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PR TB 164 Die Höhlen Von Olymp

PR TB 164 Die Höhlen Von Olymp

Titel: PR TB 164 Die Höhlen Von Olymp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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1. NEMSPOKA, DER SCHMUGGLER
    „Was starrst du mich an?" fragte das Mädchen
wütend.
    „Du gefällst mir", antwortete Sanssouq lächelnd.
    „Aber du mir nicht!" fauchte das Mädchen.
    „Warum hast du mich dann angesprochen?"
    Das Mädchen machte eine zornige Kopfbewegung und wandte sich
ab. Aber Sanssouq streckte die Hand nach ihr aus und berührte
sie sanft an der Schulter.
    „Bleib stehen", bat er. „Vielleicht werden wir
doch noch einig. Wie heißt du?"
    „Was geht's dich an?" fragte sie schnippisch.
    „Ich habe Großes mit dir vor!" erklärte er
feierlich.
    „Pah! Männer mit großen Sprüchen und wenig
Geld kann ich haben, soviel ich will."
    Sanssouq griff in die Tasche und brachte ein paar Wertmarken zum
Vorschein. Sie zeigten das charakteristische türkisblaue
Irisieren der Münzen, die die Überschweren auf Slaira
eingeführt hatten. Im Alten Reich hätten sie zusammen einen
Wert von mehr als tausend Solar gehabt.
    Das Mädchen machte große Augen.
    „Ich heiße Halge", sagte sie.
    „Also schön, Halge: Wieviel habe ich zu bezahlen, wenn
ich deine Dienste einen ganzen Tag lang beanspruche?"
    Halges Überraschung wuchs.
    „Einen ganzen Tag? Standard?"
    „Nein, Waring Cross."
    Halge pfiff zwischen den Zähnen hindurch.
    „Du mußt's aber dick haben!" staunte sie. „Ein
Salqira-Tag hat sechsunddreißig Stunden, die Stunde zu
fünfundzwanzig Calighri, macht... macht..."
    „Neunhundert Calighri", half er ihr aus. Sie musterte
ihn mißtrauisch.
    „Neunhundert? Na, ich kann's ja nachrechnen. Also, soviel
kostet es!"
    „Kein Rabatt?"
    „Kein Rabatt."
    Neunhundert Calighri, das entsprach mehr als achtzehnhundert
Solar. Ein steiler Preis für eine Tochter der Liebe, auch wenn
Halge unbestritten von jener lasziven, aufreizenden Schönheit
war, die die großen Kurtisanen aller Jahrhunderte ausgezeichnet
hatte.
    Er griff in eine andere Tasche. Als er die Hand diesmal zum
Vorschein brachte, funkelten in der Handfläche winzige Münzen,
die in geheimnisvollem Rot leuchteten. Halge stieß einen
halberstickten Ruf der Überraschung aus und schlug sich sogleich
mit der Hand auf den Mund, als habe sie Angst, daß jemand
anders sie hören könne.
    „Springergold!" hauchte sie. „Mann, du bist
reich!"
    „Reich genug", antwortete Sanssouq nicht sonderlich
bescheiden. „Weißt du, wieviel eines von den Dingern wert
ist?"
    „Fünf Calighri...?" schätzte sie vorsichtig.
„Elf, nach dem heutigen Kurs. Ich gebe dir einhundert davon -
mehr, wenn du gut bist." Halge strahlte ihn verführerisch
an. „Ich bin gut!" gurrte sie. „Wie zahlst du ?"
    „Zwanzig jetzt, dreißig bei Anbruch der Dunkelheit.
und den Rest morgen früh."
    Plötzlich wurde sie mißtrauisch.
    „Warum eigentlich soviel? Du konntest es doch viel billiger
haben."
    „Ich stelle hohe Ansprüche", grinste Sanssouq.
„Und du mußt alles tun, was ich von dir verlange."
    Sie musterte ihn eine Zeitlang. Er gefiel ihr.
    „Aber nicht mir ein Messer in den Leib rennen oder Salzsäure
geben oder so was Ähnliches?"
    „Nichts dergleichen. Es fällt alles in dein Metier",
versprach er.
    Sie war einverstanden und schob den Arm in den seinen.
    „Alles klar", lachte sie. „Laß uns gehen!"
    Sanssouq war mit seinem Erfolg zufrieden. Diesem Köder würde
Nemspoka nicht widerstehen können.
    *
    Noch immer reichte Sanssouqs Erinnerung nicht weiter zurück
als bis zu jenem Augenblick, da er in einem Verschlag hinter Makkos
Kaschemme aufgewacht war. Immer wieder hatte er sich geplagt, hatte
stundenlang vor sich hingegrübelt, um Eindrücke aus der
Zeit vor jenem sonnigen Morgen in Soltown aufzuspüren. Er hatte
Psychophysiker aufgesucht und sie das Problem analysieren lassen. Sie
stellten fest, daß er zwar Kenntnisse besaß, aber kaum
Erinnerungen. Seine Kenntnisse waren von erstaunlichem Umfang. Das
Volumen seiner Erinnerungen dagegen entsprach dem eines kleinen
Kindes.
    Schließlich hatte er aufgehört, über die
Vergangenheit zu grübeln, und sich damit abgefunden, daß
er eines Tages aus dem Nichts aufgetaucht war. Statt auf vergangene
Dinge konzentrierte er seine Aufmerksamkeit auf zukünftige. Da
war der Begriff „Punkt der Umkehr", der in seinem
Bewußtsein spukte, ohne daß er wußte, woher er kam.
Dieser geheimnisvolle Punkt war sein Ziel. Er mußte ihn
erreichen. Aber er wußte nicht, was geschehen würde, wenn
er ihn erreicht hatte.
    Er hatte bald festgestellt, daß der Punkt der Umkehr nicht
nur in seiner Phantasie existierte, sondern auch

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