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Die Lebensprinzipien

Die Lebensprinzipien

Titel: Die Lebensprinzipien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Dahlke , Margit Dahlke
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oberitalienischen Espresso-Bar ist Zwillinge-Merkur in seinem Element.
    An Städten sind Intellektuellen-Hochburgen und Eierkopf-Schmieden wie Boston mit der Harvard University zu nennen, außerdem klassische Universitätsstädte wie Tübingen und Heidelberg oder Handelsstädte wie die der Hanse, etwa Hamburg , Bremen , Lübeck , wo sachlich und nordisch kühl Geschäfte abgewickelt werden.
    Auch die Region der San Francisco Bay hat viel vom Zwillinge-Merkurprinzip. Auf zwei Ufern kommen so gegensätzliche Städte wie das biedere Oakland und das extravagante San Francisco zusammen, verbunden durch eine lange Brücke, die keine Berühmtheit erlangte, weil Oakland das nicht hergibt. Die Verbindung zu den Spät-Hippies von Sausalito dagegen in Gestalt der weltberühmten Golden Gate Bridge ist jedem ein Begriff. Mit einer antiquierten Tram beziehungsweise Cable Car und hochmodernen Wolkenkratzern als Symbolen verbindet sich hier der Charme eines Gegenentwurfs zum American Way of Life mit genau diesem. Unter dem Namen des heiligen Franz von Assisi kommen so divergierende menschliche Strömungen wie Schwule und Heteros, Durchschnittsamerikaner
und Ewig-Hippies zusammen. Das Ergebnis war die zeitweilig weltumspannende und -bewegende Strömung der Blumenkinder, die mit dem Namen der Stadt verbunden ist wie mit dem Lied, das ihren Namen trägt. Mit Love-ins und Happenings machte es sie unsterblich und blieb rückblickend betrachtet doch eine eher oberflächliche Episode ohne Tiefenwirkung. » Make love not war « – ein schöner Traum, denn die Kriege gingen unvermindert weiter. Dass die Stadt einen Tag ganz den Schwulen gehört und die Schwulenparaden anlässlich des Christopher Street Day die Welt erobert haben, zeigt, wie sehr diese Stadt Trendsetter ist. Wahrscheinlich hätte es ohne dieses Vorbild die bekennend schwulen Bürgermeister deutscher Großstädte gar nicht gegeben.
    London , das einen ebenso starken Mondbezug hat wie England, dessen Hauptstadt es ist, kann dennoch mit vielen Zwillinge-Merkuraspekten aufwarten. Als Handelsmetropole der Welt mit jahrhundertelanger Tradition hat es eine riesige, sich vielfältig verzweigende Ausdehnung, wobei diese durch die Aneinanderreihung endlos vieler kleiner Häuser zustande kommt. Ingesamt ähnelt London dadurch einem Ameisenhaufen riesigen Ausmaßes, zusammengesetzt aus winzigen, in diesem Fall kleinkarierten Einheiten. Als Börsen- und Finanzplatz ist London nach wie vor von weltbewegender Bedeutung. Als einstmals Hauptumschlagplatz des Welthandels verfügte die Stadt über ausgedehnte Hafenanlagen, die nun Geschäftsviertel sind. Als Hauptstadt des Empire hatte es ein riesiges Reich zu verwalten, als Hauptstadt des Commonwealth vermittelt es immer noch einem enormen Einflussbereich wichtige Impulse. In seinem Zentrum darf im Hyde Park jeder sein Minipodium aufbauen und Reden halten – viele tun dies auch, allerdings ohne die geringste Tiefenwirkung. In seinen Bobbys hat London die merkurialsten und freundlichsten Polizisten, wirkliche Helfer und Vermittler, echte Verkehrsregler und die längste Zeit über gänzlich unbewaffnet.
    Merkurmythen im Zwillingezeichen
    Hermes-Merkur ist das Genie des Kontaktes und der Kommunikation. In moderner Zeit dreht sich fast alles um beide Themen. Es zeigt, wie präsent dieses Lebensprinzip heute ist, vielleicht noch ergänzt durch das Infotainment, die Verbindung von Information und Unterhaltung. Für viele Jugendliche spielt sich das Leben längst in virtuellen Chatrooms, auf Facebook und Twitter ab. Selbst politische Entwicklungen wie die arabischen Revolutionen, die mit dem Jahreswechsel 2010/11 begannen, sind ohne Mobiltelefon und Internet kaum denkbar.
    Handys, die gesundheitlich aller Wahrscheinlichkeit nach in eine immense Katastrophe führen, sind einfach nicht mehr aus dem täglichen Leben wegzudenken. Als es in Studienergebnissen, die sogar bis in Publikumszeitungen wie die Salzburger Nachrichten vordrangen, hieß, dass sich in nur fünf Jahren täglichen Mobiltelefonierens von dreißig Minuten die Hirntumorrate verdoppele, forderte die österreichische Ärztekammer postwendend, rechtzeitig mehr Neurochirurgen auszubilden. Auf Handys zu verzichten scheint jedenfalls in diesen merkurgeprägten Zeiten undenkbar zu sein, komme, was da wolle. Und alles spricht dafür, dass es schlimm kommen wird, aber darüber will niemand sprechen, weil fast alle so gern und so viel am Telefon miteinander sprechen. So zu kommunizieren ist im

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