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Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung

Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung

Titel: Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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allen Gelegenheiten, bei denen dein Bruder und seine Freunde dich ausgeschlossen haben. Eine Liste zu schreiben, tut immer gut. Ich spreche aus Erfahrung.“
    So eine Waschbärenkacke! , dachte Primel entrüstet. Die dumme Ginger kann ja nicht mal schreiben!
    „H m …“ Eglantine klang nachdenklich.
    „Danach geht’s dir besser, das verspreche ich dir.“
    Glaub ihr kein Wort! Primel hielt es nicht länger aus. Sie schlüpfte nach drinnen.
    „Lass uns ausfliegen, Eglantine. Draußen ist es herrlich!“
    „Mag sein, aber wir haben leider keine Zeit, Primel“, entgegnete Ginger.
    Jetzt reicht’s aber! Dann muss ich eben deutlich werden. „Dich habe ich gar nicht gefragt, Ginger. Du musst dich noch von deiner Flügelwunde erholen. Also, was ist, Eglantine?“
    Das Schleiereulenmädchen schaute zu Ginger hinüber, als müsste es die andere Eule um Erlaubnis bitten. „Na gut, aber nicht so lange“, erwiderte es dann. „Ich bin auf jeden Fall rechtzeitig wieder da, dass wir die Liste schreiben können, Ginger.“
    „Wie gesagt, danach geht’s dir wieder richtig gut, versprochen.“ Primel und Eglantine verschwanden nach draußen und Ginger rief ihnen nach: „So wie wenn du dich richtig schön ausgeschlafen hättest.“
    Primel war selig, als sie zusammen mit ihrer besten Freundin durch die sternklare Nacht flog. Die Luft war weich wie Kükenflaum. Im Osten zog die Sumpfohreule Ruby, die beste Fliegerin im ganzen Baum, elegante Achten unter dem Sternbild des Großen Waschbären. Aber Primel ermahnte sich im Stillen, nicht übermütig zu werden. Nichts ist sicher im Lebe n … Und diese Liste, die Eglantine aufstellen sollt e … Gingers Vorschlag gefiel Primel überhaupt nicht. Ob sie etwas dazu sagen sollte? Nicht zu der Liste, sondern dazu, dass Eglantine sich ausgeschlossen fühlte? Das war bestimmt nicht Sorens Absicht gewesen. Er hatte nur seine Vorschriften, was das Wetterexperiment angin g … Eglantine unterbrach Primels Gedanken: „Lass uns umkehren.“
    „Jetzt schon? Bist du gaga? Der Große Waschbär ist doch noch gar nicht richtig aufgegangen. Man sieht erst zwei Pfoten.“
    „Soren und die Bande fliegen auch schon zurück.“
    „Das ist etwas anderes. Die vier haben zu tun. Sie müssen zu ihren Experimenten.“
    „Ich habe auch zu tun.“
    „Was denn?“ Primel flog unter Eglantine und legte den Kopf so weit in den Nacken, wie es nur Eulen fertigbringen.
    „Irgendwas“, antwortete Eglantine ausweichend. „Und müde bin ich auch. Ich will noch ein bisschen ratzen.“
    Ratzen? Den Ausdruck hatte sie wohl von Ginger. „Wozu das? Wir Eulen schlafen nicht in der Nach t – schon gar nicht in einer Nacht wie dieser.“
    „Ich bin in letzter Zeit immer müde!“, rief Eglantine über die Schulter. Sie flog schon in Richtung Baum.
    Primel blinzelte verdutzt. Mit ihrer Freundin stimmte etwas nicht, so viel stand fest. Ob Eglantine sich Sommerdurchfluss eingefangen hatte? Oder die Grauschuppenkrankheit? Eulen, die daran litten, hatten angeblich ein großes Schlafbedürfnis. Hoffentlich ist sie nicht schlimm krank! , dachte Primel.

Strandgut

    Der Große Waschbär zog seine Bahn über den Himmel, und die Viererband e – Soren, Gylfie, Morgengrau und Digge r – flog nach Norden. Ihr Ziel war eine kleine Insel dicht vor der Stummelkrallenspitze, einer Halbinsel. Dort sollten sie das Wetterexperiment für Ezylryb durchführen.
    Die Nacht bot ideale Bedingungen, um die bunt gefärbten Dunenbüschel in den Ga’Hoole-Nussschalen aufs Wasser zu setzen.
    „Und wozu soll das gut sein?“, erkundigte sich Morgengrau.
    „Ezylryb will die Strömungen von Wind und Wasser in diesem Teil des Hoolemeers messen“, antwortete Soren. „In ein paar Tagen kommen wir wieder her und sehen nach, wohin die Federn abgetrieben sind. Bitte überprüft noch mal, ob die Büschel gut in den Nussschalen befestigt sind, sonst finden wir die Strömungsanzeiger hinterher nicht wieder.“
    Die Arbeit machte allen Spaß. Danach hatten sie Appetit auf einen kleinen Imbiss. Soren hatte ein paar vom Nachtmahl übrig gebliebene Fledermausflügel mitgebracht.
    „Diese Insel ist so winzig, dass sogar ich mir ausnahmsweise groß vorkomme“, sagte Gylfie. „Wo wollen wir uns niederlassen?“
    „Da drüben.“ Digger zeigte mit dem Schnabel auf drei Felsen, die am nördlichen Ende der Insel aus dem Wasser ragten. „Das ist ein guter Picknickplatz.“
    Die vier Freunde landeten am Rand einer mit Meerwasser gefüllten Felsmulde

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