Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz
abermals zusammen.
»Verdammt.« Vor Wut zitternd, rannte er zu Rebraal und fasste diesen bei den Schultern. »Schick sofort Magier
mit Kraftkegeln in den Durchgang. Wir fliehen ins Schauspielhaus. Die vorderen Linien sollen sich aus dem Kampf lösen. Mach es sofort, damit diese Schweinehunde niemanden mehr erwischen.«
Rebraal nickte und rief gleich darauf einige Befehle. Hirad drehte sich wieder zum Raben um.
»Thraun, du bleibst mit Denser hinter mir. Ark, lass mir ja nicht den großen Mann stürzen. Passt auf Pheone und die Xeteskianer auf. Rebraal, los jetzt. Der Rabe! Der Rabe, zu mir!«
Rebraal hatte schnell reagiert, und seine Magier wussten, was sie zu tun hatten. Drei liefen, von Kriegern beschützt, in die Gasse. Hirad folgte ihnen und nahm den Raben mit. Auf dem Strang lagen überall tote Menschen, Elfen und Dämonen, mitten darin auch ein Rabenkrieger.
Sie gaben die vier noch fahrtüchtigen Wagen auf und ließen den letzten Kaltraum fallen. Sofort setzten die Dämonen nach und trieben die geschlagenen Balaianer vor sich her. Der schmale Zugang der Gasse erwies sich rasch als Nadelöhr.
»Verdammt.« Hirad lief los und gab Anweisungen in der Elfensprache. »Ihr seid zu langsam. Lasst die Kraftkegel fallen und setzt euch in Bewegung.«
Es wurde ein Wettlauf um Leben und Tod, ganz ähnlich dem, den Auum zu den Toren des Kollegs angeführt hatte. Drohnen fielen über ihre Köpfe her, bissen und kratzten und schnitten sie. Wenn er sich selbst oder Thraun, der neben ihm lief, eine abgepflückt hatte, waren sofort drei neue da, die gackernd angriffen. Andere bedrohten Erienne. Thraun ignorierte seine eigenen Schmerzen, um vor allem sie zu beschützen. In den Gebäuden zu beiden Seiten der schmalen Gasse hörte Hirad die Karron rumoren, die
dünne Innenwände durchbrachen, um ihnen den Weg abzuschneiden.
»Links vor euch!«, rief Denser.
Hirad gab die Nachricht nach vorn weiter. Ein paar Schritte hinter dem Raben zerstörten die Karron eine Mauer und brachen in die Gasse durch. Er riskierte einen Blick und sah Elfen tretend, schlagend und stoßend die Barrikaden überwinden. Für besondere Kunstfertigkeit blieb keine Zeit, und das Einzige, was die Fliehenden rettete, war die Tatsache, dass nur die kleinsten Seelenfresser in die enge Gasse eindringen konnten.
Die ersten Elfen kamen um die Ecke. Hirad und Thraun ließen sich ein wenig zurückfallen. Voraus war es heller, dort mussten der Platz und das Schauspielhaus liegen. Das Licht änderte sich ständig, der Himmel war voller Dämonen.
Hirad nagte an der Unterlippe. Auf dem Platz warteten sicher schon die Feinde. Sie brauchten schützende Sprüche, aber die unablässigen Nadelstiche der Drohnen und die schiere Anzahl der Menschen und Elfen, die durch die Gasse rannten, ließen den Magiern wenig Raum.
»Wir brauchen unbedingt einen sicheren Korridor«, sagte er leicht keuchend. »Magier, öffnet die nächste Tür. Schwerter und Streitkolben links und rechts. Gebt das nach hinten weiter. Thraun, bleib in der Gasse. Du auch, Unbekannter.«
»Vergiss es.«
Sie erreichten den Platz. Die nächste Tür des Schauspielhauses befand sich weniger als zehn Schritte entfernt auf der anderen Seite der Straße. Seelenfresser drängten sich vor dem Eingang. Hirad hörte Gebete, dann machten sich die Al-Arynaar ans Werk. Sie hatten zu wenig Platz, um Auums tödlichen Stich anzubringen, und beschränkten
sich vorerst darauf, die Dämonen zurückzudrängen und mit ihren Klingen einen freien Durchgang zu schaffen. Hirad rannte sofort los.
»Der Rabe, los jetzt!«
Direkt vor Hirad trieb ein Al-Arynaar einem Seelenfresser sein Schwert mit der Rückhand in die Brust. Das Wesen taumelte kreischend zurück. Der Elf wich nach links aus, um Hirad Platz zu machen. Dieser nahm das Angebot an, führte von unten nach oben mit seinem Streitkolben einen mächtigen Schlag, traf das Gesicht des Gegners und setzte sofort nach. Der Aufprall riss dem Dämon den Kopf zurück, er torkelte rückwärts gegen seine Kumpane.
»Nachsetzen!«, rief Hirad, und dann waren Rebraal und der Unbekannte neben ihm.
Der Elf drosch seinem Gegenüber den Streitkolben in den Bauch. Der Unbekannte hackte von links nach rechts, bis vor ihm nur noch ein Durcheinander aus Klauen und Flügeln zu sehen war. Ark führte weitere Al-Arynaar aus dem Durchgang, stärkte ihren Vorposten und trieb die Feinde auf der Straße weiter zurück. Überrascht über diesen wilden und gut organisierten Angriff, der aus der
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