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Die Lebensprinzipien

Die Lebensprinzipien

Titel: Die Lebensprinzipien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Dahlke , Margit Dahlke
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spekuliert und Teilwahrheiten verkündet, der einiges gern weglässt und anderes gern übertreibt, der manipuliert und die Dinge so dreht, bis sie für ihn stimmen, und dabei so manches Ding dreht .
    Wie steht es mit der Wahrheit oder ihrem Schatten, der Lüge, in der von Zwillinge-Merkur bestimmten Gesellschaft? Der deutsche Lügenforscher Klaus Fiedler geht davon aus, dass etwas mehr als
die Hälfte aller Alltagsäußerungen unwahr sind. Eine Studie zeigte, dass auch die ehrlichsten Teilnehmer bei Gesprächen spätestens alle acht Minuten eine Unwahrheit erzählten. Das rief das Meinungsforschungsinstitut Emnid auf den Plan. Man wollte herausfinden, wann am meisten gelogen wird, und kam zu folgendem interessanten Ergebnis: 55 Prozent aller Lügen zielen darauf, Freunden und Familienangehörigen aus der Patsche zu helfen – immerhin ein sehr sympathischer Grund an erster Stelle. Hatte nicht auch der deutsche Exkanzler Kohl die Wahrheit verschwiegen, weil er sich Freunden verpflichtet fühlte? 35 Prozent aller Lügen geschehen anlässlich von Komplimenten – ein zumindest gutgemeinter Grund. Knapp dahinter an dritter Stelle folgen mit 34 Prozent Lügen, um die Beziehung oder Ehe zu retten – also schon wieder durchaus ehrenwert. Das Finanzamt betreffende Lügen, um Steuern zu sparen, rangieren mit 19 Prozent abgeschlagen.
    Die Deutschen lügen demnach ziemlich viel, aber wie Hermes-Merkur nur aus edelsten Motiven, um Freunden aus der Klemme zu helfen, anderen mit Komplimenten das Leben zu versüßen, Beziehungen zu retten, Partner zu schonen und um zu sparen. Der Schatten in Gestalt von Feigheit und Gier lässt natürlich grüßen, bleibt aber bei solchen Erhebungen im Dunklen. Wir stehen so im Bann von Hermes-Merkur, dass wir in seiner urprinzipiellen Gefolgschaft die Wahrheit in oft raffinierter Weise relativieren. So lassen wir uns sponsern statt bestechen, sparen an der Gemeinschaft und manipulieren uns die Welt zurecht und unsere Sicht von ihr. Auch wir rücken die Wahrheit nur häppchenweise heraus, wie es Politiker ständig in aller Öffentlichkeit vormachen. Mir klingen noch die Lügen und Halbwahrheiten des deutschen CSU-Innenministers Friedrich Zimmermann in den Ohren, der nach Tschernobyl tagelang jede Gefahr dementierte. Er glich darin aufs Haar den heutigen Figuren in Japan und bei der WHO. Lügen und Halbwahrheiten scheinen bei Politikern und Funktionären die halbe Miete zu sein – genau wie bei uns Bürgern. Und darum reagieren wir darauf auch so angewidert.

    Sich aus der Verantwortung herauszuwinden oder sich davonzustehlen kann als der ständige Versuch von Politikern betrachtet werden, ungeschoren davonzukommen. Wir haben sie gewählt, und sie spiegeln uns wider – als Ergebnis des Resonanzgesetzes. Genau das aber stört uns so an ihnen. Wenn die Lügenforschung recht hat, muss uns das nicht wundern. Statt sich an die eigene Nase zu fassen, deuten die meisten lieber auf andere, die das Thema ebenfalls haben, um so von sich selbst abzulenken. Diesen Vorgang nennt man Projektion, und diese stellt den häufigsten Umgang mit dem Schatten dar. Sie ist eine Art Volkssport geworden, der Entwicklung und Fortschritt gleichermaßen behindert. Wüssten wir besser über die hermetischen Gesetze Bescheid, könnten wir mit Hilfe der Spielregeln an Lila, dem kosmischen Spiel, mit ungleich mehr Freude teilnehmen, hätten mehr Erfolg dabei und würden glücklicher.
    Wie Hermes-Merkur versuchen wohl die meisten Politiker und Ärzte, nicht zu lügen. Aber sie können sich nicht dazu durchringen, die ganze Wahrheit zu sagen – angeblich zum Besten der Belogenen. Das Paradebeispiel ist der Freiherr von und zu Guttenberg und seine Doktorarbeit. Jeder, der einen Doktortitel an einer deutschen philosophischen Fakultät erworben hat, kennt das Spiel. Wenn man aus einem Buch abschreibt, nennt man es ein Zitat, wenn man aus zwei Büchern abschreibt, einen Essay, wenn man aus vielen Büchern abschreibt, eine Dissertation. Und das ist auch erwünscht: je mehr man abschreibt, desto besser. Je mehr Zitate, desto besser die Note. Alle eigenen, also von mir selbst stammenden Ideen, musste ich im Laufe ermüdender Überarbeitungen aus meiner Arbeit wieder streichen, gefragt waren nur abgeschriebene Zitate. Solches Abschreiben wird Quellenarbeit genannt.
    Aber wehe, man sagt das offen, dann schreien alle laut auf, besonders diejenigen, die das Spiel kennen. Denn sie wollen keinesfalls, dass so etwas allgemein bekannt wird,

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