würdevolles Ende für einen tapferen Krieger!« Und so drang er, als die Nacht kam, mit seiner kleinen Schar rasch ins Lager der Barbaren vor. Zu jener Zeit blies ein starker Sturm. Ban Chao befahl zehn Männern seiner Gruppe, Trommeln zu nehmen und sich hinter den Baracken des Feindes zu verstecken; sobald sie die Flammen aufschießen sahen, sollten sie zu trommeln beginnen und mit aller Kraft schreien. Der Rest seiner Männer, bewaffnet mit Bögen und Armbrüsten, bezog im Hinterhalt am Tor des Lagers Stellung. Dann setzte er das Lager auf der Windseite in Brand, worauf sich vor und hinter dem Feind ein ohrenbetäubender Lärm von Trommeln und Schreien erhob; die Feinde stürmten Hals über Kopf in schrecklicher Unordnung heraus. Ban Chao erschlug drei von ihnen mit eigener Hand, während seine Gefährten dem Gesandten und dreißig aus seinem Gefolge die Köpfe abschlugen. Die übrigen, insgesamt mehr als hundert Männer, wurden Opfer der Flammen. Am nächsten Tag kehrte Ban Chao zurück und informierte Guo Xun, den Ersten Minister, über das, was er getan hatte. Der Minister erschrak sehr und erbleichte. Doch Bau Chao, der seine Gedanken ahnte, sagte mit erhobener Hand: »Obwohl Ihr in der letzten Nacht nicht mit uns kamt, Herr, denke ich nicht daran, den Ruhm für unseren Erfolg allein für mich zu beanspruchen.« Dies befriedigte Guo Xun; und Ban Chao, der nach Guang, dem König von Shanshan, geschickt hatte, zeigte dem Herrscher den Kopf des Barbarengesandten. Das ganze Königreich zitterte vor Furcht, doch Ban Chao eilte sich, die Furcht durch

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