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Die Läuferin von Pern

Titel: Die Läuferin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Essen.
    »Rosa«, sagte sie und zeigte auf eine der Läuferinnen, »hol das Brett. Spacia, bring Gabel und Löffel für Tenna. Sie soll sich nich bewegen. Grolly, ihr Glas is leer ...« Während sie den anderen Anweisungen gab, die verletzte Läuferin zu bedienen, schnitt sie selbst feine Scheiben von dem gegrillten Brustfleisch des Herdentiers ab. »Ihr anderen, stellt euch in einer Reihe auf.«
    Tenna wurde wieder verlegen, als sie von Rosa und Spacia derart bedient wurde, die die ihnen zugewiesenen Aufgaben fröhlich erledigten. Immer war sie diejenige gewesen, die geholfen hatte, daher war ihr diese Situation ziemlich neu. Natürlich war es auch üblich unter Läufern, daß einem geholfen wurde, wenn es erforderlich war, aber bisher war sie noch nie selbst in den Genuß gekommen.
    Zwei weitere Gruppen von Läufern trafen aus Süden und Osten ein. Als sie von ihren Bädern zurückkamen, mußten sie sich alle erzählen lassen, wie Haligon Tenna vom Weg abgedrängt hatte, weshalb sie Verletzungen durch Stichlingsbuschdornen davontrug, die gravierend genug waren, daß ein Heiler kommen mußte. Sie hatte den deutlichen Eindruck, daß fast jeder schon einmal eine ähnliche Erfahrung mit diesem berüchtigten Haligon gemacht hatte oder jemanden kannte, dem es passiert war. Schließlich hatte jeder die Geschichte erzählt bekommen, worauf sich das Gespräch der in drei Tagen stattfindenden Zusammenkunft zuwandte.
    Tenna seufzte leise bei sich. Drei Tage? Bis dahin würde sie völlig wiederhergestellt sein und weiterlaufen müssen. Sie wollte die zusätzlichen Stiche für ihre erste Überquerung wirklich. Eine Zusammenkunft, auch eine in Fort, war nicht so wichtig wie ihr berufliches Vorankommen. Nun, fast nicht. Es war ja nicht so, daß dies die letzte Zusammenkunft sein würde, an der sie teilnehmen konnte, auch wenn es ihre erste in der Ersten Burg von Pern wäre.
    Es war die Heimatstation von zwei Mädchen. Rosa hatte einen Schopf sehr dunkler Locken und ein keckes Gesicht mit schalkhaften Augen. Spacia, die ihr langes, blondes Haar nach Art der Läuferinnen nach hinten gebunden trug, gab sich etwas würdevoller, schäkerte aber ganz schön mit den jüngeren Läufern herum. Dann fand ein zwangloses Konzert für Tenna statt, einige der neueren Lieder, die in der Harfnerhalle komponiert worden waren. Rosa sang die erste Stimme, Spacia begleitete sie mit ihrem Alt, drei der anderen Läufer stimmten ein, einer mit einer kleinen Pfeife, die beiden anderen mit ihren Stimmen. Der Abend wurde recht erbaulich, zumal da entweder Grolly oder Torlo Tennas Weinglas immer wieder nachfüllten.
    Rosa und Spacia halfen ihr die Treppe hinauf, eine auf jeder Seite, unter dem Vorwand, daß die Verbände nicht verrutschen durften. Sie unterhielten sich darüber, was sie zu der Zusammenkunft anziehen und mit wem sie gern tanzen würden.
    »Wir haben morgen Dienst«, sagte Rosa, während sie ihr ins Bett halfen, »daher werden wir wahrscheinlich weg sein, ehe du aufstehst. Aber diese Umschläge sollten es bringen.«
    Sie wünschten ihr beide eine gute Nacht. Vor ihren Augen drehte sich alles, als sie sich hinlegte, aber auf eine angenehme Art, und sie schlief rasch ein.
    Torlo kam mit einem Tablett voll Essen, als sie gerade aufwachte.
    »Geht's dir heute morgen besser?«
    »Insgesamt schon, aber mein Bein ...« Sie schlug die Decke zurück, damit er es begutachten konnte.
    »Hmmm. Der Dorn muß noch weiter behandelt werden. Ist wahrscheinlich schräg eingedrungen. Ich rufe Beveny.«
    »Oh, wirklich .. ich würde lieber ... Penda weiß doch sicher, was der Heiler für mich zusammengebraut hat...«
    »Das weiß sie, aber wir möchten, daß der Heiler mit Baron Groghe über deine Verletzungen spricht.«
    Nun war Tenna bestürzt. Eine Läuferin ging nicht zum Burgherrn, wenn sie nicht einen richtigen Grund für eine Beschwerde hatte, und so ernst waren ihre Verletzungen nicht.
    »Jetzt paß mal auf, junge Läuferin«, sagte Torlo und drohte ihr scherzhaft mit dem Finger, »ich bin der Stationsmeister, und ich sage, wir gehen damit zum Burgherrn, weil es gar nicht erst hätte passieren dürfen.«
    Beveny empfahl ein langes Bad und gab ihr ein Mittel, das sie dem Wasser beifügen sollte.
    »Ich lasse noch Breiumschläge bei Penda. Wir wollen diesen letzten Dorn draußen haben. Schau her ...« Und er zeigte auf die dünnen, fast unsichtbaren Haare des Stichlingsbuschs, die aus der Armverletzung gekommen waren. »Einen von diesen Burschen wollen

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