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Die Läuferin von Pern

Titel: Die Läuferin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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glaube, es gibt mehrere Stände. Die Zusammenkünfte von Fort sind groß genug, daß sie eine Menge Handwerkshallen anlocken. Sehen wir uns erst das gesamte Angebot an. Kannst du gut feilschen? Wenn nicht, sollten wir es Rosa überlassen. Sie kann das sehr gut. Und alle würden wissen, daß sie es ernst meint. Du bist unbekannt, da könnten sie glauben, sie können dich übers Ohr hauen.«
    Tenna grinste verschlagen. »Ich versichere dir, ich habe vor, das Beste für mein Geld zu bekommen.«
    »Dann sollte ich dir nicht beibringen, wie man auf Wegen läuft, oder?« fragte Cleve mit einem Anflug von Zerknirschung in der Stimme.
    Tenna lächelte ihn an und schlenderte ziellos an dem Lederstand vorbei. In dem Moment holte Rosa sie ein und gab Tenna einen Kuß, als hätten sie sich nicht vor fünfzehn Minuten erst gesehen. Cleve legte Rosa einen Arm um die Schultern und flüsterte ihr etwas ins Ohr, woraufhin sie kichern mußte. Andere potentielle Käufer gingen um die drei herum, die mitten in dem breiten Gang standen. Tenna hatte nichts dagegen einzuwenden, die Lederwaren zu begutachten, ohne daß es danach aussah. Der fahrende Händler hinter dem Tresen tat so, als würde er nicht sehen, wie sie seine Waren nicht ansah. Außerdem versuchte sie, Haligon in der Menge der Leute zu entdekken, die über den Hof schlenderten.
    Als sie ihren ersten Rundgang über den Platz beendet hatten, war es fast unmöglich geworden, durch die Menge zu kommen.
    Aber eine ordentliche Menschenmenge gehörte nun mal zu einer Zusammenkunft, und das Läufertrio genoß die Atmosphäre. Sie verbrachten soviel Stunden mit einer Arbeit, die einsam und zeitraubend war, und obendrein meistens dann geleistet wurde, wenn andere schon ihr Tagwerk getan hatten und mit Freunden oder der Familie beisammen saßen. Sicher, sie hatten die beständige Befriedigung zu wissen, daß sie einen wichtigen Dienst verrichteten, aber daran dachte man nicht, wenn man durch kalten Regen lief oder sich bei heftigem Gegenwind abquälte. Da dachte man mehr daran, was man nicht hatte und was einem entging.
    Erfrischungsstände boten alle Arten von Getränken und Leckereien feil. Als sie ihren ersten Rundgang beendet hatten, kauften sie etwas zu essen und zu trinken und setzten sich an einen der Tische bei der Tanzfläche.
    »Da ist er!« sagte Rosa plötzlich und zeigte über den Platz zu einer Gruppe junger Männer, die Mädchen in ihren besten Zusammenkunftskleidern bewunderten. Es war Brauch, sich einen Zusammenkunftspartner zu suchen, mit dem man das Fest verbrachte - dazu gehörte der Tag, das Abendessen, der Tanz und worauf man sich sonst noch in beiderseitigem Einvernehmen einlassen wollte. Alle kannten die Grenzen und achteten darauf, daß die Details rechtzeitig arrangiert wurden, damit niemand die Absichten des anderen mißverstand.
    Dies wäre die ideale Gelegenheit, um Haligon von seinem hohen Roß zu stoßen. Die Stelle, wo er mit seinen Freunden stand, lag am Rand der Straße, die staubig und mit dem Kot aller Zugtiere verunreinigt war, die die Wagen der Zusammenkunft gezogen hatten. Er würde albern aussehen, seine gute Kleidung durcheinander. Mit etwas Glück würde sie seine teure Zusammenkunftskleidung nicht nur staubig, sondern auch schmutzig machen.
    »Entschuldigt mich«, sagte Tenna und stellte ihr Getränk ab.
    »Ich muß eine Rechnung begleichen.«
    »Oh!« Rosas Augen wurden groß, aber ein anfeuerndes »Joho« folgte Tenna, als sie quer über den Holzboden der Tanzfläche schritt.
    Tenna ging direkt auf ihn zu, klopfte ihm auf die Schulter, und als er sich zu ihr umdrehte, wich sein durchtriebenes Lächeln einem abschätzenden, bewundernden Blick. Seine Augen leuchteten, und er war so vertieft in den Anblick, daß er nicht sah, wie Tenna den rechten Arm anwinkelte. Sie legte ihr ganzes Gewicht in den Schlag und traf ihn mit voller Wucht am Kinn. Er fiel um wie ein Stück Schlachtvieh und landete bewußtlos auf dem Rücken. Und mitten auf einem Kothaufen. Sie rieb sich die Hände voller Befriedigung, machte auf den Absätzen ihrer geborgten roten Schuhe kehrt und ging auf dem Weg zurück, auf dem sie gekommen war.
    Sie war noch nicht sehr weit gekommen, als sie hörte, wie jemand sich ihr rasch näherte. Aus diesem Grund war sie vorbereitet, als sie am Arm gepackt und festgehalten wurde.
    »Was sollte das alles?« Es war der große Bursche in Braun, der sie mit einem aufrichtig überraschten Gesichtsausdruck zu sich umdrehte. Und auch seine Augen

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