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Die Liebe ist ein Daemon

Die Liebe ist ein Daemon

Titel: Die Liebe ist ein Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorotea de Spirito
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trillert sie glücklich. Ich bringe es nicht übers Herz, sie zu enttäuschen.
    »Sie sind wirklich sehr lecker.«
    Was kann eine kleine Lüge denn schon für einen großen Schaden anrichten?

|28| SO SCHÖN, DASS ES WEHTUT
    Warum, frage ich mich, warum?
    Warum ist im Leben nie etwas einfach?
    Warum muss immer alles so kompliziert sein?
    Ich verstehe es nicht, wirklich nicht, es ist stärker als ich.
    Ich bin hier, sitze auf meinem Moped und versuche, nicht hinzufliegen. Voller Hoffnung bemühe ich mich, meinen Schwerpunkt zu finden, um nicht der Länge nach auf den Pflastersteinen der
piazza
zu landen. Ich behalte gleichzeitig mich selbst, mein widerspenstiges Transportmittel, das Gas, das sich nicht regulieren lässt, eine aufsteigende Übelkeit, die ich Ginevras Keksen zu verdanken habe, und eine Katze im Auge, die großen Spaß daran hat, meine schwierige Lage von einem Balkon aus zu beobachten. Als ob ich irgend so ein Gleichgewichtskünstler aus dem Zirkus wäre, fahre ich, so gut es geht, weiter und verfluche Ginevras mangelnde Kochkünste, aber lasse mich nicht vom Weg abbringen. Es ist die Straße, die ich immer nehme. Mit heimtückischen Pflastersteinen, aber ich kenne sie. Es ist der Weg nach Hause, immer der gleiche, ein Mosaikstein meines Lebens. Ich könnte ihn niemals verfehlen, nicht einmal mit verbundenen Augen.
    |29| Und genau dort, wo ich es niemals vermutet hätte, an einem so wohlbekannten und so vertrauten Ort, wo es keinen Platz für Überraschungen gibt, stellt das Schicksal mir ein Bein. Es steht hinter einer Kurve und mischt die Karten neu.
    Ich gerate fast ins Schlingern, die Reifen quietschen, das Moped kippt zur Seite und ich versuche, nicht hinzufallen. Den Lenker noch fest im Griff, fahre ich fast über   …
    Ihn.
    Habt ihr jemals die Sonne über dem Meer aufgehen sehen? Es ist ein wunderschönes Schauspiel, jeder Sonnenstrahl lädt dich ein, noch länger in das blutrote Licht zu starren. Aber wenn du deinen Blick zu lange auf die Sonne richtest, kann es gefährlich werden. Während sich die Augen von dieser übertriebenen Schönheit magisch angezogen fühlen, warnt dich der Verstand davor, dass sich dein Blick in diesem Licht verbrennen könnte.
    Genau so ist es mit ihm.
    Er sitzt mit übereinandergeschlagenen Beinen auf einer Bank und liest ein Buch. Er hebt nur leicht den Kopf. Die Tatsache, dass ihn gerade eine Verrückte mit vor Schreck zu Berge stehenden Haaren und ihr Moped nur ganz knapp verfehlt haben, scheint ihn vollkommen kaltzulassen.
    Ungerührt zieht er seine mit einem Piercing verzierte Augenbraue hoch.
    Er sieht aus wie eine Statue, vielleicht ist er auch eine und ich stehe unter dem halluzinogenen Effekt von Ginevras Keksen, der Hitze, der Angst oder von allem zusammen.
    Er bewegt sich nicht das kleinste bisschen. Ich auch nicht.
    |30| Er lacht nicht, er schreit nicht, aber wer ist er? Und woher kommt er so plötzlich?
    Ich habe ihn noch nie in dieser Stadt gesehen.
    Seine Haut sieht perfekt aus, wie glänzende Seide.
    Seine Haare sind blond, sehr blond, ein fast unnatürliches und strahlendes blond, ich hätte nicht gedacht, dass es solch eine Farbe überhaupt gibt. Die Gesichtszüge sind weich und zart, als ob sie jemand mit Kohlestift auf eine Leinwand gezeichnet hätte: fein gemeißelte Wangenknochen und Lippen, die in einem leichten Schmollmund enden.
    In diesem Moment gleiten seine Augen zart in meine. Sie sind so tief wie dunkle Brunnenschächte. Schwarz und so schön, dass es wehtut.
    Lauf weg!
    Ein Befehl hallt in meinem Kopf, ganz so, als ob ich nicht dem schönsten Jungen gegenüberstehen würde, den ich jemals in meinem Leben gesehen habe, sondern dem schlimmsten aller Mörder, der mir gerade das Messer an die Gurgel hält.
    Lauf weg! Sofort!
    Der Fremde, der so schön ist wie eine Rose in der Wüste, sieht mich immer noch an.
    Erst jetzt wird mir meine Situation klar.
    Er sieht mich an.
    Das Mädchen, das ihn fast überfahren hätte.
    Das wie angewurzelt hinter dem umgekippten Moped steht und den Lenker immer noch festhält.
    Das ihn wie eine Idiotin anstarrt   …
    |31| Ich ziehe das Moped hoch, lasse den Motor an und rase davon.
    Ich fahre ein paar Kilometer, dann halte ich wieder an. Auch weil ich aus lauter Verlegenheit in die falsche Straße eingebogen bin.
    Ich drehe um und fahre denselben Weg zurück.
    Ich hoffe wenigstens, dass er Italienisch kann. Auch wenn mir die Vorstellung erträglicher erscheint, in einer mir unbekannten Sprache beschimpft

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