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Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung

Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung

Titel: Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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und er sah nichts mehr. Er wünschte sich Morgengrau herbei. Der Bartkauz sah auch unter ungünstigen Bedingungen noch ausgezeichnet.
    Endlic h – der Nebel lichtet sich! Aber was war das? Soren flog gar nicht mehr über dem Wasser. Unter ihm erhoben sich sanfte Hügel. Waschbärkacke! Er flog über die Ausläufer der Schnabelberge. Sein Magen erschauerte, und er hörte in Gedanken Mr s Plithiver zischeln: Hüte dich vor den Schnabelbergen! Hier hat eine Eule nichts zu suchen, schon gar nicht, wenn sie jung und leicht zu beeindrucken ist.
    Jetzt sah Soren auch die verführerischen Seen, die ihn und seine Freunde auf ihrem Weg zum Großen Ga’Hoole-Baum beinahe vom Weiterfliegen abgehalten hätten. Gütiger Glaux! Er betrachtete blinzelnd den glatten Wasserspiegel, doch der zerbarst auf einmal in tausend Stücke.
    „Das wollte ich nicht, Mr s Plithiver“, sagte er laut und ging unvermittelt in den Sturzflug. Doch grelles Licht blendete ihn. Wieder zog sich sein Magen furchtsam zusammen. Der gleißende Widerschein der Spiegelstücke erinnerte ihn an etwas, aber woran? Nun kehrte auch der Nebel zurück. Nei n – das war kein Nebel, sondern Rauch, der sich über den See legte. Nur in der Mitte war eine Stelle frei geblieben. Diese Stelle steuerte Soren an. „Ich werde diese Seen erober n – Stück für Stück! Jawohl, Mr s Plithive r – Stück für Stück.“
    Soren schlug die Augen auf und kniff erschrocken den Schnabel zusammen. Ich habe geträumt und im Schlaf gesprochen! Hatte er seine Höhlengenossen geweckt? Nein, sie schlummerten tief und fest. Auch Soren schlief wieder ein und vergaß seinen sonderbaren Traum. Als er sich schließlich wieder daran erinnerte, war es schon fast zu spät!

Beinahe!

    In einer anderen Schlafhöhle hatte eine andere junge Schleiereule ebenfalls einen Traum.
    Ihr erster Gedanke war: Es sieht ganz genauso aus.
    Der Baum sieht genauso aus wie unsere alte Tanne. Und über dem Eingang zur Bruthöhle hängt Moos. Das hält den Wind und die Mittagssonne ab, sagt Mama immer. Eglantine trippelte näher. Ob sie den Kopf durch den Vorhang stecken sollte? Sogar der Ast unter meinen Füßen sieht genauso aus! Drinnen in der Höhle hörte sie es leise zischeln und schlürfen. Genauso hört es sich an, wenn Mr s Plithiver das Ungeziefer aus dem Nest saugt! Eglantines Magen schlug vor Aufregung Purzelbäume. Das kann kein Traum sein. Und wenn doch, soll er bitte, bitte, nie mehr aufhören! Ob meine Eltern und Mr s P. in der Höhle warten? Wird dann alles wieder wie früher? Drinnen regte sich etwas. Ein weißer Gesichtsschleier leuchtete durch den grünen Moosvorhang. Mama, bist du’s? Eglantine wollte eben den Kopf vorstrecken, da fuhr ihr ein kalter Windstoß durch das Gefiede r – ein echter Windstoß, kein geträumter.
    „Der Wind dreht sich!“, verkündete eine Bassstimme im Gang vor der Schlafhöhle. Es war Ezylryb.
    Eglantine schreckte hoch. „Oh nein!“, rief sie klagend. „Ich hatte es beinahe geschafft! Beinahe!“
    Primel kam herein. „Was hast du beinahe geschafft? Hast du etwa die halbe Nacht verschlafen, Eglantine? Wie willst du dann tagsüber schlafen, wie es sich gehört?“
    „Kein Problem“, sagte Eglantine und dachte bei sich: Nichts lieber als das. Dann kann ich weiterträumen!
    „Höchst interessant!“ Otulissa beugte sich über den Papierfetzen.
    „Stammt er aus dem verschollenen Buch?“, vergewisserte sich Soren.
    „Eindeutig.“
    „Und kannst du etwas lesen?“, fragte Gylfie gespannt.
    „Leider nur ein Wor t – Quadrant.“
    „Quadrant? Das ist doch ein Fachausdruck vom Navigieren.“
    „Stimmt. Ich wüsste auch gern, was das Wort in einem Werk über Tupfitis zu suchen hat.“
    „Ich habe Ezylryb mal bei der Buchrestaurierung zugeschaut“, warf Soren ein. „Wenn die Schrift verblasst ist, tränkt er die Seiten mit Öl aus Ga’Hoole-Nüssen. Dann kann man das meiste wieder lesen.“
    „Probieren können wir’s ja“, meine Otulissa. „Und sei es nur, um zu beweisen, dass Wamme eine Verräterin is t – und keineswegs zersprungen oder nervenkrank.“
    Soren und Gylfie wechselten einen Blick. Beide dachten das Gleiche. Sie gibt Wamme immer noch die Schuld an Strix Strumas Tod. War es wirklich eine gute Idee gewesen, Otulissa das Papierstück zu bringen? Wenn sie es nur benutzen wollte, um Wamme eins auszuwischen, dann fand Soren das übertrieben und auch nicht richtig. Das Parlament würde Wamme ohnehin nicht verstoßen. So etwas war bei den

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