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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Brights waren die einzigen Insassen, die gegenüber Polchard eine gewisse Unabhängigkeit genossen. Oberflächlich betrachtet waren sie alle Kumpel, tatsächlich aber waren sie für Polchard viel zu labil, als dass er riskieren wollte, sich auf eine unwägbare Konfrontation mit ihnen einzulassen. So existierten sie ähnlich wie die Isle of Man, vor der Küste gelegen, mit engen Verbindungen zum Mutterland, aber in vielem doch eigenen Gesetzen gehorchend.
    Wenn sich Brillo und Dendo daher zu einem leckeren Novizen verhalfen, hätten sie ihre Unabhängigkeit unter Beweis stellen können, ohne Gefahr zu laufen, dadurch den Obermacker zu provozieren.
    Wollte ich überleben, musste ich es schaffen, mich unter Polchards Schutz zu stellen, ohne dabei unter einem seiner Jungs zu liegen zu kommen. Nicht dass ich ernstliche Vorbehalte gegen eine gleichgeschlechtliche sexuelle Beziehung hätte, doch aufgrund gewisser Anekdoten und meiner Beobachtungen wusste ich, dass man ganz unten im Haufen fixiert wurde, als wäre man mit einer Drahtklemme durch den Bauchnabel an den Boden geheftet, wenn man sich im Gefängnis zum Centrefold machen ließ.
    Als Erstes musste ich klarstellen, dass mit mir nicht zu spaßen war.
    Also schmiedete ich meine Pläne.
    Einige Tage später wartete ich, bis ich Dendo und Brillo in den Duschraum gehen sah, dann folgte ich ihnen.
    Brillo sah mich an wie ein Fuchs, der soeben ein Hühnchen erblickt hatte, das in seinen Bau geschlendert kam.
    Ich hängte mein Handtuch auf und trat, die Shampooflasche aus Plastik in der Hand, unter die Dusche.
    Brillo sagte etwas zu seinem Bruder, der daraufhin lachte, dann kam er auf mich zu. Für einen so großen Kerl wie ihn war er etwas schwächlich bestückt, doch das, was da war, zeigte sich sehr erfüllt von feiner Vorfreude.
    »Hallo, Mädel«, sagte er. »Soll ich dir den Rücken schrubben?«
    Ich schraubte die Shampooflasche auf und sagte: »Hast du deswegen dieses Huhn auf deinem Kopf sitzen, damit jeder gleich weiß, dass du Rühreier im Hirn hast?«
    Es dauerte eine Weile, bis er den Satz ganz durchdrungen hatte, doch dann traten ihm vor Wut die Augen hervor, was mir nur recht war, verdoppelte sich dadurch doch meine Zielfläche.
    Als er auf mich losstürzte, hob ich die Flasche, drückte ab und schickte einen Strahl Kloreiniger, womit ich die Flasche gefüllt hatte, ihm genau in die Augen.
    Er schrie, rieb sich mit den Knöcheln die Augen, während ich einen weiteren schnellen Strahl auf die gehäutete Spitze seines aufgerichteten Schwanzes folgen ließ. Nun wusste er nicht, wohin mit den Händen. Ich beugte mich vor, riss ihm den linken Fuß weg und trat zurück, während er vornüberfiel und mit dem Schädel mit solcher Wucht gegen die Wand krachte, dass eine Kachel zu Bruch ging.
    All das geschah innerhalb weniger Sekunden. Dendo, der bislang nur ungläubig dagestanden hatte, kam nun auf mich zu. Ich fuchtelte mit der Shampooflasche vor den beiden herum. Er blieb stehen.
    »Entweder du bringst das Vogelgehirn hier zu einem Arzt, oder du wirst ihm einen weißen Stock kaufen müssen«, sagte ich.
    Dann nahm ich mein Handtuch und verzog mich.
    Sie sehen, ich gebe mich in Ihre Hände, mein lieber Mr. Pascoe. Ich gestehe einen tätlichen Angriff mit schwerer Körperverletzung und Todesfolge. Denn es stellte sich heraus, dass Brillo für einen so dicken Mann einen überraschend dünnen Schädel hatte. Seine Verletzung führte zu verspätet diagnostizierten meningealen Problemen, die wiederum zu seinem Ableben führten. Wahrscheinlich könnten Sie, obwohl bereits viel Zeit verstrichen ist, noch eine Untersuchung in die Wege leiten. Der Beifall der Behörden im Syke dürfte Ihnen allerdings kaum gewiss sein. Sie leierten schon damals eine Untersuchung an, doch Bruder Dendo, der sich selbst unter Umständen wie diesen nicht dazu überwinden konnte, mit dem Gesetz zu kooperieren, verlor die Selbstbeherrschung, als einer der Schließer es seinem toten Bruder gegenüber an gehörigem Respekt mangeln ließ, weshalb er ihm den Kiefer brach.
    Sehr zu meiner Erleichterung schafften sie ihn fort. Unter den Knastbrüdern wusste natürlich jeder, was vorgefallen war, doch ohne Polchards Zustimmung plauderte keiner etwas aus. Und da sich die Schließer bei Brillos Tod ein gewisses Maß an Nachlässigkeit vorwerfen mussten und deshalb froh waren, ihn und die Affäre begraben zu können, wurden nur sehr wenige Fragen gestellt.
    Das war Stufe eins. Auch Polchard war vermutlich

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