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Die letzte Generation

Die letzte Generation

Titel: Die letzte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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beobachtete, fragte er sich, wie es wohl kam, daß ein Mann wie Duval, der einen gescheiteren Kopf hatte als er selbst, in der Welt der Wissenschaft nie besonders hervorgetreten war. Er erinnerte sich an eine unfreundliche und wahrscheinlich oberflächliche Bemerkung eines Freundes im Ministerium der Vereinigten Staaten: „Die Franzosen bringen die besten Zweitrangigen der Welt hervor.“ Auf Duval traf diese Behauptung zu.
    Der Physiker nickte befriedigt vor sich hin, beugte sich vor und deutete mit seinem Bleistift auf Stormgren. „Wie kommen Sie auf den Gedanken, Rikki“, fragte er, „daß Karellens Bildschirm, wie Sie ihn nennen, wirklich das ist, was er zu sein vorgibt?“
    „Ich habe ihn immer für echt gehalten; er sieht genau aus wie jeder andere Bildschirm. Was sollte er auch sonst sein?“
    „Wenn Sie sagen, daß er wie ein Bildschirm aussieht, so meinen Sie, daß er wie einer von unseren aussieht, nicht wahr?“
    „Natürlich.“
    „Ich finde das an sich verdächtig. Ich bin überzeugt, daß die Apparate der Overlords nicht etwas so Primitives benutzen wie einen gewöhnlichen Bildschirm – sie werden wahrscheinlich die Bilder unmittelbar im Raum materialisieren. Aber warum sollte Karellen überhaupt ein Fernsehsystem benutzen? Die einfachste Lösung ist immer die beste. Ist es nicht viel wahrscheinlicher, daß Ihr ‚Bildschirm’ in Wirklichkeit nichts anderes ist als eine nur nach einer Seite durchsichtige Glasscheibe?“
    Stormgren war so ärgerlich über sich selbst, daß er einen Augenblick schweigend dasaß und die Vergangenheit an sich vorbeiziehen ließ. Von Anfang an hatte er Karellens Aussprüche nie angezweifelt, aber wenn er jetzt zurückblickte: Wann hatte der Oberkontrolleur ihm je gesagt, daß er eine Fernsehanlage benutze? Stormgren hatte es einfach für selbstverständlich gehalten. Dabei war das Ganze eine Art psychologischer Taschenspielerei gewesen, und er hatte sich vollständig täuschen lassen. Natürlich vorausgesetzt, daß Duvals Theorie stimmte. Aber Stormgren zog wieder übereilte Schlußfolgerungen; bisher hatte noch niemand etwas bewiesen.
    „Wenn Sie recht haben“, sagte er, „so brauche ich nur die Glasscheibe zu zerschlagen …“
    Duval seufzte. „Diese unwissenschaftlichen Laien! Meinen Sie, daß die Scheibe aus irgendeinem Material besteht, das Sie ohne Sprengstoff zerschmettern könnten? Und meinen Sie, wenn es Ihnen glücken sollte, daß Karellen die gleiche Luft atmet wie wir? Wäre es nicht prächtig für Sie beide, wenn er etwa in einer Chloratmosphäre gediehe?“
    Stormgren kam sich etwas töricht vor. Hieran hätte er denken müssen. „Ja, was schlagen Sie denn vor?“ fragte er etwas gereizt.
    „Ich möchte darüber nachdenken. Zunächst müssen wir feststellen, ob meine Theorie richtig ist; wenn sie stimmt, müssen wir etwas über das Material, aus dem die Scheibe besteht, in Erfahrung bringen. Ich werde einige meiner Leute mit der Aufgabe betrauen. Übrigens vermute ich, daß Sie eine Aktentasche bei sich haben, wenn Sie den Oberkontrolleur besuchen. Ist das diese Tasche, die hier liegt?“
    „Ja.“
    „Sie dürfte groß genug sein. Wir wollen keine Aufmerksamkeit erregen, indem wir sie gegen eine andere austauschen, besonders da Karellen an diese Tasche gewöhnt ist.“
    „Was soll ich tun?“ fragte Stormgren. „Heimlich einen Röntgenapparat mitnehmen?“
    Der Physiker lächelte. „Ich weiß es noch nicht, aber wir werden uns irgend etwas ausdenken. In vierzehn Tagen werde ich Ihnen mitteilen, was es sein wird.“ Er stieß ein leises Lachen aus. „Wissen Sie, woran mich diese ganze Sache erinnert?“
    „Ja“, erwiderte Stormgren sogleich, „an die Zeit, als Sie während der deutschen Besetzung illegal Radioapparate bauten.“
    Duval sah enttäuscht aus. „Ja, ich habe das wohl schon ein- oder zweimal erwähnt. Aber nun noch etwas anderes …“
    „Und?“
    „Wenn Sie gefangengenommen werden, weiß ich nicht, wozu Sie das Gerät benutzen wollten.“
    „Wie? Nachdem Sie früher einmal so heftig dafür eingetreten sind, daß der Wissenschaftler für seine Erfindungen die Verantwortung tragen muß? Wirklich, Pierre, ich schäme mich für Sie.“
     
    Stormgren legte das dicke Aktenstück mit einem Seufzer der Erleichterung beiseite. „Dem Himmel sei Dank, das ist endlich erledigt“, sagte er. „Es ist ein seltsamer Gedanke, daß diese wenigen hundert Seiten die Zukunft der Menschheit enthalten. Der Weltstaat! Ich habe nie gedacht,

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