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Die Läuferin von Pern

Titel: Die Läuferin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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musterten sie in ihrem engen blauen Kleid.
    »Ich dachte, es täte ihm gut, etwas von dem zurückzubekommen, was er so rücksichtslos austeilt«, sagte sie und ging weiter.
    »Augenblick mal. Was soll er dir getan haben? Ich habe dich noch nie in Fort gesehen, und er hat nie erwähnt, daß er jemand wie dich kennengelernt hat. Und das hätte er ganz bestimmt getan!« Seine Augen funkelten anerkennend.
    »Ach ja?« Tenna legte den Kopf schief. Sie waren fast Auge in Auge. »Nun, er hat mich in Stichlingsbüsche geschubst.« Sie zeigte ihm ihre Hände, und sein Gesicht nahm einen besorgten Ausdruck an.
    »Stichlingsbüsche? Die sind in dieser Jahreszeit gefährlich.«
    »Das habe ich auch gemerkt... auf schmerzhafte Weise«, antwortete sie scharf.
    »Aber wo? Wann?«
    »Das spielt keine Rolle. Ich habe die Rechnung beglichen.«
    »Wahrhaftig!« Und sein Grinsen war respektvoll. »Aber bist du sicher, daß es mein Bruder war?«
    »Kennst du alle Freunde von Haligon?«
    »Haligon?« Er blinzelte. Nach einer Pause, während der sich eine ganze Reihe Erwägungen in seinen Augen spiegelten, sagte er: »Ich dachte, ja.« Und er lachte nervös. Dann gab er ihr den Weg frei. Sie konnte sehen, daß er sich bemühte, sie nicht zu verärgern, und das bereitete ihr eine erneute amüsierte Befriedigung.
    »Es gibt eine Menge, das Haligon unter den Teppich kehren möchte«, sagte sie. »Er ist ein rücksichtsloser Kerl.«
    »Und du bist diejenige, die ihm Manieren beibringen will?« Er nahm die Hand vor den Mund, aber sie sah das Lachen in seinen Augen strahlen.
    »Jemand muß es tun.«
    »Ach? Was genau hat er dir denn getan? Es kommt nicht oft vor, daß ... Haligon ... so niedergestreckt wird. Hättest du nicht eine weniger öffentliche Stelle suchen können, um ihm eine Lektion zu erteilen? Du hast seinen besten Anzug besudelt.«
    »Eigentlich habe ich die Stelle mit Absicht gewählt. Um ihn spüren zu lassen, wie es ist, wenn man unerwartet zu Boden geworfen wird.«
    »Ja, kann ich mir denken. Aber wo bist du ihm begegnet?«
    »Er ist auf einem Laufweg geritten, im gestreckten Galopp, mitten in der Nacht...«
    »Oh.« Und er blieb wie angewurzelt und mit einem seltsamen, fast schuldbewußten Ausdruck stehen. »Wann war das?« fragte er ohne Spur von Heiterkeit.
    »Vor vier Nächten, an der Hügelkurve.«
    »Und?«
    »Ich wurde in Stichlingsbüsche geworfen.« Mit diesen Worten streckte sie das rechte Bein von sich und zog den Rock hoch genug, daß er die roten Pünktchen der heilenden Verletzungen sehen konnte. Und zeigte ihm noch einmal die freie Hand mit den allmählich verheilenden Einstichen.
    »Haben sie sich entzündet?« Er kannte offenbar die Gefahren, die von Stichlingsbüschen ausgingen, und klang jetzt ehrlich bestürzt.
    »Wir haben die Dornen nicht weggeworfen«, sagte sie in strengem Tonfall. »Heiler Beveny bewahrt sie als Beweis auf. Ich konnte deshalb drei Tage nicht arbeiten.«
    »Das tut mir leid.« Und es hörte sich aufrichtig an; seine Miene war ernst. Dann schüttelte er unmerklich den Kopf und sah sie ein wenig argwöhnisch an, aber mit einem Ausdruck in den Augen, der ihr verriet, daß er sie attraktiv fand. »Wenn du mir versprichst, daß du mich nicht zu Boden schlägst, muß ich dir sagen, daß du nicht wie die meisten Läuferinnen aussiehst, die ich kenne.« Sein Blick verweilte nur kurz auf ihrem Leibchen, dann räusperte er sich hastig. »Ich sollte besser wieder zurück und nachsehen, ob ... Haligon wieder zu sich gekommen ist.«
    Tenna warf einen kurzen Blick auf die Gruppe der Leute, die sich um ihr Opfer geschart hatten, nickte ihm freundlich zu und setzte ihren Weg zu Rosa und Cleve fort.
    Sie sahen blaß und schockiert aus.
    »Na also! Der Ehre wurde Genüge getan«, sagte sie und nahm wieder Platz.
    Rosa und Cleve sahen sich an.
    »Nein«, sagte Rosa und beugte sich zu ihr, eine Hand auf Tennas Unterarm. »Du hast nicht Haligon niedergeschlagen.«
    »Nicht? Aber das ist der Mann, den ihr mir gezeigt habt! Er ist in Braun ...«
    »Haligon auch. Er ist derjenige, der dir über die Tanzfläche gefolgt ist. Mit dem du geredet hast, und ich glaube nicht, daß du ihm Saures gegeben hast.«
    »Oh.« Tenna ließ sich kraftlos in den Stuhl sinken. »Ich habe den falschen Mann geschlagen?«
    »Hm-hmm«, sagte Rosa, und sie und Cleve nickten beide.
    »Oje.« Und damit wollte sie aufstehen, aber Rosa hielt sie hastig zurück.
    »Ich glaube nicht, daß eine Entschuldigung etwas nützen wird.«
    »Nicht?

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