Die Lebensprinzipien
Zwillinge-Merkurpflanze. Ihre roten und blauen Blüten symbolisieren das arterielle und venöse Blut. Interessanterweise ist der Name älter als unsere wissenschaftliche Kenntnis der beiden polaren Blutkreisläufe mit ihrem entsprechend gefärbten Blut. Der Name reicht vor William Harveys Entdeckung des Blutkreislaufs zurück.
Unter den Bäumen ist an die Pappeln zu denken, die in ihrer schlanken Form Himmel und Erde auf schnellstem Weg verbinden und oft Wege und Straßen säumen. Ihr elegantes Erscheinungsbild prägt die Südsteiermark und hat dieser, in Verbindung mit den sanften Hügeln, den Namen steirische Toskana eingetragen.
Landschaften und Orte
An erster Stelle sind an die von Wind geprägten Gegenden wie Heidelandschaften, etwa die Lüneburger Heide, zu denken oder an Dünengebiete, deren Antlitz der Wind ständig verändert. Wanderdünen, die Sandkorn für Sandkorn auf Wanderschaft gehen, erfüllen die Kriterien von Zwillinge-Merkur in besonderem Maße und erinnern in ihrer Art ein wenig an Bienenschwärme und Ameisenhaufen, die ebenfalls aus unzähligen Einzelindividuen eine eindrucksvolle Gesamterscheinung bilden.
Sonst treffen wir hier auf Straßenlandschaften wie etwa die schon fast kunstvoll verschlungenen Autobahnzubringer. Sie bilden
eindrucksvolle merkuriale Muster unendlicher Verzweigung. Wir kennen sie etwa aus Los Angeles, aber auch aus dem Autobahngewirr des Ruhrgebietes, wo es im wahrsten Sinne des Wortes drunter und drüber geht und die Gestaltung einzig der Logik des Verkehrsflusses folgt. Verkehrszonen und Ballungsräume gehören insgesamt zu Zwillinge-Merkur. Dort kommt auf verschiedenen Ebenen von tiefsten U-Bahn-Schächten bis zu Hochhäusern alles zusammen und sorgt für enormen Verkehr auf allen sich überlagernden und durchdringenden Ebenen. Insofern sind Verkehrsknotenpunkte hier besonders markant. Märkte, auf denen nicht nur Warenhandel stattfindet, sondern auch Neuigkeiten ausgetauscht werden, waren früher bedeutende Zwillinge-Merkurorte.
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Die Benelux-Staaten sind gleichsam Durchgangsländer und zugleich die Kernregion der Europäischen Union, was sie zu einer typischen Region von Zwillinge-Merkur macht. Besonders zu erwähnen ist hier Belgien mit seiner und der EU-Hauptstadt Brüssel, wo sich verschiedene Bevölkerungsgruppen – und in der EU eine Vielzahl von Nationen – mischen, wo Lobbyisten und Politiker beeindruckende Geschäftigkeit an den Tag legen und sich ein Knotenpunkt
von Handels- und Geschäftsverkehr und Informationsaustausch entwickelt hat.
Unter diesem Aspekt sind auch die Vereinigten Staaten von Amerika zu erwähnen, deren Name bereits (Merkur-)Programm ist. Ihre Vereinigung umfasst Menschen und Länder extrem großer Gegensätze. Religiöse Eiferer wie die Pilgrimfathers der Mayflower und ihre Nachfahren, begnadigte Sträflinge, denen man aus England Prostituierte als Frauen hinterherschickte, um die neue Welt für die Krone zu bevölkern, schwarze Sklaven und Indianer beziehungsweise was von ihnen übrig war und Wellen von Einwanderern aus der ganzen Welt fanden hier Aufnahme und Chancen – in einem Schmelztiegel. Man verhielt sich weder nachtragend noch wertend, sondern es zählte nur, was jemand konnte und zu leisten bereit war. Diese bunte Mischung findet in heißen Süd- und eiskalten Nordstaaten zusammen, in Religionsstaaten (wie Utah) und Industriestaaten, in reichen Ölregionen (wie Texas) und armen Agrargegenden (wie Oklahoma), in dicht bevölkerten und menschenleeren Landstrichen, in einfachst strukturierten Gegenden und Intellektuellen-Hochburgen, in extrem konservativen und sehr liberalen Bundesstaaten. Das Merkurprinzip steht für die Vielfältigkeit der Vereinigten Staaten, während die Vorliebe für Fülle und alles Gigantische dem Jupiterprinzip zuzuschreiben ist.
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In Oberitalien erkennen wir ebenfalls viele Aspekte von Zwillinge-Merkur, verbindet sich hier doch eine moderne Geschäftswelt mit alter Kultur, funktionales Design mit klassischer Kunst, geschäftiges Gesellschaftsleben mit großem Fleiß und beschwingter, manchmal oberflächlich wirkender Lebensart. Man ist bewusst locker und gut informiert, redet mit Händen und Füßen und aller Art von Gesten und ist gern auch laut dabei und generell nicht zu überhören. Die Hupe ist und bleibt das Lieblingsspielzeug italienischer Autofahrer, die wegen ihrer Vielzahl ständig Staus verursachen, aber wendig und geschickt doch immer gut vom Fleck kommen. In der
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