Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Läuferin von Pern

Titel: Die Läuferin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
lediglich als »wund« einstufen konnte. Und als sie ihre Beine überprüfte, sah sie zwei schlimme rote Blutergüsse am Oberschenkel, einen an der linken Wade und zwei an der fleischigen Stelle des rechten Beins neben dem Schienbein. Ihr wurde klar, daß sie schlimmere Verletzungen davongetragen hatte, als sie gedacht hatte. Und Stichlingsbuschdornen konnten sich durch das Fleisch arbeiten und ins Blut gelangen. Wenn einer bis ins Herz vordrang, konnte man daran sterben. Sie erhob sich stöhnend. Schüttelte die Beine aus, überprüfte die Muskeln, aber dank Pendas Massage taten die nicht weh. Sie zog sich an, legte sorgfältig die Decke zusammen und legte sie so, wie sie sie vorgefunden hatte, auf das Bett.
    Auf dem Weg zur Treppe kam sie am Bad vorbei und hörte das Brummen von Männerstimmen, dann ein Lachen, das eindeutig von einer Läuferin stammte. Als sie die Treppe herunterkam, roch sie deutlich gebratenes Fleisch. Ihr Magen knurrte. Ein schmales Fenster spendete dem Flur Licht, der zum Hauptzimmer führte, und sie schätzte, daß sie fast den ganzen Tag geschlafen hatte. Vielleicht hätte sie die Kratzer von einem Heiler untersuchen lassen sollen, aber Penda wußte so gut wie jede in den Hallen ausgebildete Heilerin, was zu tun war ... wahrscheinlich besser, weil sie die Frau des Stationsleiters war.
    »Endlich mal eine, die pünktlich zum Abendessen kommt«, sagte Torlo und stellte den Läufern, die in dem Raum saßen, Tenna vor. »Hatte heute früh einen Zusammenstoß mit Haligon«, fügte er hinzu, und Tenna entging nicht, daß dieser unverschämte Mensch, den nickenden und verzerrten Gesichtern nach zu schließen, allen bekannt war.
    »Ich hab Baron Groghe selbst erzählt«, sagte einer der älteren Läufer, nickte mit dem Kopf und sah ernst drein, »daß es einen Unfall geben würde ... und was würde er dann sagen? fragte ich ihn. Jemand wird verletzt, weil ein wilder Bursche nicht respektieren will, was unser Recht und Eigentum ist.« Dann nickte er Tenna direkt zu. »Du bist nicht die einzige, die er beiseite gestoßen hat. Hasten nich kommen gehört?«
    »Ist ihm an der Kurve am Hügel begegnet, sagt sie«, antwortete Torlo, ehe sie den Mund aufmachen konnte.
    »Schlechter Platz, schlechter Platz. Läufer können nicht um die Kurve sehen«, sagte ein zweiter Mann und nickte ihr mitfühlend zu. »Ich sehe, du hast Kratzer? Hat dich Penda mit ihrem guten Zeug eingerieben?« Tenna nickte. »Dann wird alles gut. Ich hab deine Verwandtschaft schon auf den Wegen gesehen, richtig? Wette, bist eine von Fedri und Cesila, isses nich so?« Er lächelte den anderen wissend zu. »Du bist hübscher, als sie war, und sie war eine schöne Frau.«
    Tenna beschloß, dem Kompliment keine Beachtung zu schenken, bestätigte aber ihre Herkunft. »Bist du in Station Siebenundneunzig gewesen?«
    »Ein- oder zweimal, ein- oder zweimal«, sagte er und grinste liebenswürdig. Sein Läufergürtel war mit Stichen übersät.
    Torlo war zu ihr gekommen, nahm ihren linken Arm und betrachtete die Seite, die sie nicht richtig sehen konnte.
    »Stiche«, sagte er nüchtern.
    Die anderen Läufer kamen sich vergewissern, ob das Urteil korrekt war. Sie nickten alle weise und nahmen ihre Plätze wieder ein.
    »Manchmal frag ich mich, ob die Beeren wirklich das Risiko der Dornen im Frühling wert sind«, sagte der Läuferveteran.
    »Schlimme Zeit des Umlaufs, um da reinzufallen«, wurde ihr wieder gesagt.
    »Misler, du läufst rüber zur Heilerhalle«, sagte Torlo zu einem von ihnen.
    »Oh, ich glaube, das wird nicht nötig sein«, sagte Tenna, weil man Heiler bezahlen mußte, und dann würde ihr Geld nicht mehr für gutes Leder reichen.
    »Da es das Lauftier des Burgherrn war, das dich umgeworfen hat, wird er es bezahlen«, sagte Torlo, der ihr Zögern spürte, und blinzelte ihr zu.
    »Eines Tages wird er Blutgeld bezahlen müssen, wenn er es nicht schafft, diesen Haligon an die kurze Leine zu nehmen und zu zwingen, von unseren Wegen zu bleiben. Haben diese Hufe viele Löcher hinterlassen?« fragte ein anderer Mann sie.
    »Nein«, mußte sie zugeben. »Die Oberfläche hat nachgefedert.«
    »Hmmm, das sollte sie auch tun.«
    »Aber es geht nicht an, daß Haligon hin und her galoppiert, als wären die Wege für ihn angelegt worden.«
    Misler machte sich auf den Weg, und nachdem ihr jeder Läufer den Namen und seine Heimatstation genannt hatte, wurde ihr ein Glas Wein eingeschenkt. Sie wollte ablehnen, aber Torlo sah sie fest an.
    »Du

Weitere Kostenlose Bücher