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Die letzte Aussage

Die letzte Aussage

Titel: Die letzte Aussage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keren David
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könnte ich ganz einfach in dem Stockbett schlafen, aber vielleicht finde ich ja eine Waschmaschine. Dann kann ich die Sachen gleich waschen und ihr den ganzen Ärger ersparen. Außerdem hätte ich so für morgen saubere Unterwäsche.
    Und ich will aus diesem Zimmer raus, falls Alistairs Geist noch einmal zurückkommt.
    Ich schleiche also auf Zehenspitzen die Treppe runter. Der Wolfsmonster-Lassie-Hund schnarcht in seinem Korb. Ich bin froh, dass er sich nicht rührt, als ich mehrereTüren aufmache, bis ich die Küche gefunden habe. Sie ist riesig, aber eine Waschmaschine gibt es hier anscheinend nicht. Das ist komisch, garantiert gehen reiche Leute nicht in den Waschsalon. Dann sehe ich einen kleinen Nebenraum, extra für die Wäsche. Dort stehen eine Waschmaschine und ein Trockner, außerdem ein Bügelbrett und ein Wäscheständer.
    Die Waschmaschine ist voll. Ich ziehe die feuchten Klamotten heraus und hänge alles sorgfältig auf den Wäscheständer. Ich stopfe das versaute Bettzeug und die verschwitzten Sachen in die Maschine und stelle sie an. Dann sehe ich den Riesenhaufen Bügelwäsche: Hemden und Taschentücher und alles Mögliche. Bügeln macht mir nichts aus. Als ich noch auf die St. Saviours gegangen bin, habe ich oft abends gebügelt, wenn ich allein zu Hause war. Es hat mir geholfen, nicht daran zu denken, wie beschissen ich mich eigentlich gerade fühlte.
    Hier gibt es ein echt gutes Bügelbrett und auch ein erstklassiges Dampfbügeleisen. Sicher hat niemand etwas dagegen, wenn ich das hier mache. Ich kann ziemlich gut bügeln, wenn ich das mal so sagen darf. Der Stapel wird kleiner, und ich frage mich, ob Alistairs Geist der Meinung ist, dass ich mich genug angestrengt habe.
    Als ich mit Bügeln fertig bin, ist auch die Waschmaschine durchgelaufen. Ich mache den Trockner leer und stopfe mein Bettzeug und meine Klamotten rein. Dann falte ich die getrockneten Sachen zusammen. Ich überlege kurz, ob Helen es wirklich gut findet, dass ich ihre Unterwäsche sortiere, aber es wäre auch komisch, dieSache nur halb zu erledigen, schließlich habe ich jahrelang auch die Wäsche von meiner Mum gemacht.
    Jetzt bin ich müde, aber ich will warten, bis alles trocken ist, damit ich mein Bett wieder beziehen kann und niemand mitkriegt, was passiert ist. Ich schalte das Licht aus und setze mich auf die kühlen Bodenfliesen, höre dem beruhigenden Rumpeln des Trockners zu und momentan scheint alles in Ordnung zu sein. Dieser Raum gefällt mir. Er ist warm und klein, hier wirkt alles sauber und ordentlich.
    Ich schlafe ein bisschen, wache kurz auf, schlafe wieder ein. Ich überlege, ob ich wieder nach oben gehen soll, aber ehe ich mich entscheiden kann, wird es hell und eine weiche feuchte Nase stößt gegen meine Zehen. Der Wolfshund hat mich gefunden. Ich bewege mich nicht. Er schnüffelt und schnuppert, dann fängt er wie bescheuert an zu bellen und rennt aus dem Zimmer, seine Pfoten rutschen und kratzen auf den Fliesen. Obwohl mir eiskalt ist und ich zittere, rühre ich mich nicht von der Stelle. Wie kann ich hier abhauen, ehe er zurückkommt und mich angreift?
    Aber als er wiederkommt, reißt er mir nicht das Gesicht ab. Er bringt Patrick mit. Ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht lieber gebissen worden wäre. Er hat seinen Morgenmantel an, gähnt und sieht völlig durcheinander aus.
    »Was treibst du denn hier unten, Junge?«, fragt er. »Du erfrierst ja noch.«
    Am liebsten hätte ich einfach so getan, als würde ich noch schlafen. Aber das geht nicht, wenn der Hund wiegestört bellt, also strecke ich mich und sage: »Entschuldigung, ich muss eingeschlafen sein. Ähm, und es tut mir auch leid, dass ich Sie gestern angeschrien habe.«
    »Das vergessen wir mal schnell«, erwidert er mit brummiger Stimme. »Jetzt steh auf, Junge, du musst dich erst mal aufwärmen.«
    Mir fällt auf, dass er sich nicht dafür entschuldigt, dass er meine Mum gedisst hat. Ich kann nicht aufstehen, weil der fiese Köter immer noch an meinen Füßen herumschnüffelt und ständig mit der Nase gegen mich stößt.
    »Hast du etwa Angst vor ihr?«, dröhnt Patrick, als wäre es völlig absurd, vor einem Vieh mit rasiermesserscharfen Zähnen Angst zu haben. »Sie will sich bloß mit dir anfreunden.«
    Ich versuche, gleichzeitig mutig und unfreundlich auszusehen, aber er kapiert nichts und schafft das gefährliche Vieh nicht weg. »Hast du noch nie mit Hunden zu tun gehabt? Halte ihr die Hand hin, damit sie dran riechen kann … so ist’s

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