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Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Titel: Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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ersten Mal im Leben fühlte er sich hilflos. Duele starb in seinen Armen. Jeder Schritt fiel ihm unendlich schwer und jagte eine Erschütterung durch den Körper seines schwerverletzten Tai. Er hielt ihn so behutsam er konnte, aber mehr und mehr wirkten seine Arme wie Aderpressen, die den Freund einschnürten. Sogar dessen eigener Atem beengte ihn, und alle Gebete der Welt konnten ihm nicht mehr helfen.
    Evunn aber behielt die Übersicht und führte sie in die Sicherheit. Sie rannten an der Spitze von etwa fünfzig Kriegern und Magiern der Al-Arynaar. Die Karron konnten sie nicht einholen, und der größte Teil der Drohnen hetzte den Raben. Allerdings flogen immer noch genügend Seelenfresser am Himmel, um ihnen gefährlich zu werden. Er hörte sie über sich, sie verhöhnten ihn, und er sah sie vor
sich landen und ihn herausfordern, weil sie wussten, wie verwundbar die Elfen in diesem Augenblick waren.
    Evunn verstand sich darauf, seine Wut in sinnvolle Bahnen zu lenken. Er führte ein Dutzend Al-Arynaar bis an die Seelenfresser heran, rief Befehle und wies den Kämpfern Positionen zu. Auum rannte hinter dem Halbmond, der sich auf diese Weise gebildet hatte, auf beiden Seiten und hinten von den Elitekämpfern der Elfen geschützt. Sein Tai zögerte nicht einmal im Schritt, obwohl die Dämonen unablässig spotteten und sich vor ihm zusammenrotteten oder sich vom Himmel herabstürzten. Er reagierte auf seine Weise.
    Auum murmelte ein kurzes Gebet. Evunn griff niedrig an und trat nach den Fußgelenken zweier Gegner. Beide stürzten, er sprang sofort wieder auf, versetzte ihnen Tritte ins Gesicht und stürzte sich auf die betäubt am Boden liegenden Dämonen. Auum hörte seine Stimme, konnte die Worte im Lärm aber nicht verstehen. Auch die Al-Arynaar griffen jetzt an. Ihre Klingen blitzten, Fäuste und Füße bewegten sich schneller, als das Auge folgen konnte. Die Cursyrd wurden zurückgedrängt. Flügel wurden verdreht und zerfetzt, ihre Besitzer stürzten taumelnd ab.
    Evunn sah sich einem mächtigen Seelenfresser mit schwarzer Haut gegenüber. Mit dem Kopf voran sprang er los und drehte sich in der Luft. Dieses Manöver hatte Auum vorausgesehen. Im letzten Augenblick vor dem Aufprall streckte der Tai jedoch die Arme aus, packte das Wesen bei den Schultern und drehte sich mit ihm herum. Der Cursyrd wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Dank seines Schwungs landete Evunn hinter dem Seelenfresser und riss ihn von den Beinen. Sie prallten schwer auf den Boden. Der Cursyrd kreischte frustriert und fuchtelte hilflos mit den Armen herum, um sich aus
Evunns Klammergriff zu befreien. Das war der letzte Fehler, den er je begehen sollte. Eine Klinge der Al-Arynaar fuhr in seine Achselhöhle.
    Auum beschleunigte seine Schritte. Aus Richtung des Kollegs kamen weitere Cursyrd geflogen. Er duckte sich unter dem Hieb eines Seelenfressers, der seinen Kopf aufs Korn genommen hatte. Gleich danach griff das Ungeheuer noch einmal an. Wieder ging Auum in die Hocke. Diesmal landete der Seelenfresser jedoch vor ihm. Anscheinend war ihm klar, dass Auum ein wenig isoliert war und durch seine Last behindert wurde. Das Wesen fauchte böse und breitete herausfordernd Arme und Schwingen aus.
    Duele regte sich leicht in Auums Armen und spuckte Blut. Er war gebrochen, seine Seele nur noch einen Hauch davon entfernt, genommen zu werden. Auum schnitt eine widerwillige Grimasse. Duele wurde angegriffen, wie das schwächste Tier in der Herde von Raubtieren ausgesucht wird. So sollte Duele nicht enden.
    »Du weißt nichts über unsere Stärke«, sagte Auum. Rasch überwand er die Distanz zwischen ihnen und beschleunigte sogar noch seine Schritte.
    Den rechten Fuß fest auf die Erde gesetzt, beschrieb er eine halbe Drehung um sich selbst und stieß mit dem linken Fuß zu. Der Tritt traf das gestreckte Knie des Cursyrd und brach ihm das Gelenk. Sehnen rissen, Knochen splitterten. Das Wesen ging kreischend zu Boden. Auum setzte sofort nach und knallte ihm das Knie unters Kinn, dass seine Zähne durch die Oberlippe stachen.
    Er hielt sich nicht weiter mit diesem Gegner auf. Die anderen hinter ihm würden den Dämon erledigen, bevor er sich erholen konnte. Er lief weiter hinter Evunn her. Nur wenige Schritte vor ihm nahmen die Kämpfe an Heftigkeit
zu, und Auum musste fürchten, dass die Elfen überwältigt wurden. Die Cursyrd rotteten sich zusammen und verfolgten aufmerksam die Bewegungen der Elfen. In der Nähe schwebte ein Dämonenmeister auf

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