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Die Läuferin von Pern

Titel: Die Läuferin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Fläschchen aus der tiefen Tasche ihrer Schürze und wählte eine aus. »Man darf nix dem Zufall überlassen, weißte«, fügte sie hinzu und spritzte mit ruckartigen Bewegungen etwa zwanzig Tropfen in das Wasser der Wanne. »Und kümmer dich nich um die Wanne.
    Sie wird leerlaufen, und frisches Wasser wird drin sein, bis der nächste reinsteigt. Ich zieh dir die Splitter raus, wenn du genug eingeweicht bist. Möchtste massiert werden? Oder willste lieber schlafen?«
    »Eine kleine Massage wäre prima, danke. Und bevor ich schlafe.«
    »Ich komm mit was zum Essen wieder.«
    Tenna dachte an die Bäder in der Station ihrer Eltern und grinste. Nichts, verglichen mit dem hier, obwohl sie immer gedacht hatte, daß sie sich glücklich schätzen konnte, zu Hause eine so lange Wanne zu haben, daß man ausgestreckt darin liegen konnte: Selbst die größten Läufer konnten das. Aber man mußte ständig das Feuer unter dem Tank am Brennen halten, um sicher zu sein, daß genug warmes Wasser da war, wenn ein Bad gebraucht wurde. Nicht wie hier - wo das Wasser schon warm war und man sich nur in die Wanne legen mußte. Der Duft der Kräuter stieg von dem dampfenden Wasser auf, das sich weich an ihrer Haut anfühlte. Sie lehnte sich wieder zurück.
    Sie war fast eingeschlafen, als Penda mit einem Tablett zurückkam, auf dem sich Klah, frisch gebackenes Brot, passenderweise eine kleine Schale mit Stichlingsbeerenkonfitüre und eine Schüssel Haferbrei befanden.
    »Die Nachrichten sin schon an alle weitergegeben, für die se bestimmt waren, nur daßte ruhig schlafen kannst, weilste weißt, daß der Lauf gut zu Ende gegangen is.«
    Tenna verschlang das Essen bis auf den letzten Krümel.
    Penda bereitete eine interessante Mixtur aus den Massageölen zu, und die Läuferin inhalierte den Duft. Dann stieg Tenna auf den Tisch und ließ den ganzen Körper locker werden, während Penda mit einer Pinzette die Dornen herauszog, die noch in Tennas Fleisch steckten. Penda zählte, während sie die tückischen Haare entfernte. Alles in allem neun. Sie trug weitere Medizin auf, worauf das letzte Jucken und Kratzen verschwand.
    Tenna seufzte. Danach entspannte Penda müde Muskeln und Sehnen. Ihre Berührung war fest, aber sanft. Sie verkündete, daß weitere Dornen in den Rückseiten von Tennas Armen und Beinen steckten, und machte sich daran, sie mit der Pinzette herauszuziehen. Als das getan war, wurden ihre Bewegungen noch einlullender, und Tenna entspannte sich wieder.
    »Das hätten wir! Geh einfach zur dritten Tür links, Tenna«, sagte Penda leise, als sie fertig war.
    Tenna rüttelte sich aus der angenehmen Lähmung der Massage und schlang sich das große Handtuch um die Brust. Sie hatte, wie die meisten Läuferinnen, keinen besonders großen Busen, aber das war ein Vorteil.
    »Vergiß die hier nich«, sagte Penda und gab ihr die Schnürsenkel ihrer Laufschuhe. »Deine Sachen sin sauber und trokken, biste aufwachst.«
    »Danke, Penda«, sagte Tenna aufrichtig und war erstaunt, daß sie schon so schläfrig gewesen war, ihre kostbaren Schuhe zu vergessen.
    Sie stapfte in den dicken Knöchelschonern, die Penda ihr über die Füße gestreift hatte, den Flur entlang und stieß die dritte Tür auf. Im Licht vom Flur konnte sie sehen, wo das Bett stand, direkt auf der anderen Seite des schmalen Raums, an der Wand. Sie machte die Tür zu und ging im Dunkeln hin. Sie ließ das Handtuch fallen, beugte sich vor, um nach dem Rand der Bettdecke zu tasten, die sie zusammengelegt am Fußende gesehen hatte. Sie zog die Decke über sich, während sie sich ausstreckte. Seufzte einmal und schlief ein.
    Gutmütiges Gelächter und Bewegungen auf dem Flur weckten sie. Jemand hatte den Leuchtkorb halb geöffnet, daher konnte sie ihre Sachen gewaschen, trocken und ordentlich zusammengelegt auf dem Hocker sehen, wo sie ihre Laufschuhe fallen gelassen hatte. Sie stellte fest, daß sie nicht einmal die Knöchelschoner ausgezogen hatte, bevor sie ins Bett gegangen war. Sie bewegte die Zehen darin. Keine wunden Stellen. Ihre Hände waren steif, aber kühl, demnach hatte Penda sämtliche Dornen herausgezogen. Die Haut an ihrem linken Arm und linken Bein war jedoch angespannt, daher schlug sie die Decke zurück und versuchte, die Verletzungen zu sehen. Das war zwar nicht möglich, aber die Haut an ihrem linken Arm war für ihren Geschmack etwas zu warm auf der Rückseite, und am rechten Bein ebenfalls. Fünf irgendwie wunde Stellen, die sie nicht richtig begutachten und

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