Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
Vom Netzwerk:
Grenzten diese nicht an den Sumpf? Und dann sah sie, dass sie nicht nur geträumt hatte. Lucthen lag neben ihr, seine Augen geschlossen. Um sie herum standen Männer mit Bögen oder Jagdmessern in den Händen und dahinter Fort`mai. Sie standen ruhig, wie erstarrt und Crystal begriff nicht, was geschehen war. Dann folgte sie ihren Blicken und sah, dass dort die Leiche einer riesigen Kreatur lag. Dawn kniete neben ihr und atmete schwer. Crystal wusste nicht genau, was geschehen war, doch sie begriff, dass Mensch und Fort`mai fassungslos waren. Crystal atmete tief die frische Luft ein um einen klaren Kopf zu bekommen und hörte plötzlich das Brüllen eines Fort`mai. Entsetzt sah sie, dass sich die ekelhaften Wesen von ihrem Schreck zu erholen begannen. Es waren noch so viele! Crystal fragte sich, wie sie lebend aus ihrer Mitte entkommen sollten.
    Und dann plötzlich hörte sie ein tiefes Grollen, das aus dem Boden zu kommen schien. Die Erde begann zu beben und Crystal konnte Männer schreien hören. Ein Wind kam auf, der sich binnen weniger Augenblicke zu einem Sturm steigerte, Blätter spiralförmig in die Luft wirbelte und die Stimmen von Menschen und Bestien gleichermaßen, in den Himmel trug. Es war ein Moment, genau ein Moment, in dem Crystal klar wurde, dass sie keine Angst zu haben brauchte. Die Männer stimmten ein Siegesgeheul an, ein Laut wie aus einer Kehle und Crystal konnte sehen, dass die Fort`mai unsicher wurden, angesichts der Zuversicht ihrer Feinde. Und dann brach die Welt auf. Wurzeln schossen aus der Erde, schlossen sich um die Körper der Fort`mai wie Schlangen, nahmen ihnen die Luft zum Atmen und hielten sie so fest, dass an Flucht nicht zu denken war. Crystal sah die Fort`mai sterben. Schnelle, saubere Tode. Sie dachte an die Männer, die gestorben waren und deren Körper auf brauner Erde lagen und die von ihren Freunden in Lucis Umarmung gegeben werden würden. Einen Moment lang dachte sie an Thistle und daran, wie viele Gräber er im Verlauf ihrer Bekanntschaft hatte graben müssen. Doch mehr als jemals zuvor begriff Crystal, dass fast jede Wunde geheilt werden konnte. Manchmal bedurfte es die Hilfe Vieler und manchmal mussten Jahre ins Land ziehen, doch irgendwann würden ihrer aller Wunden heilen. Und der Wind tobte immer stärker und nahm die letzte Erinnerung des Landes an den Sumpf mit sich, bis Crystal die Augen mit den Händen bedeckte und den Kopf senkte. Crystal blinzelte Tränen aus ihren Augen. Sie konnte noch immer nicht ganz begreifen, was geschehen war, nur dass sie jetzt in Licht saß, wo zuvor nur Dunkelheit gewesen war und als sie wieder aufblickte waren die Körper der Fort`mai verschwunden. Nur die Wurzeln waren noch zu sehen, die sich aus der Erde erhoben und die Dunkelheit letztendlich vertrieben hatten.
     

    Lucthen erwachte in warme Decken gewickelt. Im ersten Moment wusste er nicht, wo er war. Er lag in der Nähe eines warmen Feuers, Männer standen herum, die lachten und tranken. Dann spürte er den Schmerz in seinem Bein und erinnerte sich. Er hatte wohl irgendwann das Bewusstsein verloren. Vorsichtig tastete er nach dem Verband, den man ihm umgelegt hatte.
    „ Du bist wach“, Crystals Stimme klang heiser.
    Lucthen hob den Blick. Sie saß dicht neben ihm, ihr Gesichtsausdruck eine eigenartige Mischung aus Zufriedenheit und Kummer. „Haben wir es geschafft? Ich meine, hast du…?“
    Crystal nickte. „Sieh dich um, wir sind im Sumpf.“
    Lucthen ließ seinen Blick über den wolkenlosen Himmel gleiten, roch die kalte Nachtluft und den Duft von frischem Gras. Es war unglaublich.
    „ Das mit deinem Bein tut mir leid.“
    Lucthen nickte und versuchte sich aufzusetzen. Er wollte lieber nicht daran denken, was diese Verletzung für ihn bedeuten würde. „Erzähl mir, was passiert ist“, bat er und Crystal erzählte. Dawn hatte ihnen Allen wohl das Leben gerettet, begriff er, dennoch war Crystals Gesichtsausdruck seltsam reserviert, als sie von ihr sprach. Lucthen wunderte sich darüber und sein Blick wanderte zu der jungen Frau. Sie stand dicht beim Feuer. Ein paar Männer standen um sie herum, die mit ihr scherzten und Dawn von ihrem Met zu trinken gaben. Vielleicht war es sein Fehler, dass sie sich immer schlechter verstanden hatten. Er würde sich bei ihr entschuldigen. Schließlich sah er auch Thistle bei den Männern stehen. Er grinste gerade über etwas, was einer der Männer gesagt hatte und mit einem Mal erinnerte er ihn wieder an den Mann, den sie kennen

Weitere Kostenlose Bücher