Die Lebensprinzipien
die Übung. Schmeichelei lässt sich in Zärtlichkeit und in wahres, ehrlich gemeintes Lob wandeln und Manieriertheit in kunstvolle, achtsame Lebensart und Gestik transformieren. Aus Parfümiertheit kann die Kunst des Duftes geboren werden, die etwas Leichtes, Blumiges vermittelt. Ästhetizismus kann in dem Moment, in dem er durchschaut wird, schon zurück zu anspruchsvoller Ästhetik finden. Dekadenz lässt Verfall und Entartung anklingen und kann Anlass zu Meditationen über den Verfall von Äußerlichkeiten geben. Als solches erkanntes »Zickentheater« wandelt sich idealerweise in die Erkenntnis des Mangels an Achtsamkeit und Respekt gegenüber den anderen und dem Du.
Kontaktfreude, Schönheitssinn, Taktgefühl und Geschmack wie auch Höflichkeit und das Gefühl für Stil bedürfen schon keiner Transformation mehr, könnten aber die Frage aufwerfen, welchem Ziel sie dienen. Was wollen Kunstverstand, Liberalität und Diplomatie bewirken? Die Kunst des Flirtens und Verführens könnte in Liebeskunst münden.
Auf höheren Entwicklungsstufen kommen wir den erlösten Möglichkeiten automatisch immer näher. Aus dem Sinn für die Liebe kann natürlich auch Liebeskunst werden, die zu Gottes- oder Einheitserfahrungen führt. Eigener innerer Frieden kann genutzt werden, äußeren zu befruchten oder zu schaffen.
Meditationen, Therapien
Tantrische Meditationen bieten einen guten Zugang zu diesem venusischen Lebensprinzip. Passend sind auch meditatives Singen von Mantras und Obertonsingen. In Gruppen Klangwolken zu bilden und gemeinsam schwingen zu lassen ist ein weiteres Beispiel. Auch die meditative Kunst des Ikebana, des Blumensteckens, ist eine
Übung, die zum Waage-Venusprinzip passt.
Eine klassische Form ist die buddhistische Uppekha-Meditation, bei der in Stille sitzend registriert wird, was aus dem eigenen Inneren aufsteigt, wenn man gar nichts tut und nur beobachtet. Die kontemplative Betrachtung zeitloser Kunst lässt sich hier ebenfalls als Meditation einordnen. Kon-templation meint, einen oberen Tempel genannten Bereich am Himmel mit dem unteren Tempel auf der Erde zusammenzubringen.
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Unter den Therapien sind alle Kunsttherapien, von der Mal- bis zur Musiktherapie, zu nennen, außerdem Singen als Therapie und auch Tanztherapie. Atemtherapien, wie vor allem die des verbundenen Atmens, gehören schon wegen des Bezugs zum Element Luft hierher und weil sie so sehr auf den Ausgleich der Gegensätze zielen.
Rituale
Passend sind alle Rituale der Liebeskunst wie das aus dem Buddhismus kommende Tantra, zudem das italienische Karezza, was übersetzt Zärtlichkeit bedeutet und darauf auch hinaus läuft. Zärtlichkeit als Lebens- und Liebeskunst hat einen der Waage-Venus eigenen Charme. Diese beiden Arten der Liebeskunst tendieren dazu, das Liebesspiel auszudehnen und den Samenerguss hinauszuzögern, wenn nicht überhaupt durch wirkliche Höhepunkte zu ersetzen, die auch dem Mann Orgasmen ähnlich denen der Frau ermöglichen. Die meisten westlichen Männer haben zwar noch einen Samenerguss, aber längst keine Orgasmen mehr im Sinne von
Einheitserfahrungen, und insofern tut sich hier Entwicklungsland auf.
Der tantrische Buddhismus zielt natürlich auf Befreiung und nutzt dazu ganz bewusst die sexuelle als unsere stärkste Energie. Sie für das letzte Ziel zu verwenden liegt nahe, wobei der Tantrismus weit über Sexualität hinausgeht, beruht er doch auf einer umfassenden Philosophie. Karezza ist dagegen ein heute fast wieder vergessenes Relikt einer westlichen Liebesschule, die der Schweizer Professor Werner Zimmermann nochmals aufgriff und zu verbreiten suchte, allerdings ohne den ganz großen Erfolg. Seit den Zeiten der Antike hat das Waage-Venusprinzip im Westen diesbezüglich keine guten Bedingungen mehr vorgefunden, da seine Vorliebe für Genuss bei Platon und der platonischen unkörperlichen Liebe und noch extremer bei den prüden christlichen Religionen auf wenig Gegenliebe stieß. Dabei bietet Waage-Venus eine wundervolle Quelle gesteigerter Lust und eine einmalige Chance, Partnerbeziehungen wieder Auftrieb zu geben.
Wenn ein Paar die tantrische Liebeskunst entdeckt und spielerisch lernt, werden alle anderen Partner weniger attraktiv, während die eigene Sinnlichkeit, Erotik und Sexualität nicht nur am Leben bleibt, sondern wächst und sich entwickelt. Nebenbei ist diese Art von Liebeskunst auch die ideale Vorbeugung und Bearbeitung von Prostataproblemen. 30
Musik
All jene wunderschönen Songs,
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