PR TB 217 Das Mittelmeer Inferno
Prolog
„Der Stier raste brüllend auf den Thron des Minoos zu.
Dann, einige Handbreit vor der steinernen Zyklopenmauer, schwenkte
das Tier herum und schleuderte mit dieser Bewegung seine Reiterin
gegen die Mauer.
Es gab ein dumpfes Krachen, als der Kopf des Mädchens gegen
eine scharfe Bruchkante schlug..." Während Atlan im Jahre
3561 auf Gäa, dem Sitz des Neuen Einsteinschen Imperiums, mit
dem Tode ringt, spricht sein Extrahim. Es gibt neue, bislang durch
das Geistwesen ES blockierte Erinnerungen aus seinem langen Leben
preis. Der Wächter der Menschheit berichtet von den Tagen, da
der Weltuntergang droht
DAS MITTELMEER-INFERNO ist eine neue Atlan-Episode aus der
terranischen Frühzeit Andere Abenteuer des Arkoniden erschienen
als Bände 56, 63, 68, 71, 74, 83, 86, 89, 92, 95, 98, 100, 104,
108, 116, 147, 149, 152, 156, 159, 162, 165, 173, 177, 180, 196 und
199 in der Reihe der PERRY-RHODAN-Taschenbücher.
*
licht sickert durch die lider der geschlossenen äugen, die
luft, die ich qualvoll und röchelnd in die lungen sauge, ist
feucht, ihr geruch ruft zahllose erinnerungen hervor, mein körper
bewegt sich, nein, er wird bewegt, ich befinde mich auf etwas, das
sich hebt und senkt und harte stoße empfängt, geräusche
dringen an meine ohren: mein verstand versucht, sie richtig
einzuordnen und zu verarbeiten, unrhythmisches knarren, gleichmäßiges
plätschern, klatschen und dumpfe schlage gegen einen
resonanzkörper, knattern und ein hohles, fauchendes sausen,
wind? wasser? seewasser - ich bin auf einem boot. ich öffne die
äugen und erkenne jenseits eines noch unscharfen randes aus holz
und seilen das verwirrende farbenspiel eines Sonnenaufgangs, oder ist
es der Sonnenuntergang? mein verstand fängt unter der flut der
eindrücke zu arbeiten an, schreie, die sich wie aufgeregte
kommandos ausnehmen, wecken mich völlig auf, edes laute geräusch
trifft meine nerven wie eine weißglühende dolchspitze. ich
bin aufgewacht oder wieder aufgeweckt worden, wo bin ich wirklich?
wieder auf der Oberfläche von larsaf drei, dem barbarenplaneten.
ich ahnte dumpf, in irgendeinem aufgeregten, panisch reagierenden
winkel meines Verstandes und meiner erinnerungen, daß ich mich
mitten im Zentrum eines ausbrechenden chaos befand.
1.
Der erste, fast bewußte Blick zeigte mir in erschreckender
Deutlichkeit das Panorama und alle Einzelheiten. Ich begriff langsam,
aber immerhin war ich bereits fähig, zu begreifen. Neben mir,
auf den feuchten und salzverkrusteten Planken eines Schiffshecks lag,
noch immer schlafend, eine zusammengekrümmte Gestalt. Ein Mann,
der in einen weißen Mantel gehüllt war. An einigen Stellen
wies der Mantel dunkle Schmutzflecken auf. Der Mann hatte scharfe,
sehnige Gesichtszüge und war mir bekannt. Eine Stimme in meinem
Verstand wisperte überaus deutlich:
Dein Freund Ptah-Sokar, den sie ,,den Ägypter" nennen.
Mit einem trockenen, krachenden Ton bohrte sich zwei Handbreit
neben meinem Kopf ein Pfeil in das Holz. Die Spitze drang drei
Fingerbreit tief ein. Andere Teile des chaotischen Mosaiks, die ich
nicht nur sah, sondern auch begriff, zeigten mir, daß sich Ptah
und ich in Lebensgefahr befanden:
Wild gesprenkelt vom Morgenlicht und den pechschwarzen Schatten
ragten vor und neben dem segelnden Schiff die Felsen einer Küste
auf. Das Gestein war wild zerklüftet und zerrissen. Wellenkämme
schlugen gischtend gegen die ausgewaschenen Steine und zerstäubten
mit grellem Zischen.
Zwischen den seltsam ausgehöhlten Steinbrocken tauchte ein
anderes Schiff auf. Sein grauweißes Segel schlotterte um den
Mast. Mindestens dreißig Riemen hoben und senkten sich, während
sie das schlanke Schiff auf uns zuwuchteten.
Auf dem Deck, hinter einem wild grinsenden Pferdeschädel mit
grünspanigen Metallbeschlägen standen Männer in
ledernen Kampf rüstungen. Sie hielten lange, geschweifte Bögen
in den Händen. Wieder heulten drei Pfeile vom gegnerischen
Schiff herüber und hämmerten mit widerlichen Geräuschen
in das Holz der REA. Unser Schiff legte schwer nach Steuerbord über;
die Enden der zitternden Rah berührten fast die Kämme der
Wogen.
Zerres, der Besitzer des Schiffes, brüllte heiser auf.
„Zeigt ihnen, was wir können! Zahlt ihnen die Heimtücke
zurück! Kurz vor dem Ende unserer Fahrt lassen wir uns nicht
überfallen!"
Wildes Geschrei, zustimmend und furchtsam zugleich, antwortete
ihm. Einige Männer, die ich nur schemenhaft wahrnahm, legten
lange Pfeile auf die Sehnen gekurvter Bögen und
Weitere Kostenlose Bücher