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Die leise Stimme des Todes (German Edition)

Die leise Stimme des Todes (German Edition)

Titel: Die leise Stimme des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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sich für dick genug, obwohl sie bei einer Größe von einhundertsiebzig Zentimetern lediglich sechzig Kilo wog.
    Sie öffnete den kleinen Kühlschrank, in dem die Schwestern ihr Frühstück lagerten. Er war fast leer! Zwei einsame Joghurtbecher, einer mit Erdbeergeschmack, einer mit Zimt, standen darin. Für einen Moment war Katherine versucht, sich den Zimtjoghurt zu nehmen. Zimt war ihr Lieblingsgeschmack, aber dann ließ sie es doch bleiben. Zwar hatten ihr die Schwestern gesagt, sie könne sich jederzeit aus dem Kühlschrank bedienen, aber wahrscheinlich war dieser Joghurt Frühstück und Mittagessen einer Person, die ebenso wenig wie sie selbst aß, und so brachte es Katherine nicht fertig, ihn auszulöffeln, obwohl ihr Magen knurrte und sie daran erinnerte, dass sie das Frühstück vergessen hatte. Seufzend schloss sie den Kühlschrank.
    Mit der Kaffeetasse in der Hand setzte sie sich auf einen der Stühle. Auf dem Tisch lagen Gesundheits- und Fitnessmagazine, aber auch eine Ausgabe des Münchner Merkur befand sich darunter. Sie war schon eine Woche alt, Katherine nahm die Zeitung trotzdem in die Hand und überflog die Schlagzeilen.
    Die Benzinpreise waren erneut gestiegen, aber das war nichts Neues. Katherine schüttelte verärgert den Kopf, als sie las, dass es nicht die letzte Benzinpreiserhöhung vor dem Sommer bleiben sollte. Die Bundesregierung hatte angekündigt, die Mineralölsteuer zu erhöhen. Sie ließ den Blick weiter über die Artikel wandern. Eine abgesetzte Schlagzeile erregte ihre Aufmerksamkeit.
    Weiteres Drogenopfer aufgefunden.
    In wenigen Zeilen wurde berichtet, dass ein fünfundzwanzig Jahre alter Mann in seiner Wohnung tot aufgefunden worden war. Todesursache - eine Überdosis Heroin.
    Erneut jemand, der sich den goldenen Schuss gesetzt hat, dachte Katherine.
    Plötzlich meldete sich ihr Piepser. Katherine betrachtete die angezeigte Nummer und schüttelte verwirrt den Kopf. Es war ihr eigenes Sekretariat. Ihre Assistentin Sabine Jenssen wusste, dass sie gleich eine Operation hatte. Sie würde sie nicht anpiepsen, wenn nicht etwas Außergewöhnliches geschehen war. Katherine ging zu dem an der Wand aufgehängten Stationsapparat und tippte hastig die Nummer ein.
    „Was ist denn, Frau Jenssen?“, fragte sie aufgeregt, als am anderen Ende der Hörer abgenommen wurde.
    „EUROTRANSPLANT hat uns gerade die Werte eines Spenders übermittelt. Die Gewebeverträglichkeitsmerkmale haben Manfred Weber als idealen Empfänger selektiert.“
    Endlich,dachte Katherine. Niemand hat es mehr als er verdient. Obwohl ihr Beruf größtmögliche Objektivität von ihr verlangte, blieb es nicht aus, dass sich zwischen Arzt und Patient im Lauf der unzähligen Voruntersuchungen eine Beziehung entwickelte, und Katherine hatte Manfred Weber ins Herz geschlossen.
    „Haben Sie ihn angepiepst?“
    Jeder Empfänger musste zu jedem Zeitpunkt einen Piepser bei sich tragen, damit er im Falle der Bereitstellung eines Organs sofort ins Klinikum gerufen werden konnte.
    „Er hat sich nicht gemeldet. Also habe ich angerufen.“
    Was wollte ihr Sabine Jenssen eigentlich mitteilen? Hatte sie ihn erreicht oder nicht?
    „Herr Weber ist tot!“
    „Tot? Wie kann er tot sein? Ich habe gestern noch mit ihm gesprochen.“ Selbst in ihren eigenen Ohren klang das unsinnig, aber ihr Verstand weigerte sich, das Gehörte zu akzeptieren.
    „Herr Weber hat heute in den frühen Morgenstunden Selbstmord begangen“, erklang Sabine Jenssens Stimme wie aus weiter Ferne.
    „Selbstmord?“
    „Seine Frau hat gesagt, er hat sich erhängt.“
    Der zweiundsechzigjährige Frührentner hatte ein schweres Leben und eine noch schwerere Krankheit hinter sich. Er litt an Kardiomyopathie, einer Erkrankung der Herzkranzgefäße im Endstadium, und hatte trotzdem nie den Mut verloren. Katherine hatte seinen unverwüstlichen Humor schätzen gelernt und bewunderte seine positive Lebenseinstellung.
    Sie spürte ein leichtes Schwindelgefühl, eine Taubheit, die sich langsam in ihrem Körper ausbreitete. Schweißtropfen traten auf ihre Stirn. Ihre Augen begannen zu brennen, als hätte sie Chlor hineinbekommen. Es waren Angstgefühle, die immer dann auftraten, wenn sie von einer Situation überrascht wurde, die außerhalb ihrer Kontrolle lag. So reagierte sie seit dem plötzlichen Tod ihrer Mutter. Der Schicksalsschlag hatte Katherine einen Schock versetzt, von dem sie sich bis heute nicht erholt hatte.
    Vielleicht waren der Tod ihrer Mutter und die Ohnmacht

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