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Die Liebe ist ein Daemon

Die Liebe ist ein Daemon

Titel: Die Liebe ist ein Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorotea de Spirito
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gar nichts Besonderes.
    Man kann sich nicht aussuchen, wo, von wem und vor allem
wie
man geboren wird.
    Es ist seltsam, ohne Flügel in einer Engelfamilie zu leben.
    Es ist seltsam, in einer Familie, in der alle goldblonde Haare haben, die einzige Dunkelhaarige zu sein.
    Es ist seltsam, als einzige rote Rose in einem Feld voller weißer Rosen zu blühen.
    Es ist seltsam, wie dich die anderen Rosen ansehen.
    Ein Scherz der Natur.
    Das schwarze Schaf.
    Sicher mussten sich die weißen Schafe der Herde irgendeinen Reim auf das Ganze machen, denn es ist nur zu offensichtlich, dass ich die Tochter meiner Eltern bin. Ich habe die großen Augen meiner Mutter – jedoch grün und |18| nicht tiefblau – und exakt die gleichen fein geschwungenen Augenbrauen wie mein Vater. Und mein breiter Mund ist ganz genau so wie der von meiner Schwester. Man kann also ausschließen, dass im Krankenhaus zwei Neugeborene von einer nach einer 2 4-Stunden -Schicht erschöpften und unaufmerksamen Krankenschwester vertauscht worden sind.
    Vielleicht hätte sich die restliche schneeweiße Herde gerne einer solchen Theorie angeschlossen, vielleicht auch nicht   … Ich weiß nicht, was in solch einer kleinen Stadt, wie die, in der ich lebe, besser gewesen wäre.
     
    »Hallo Vittoria!«, grüßt mich eine ältere Frau.
    Typisch – wenn ich durch die Straßen der Altstadt laufe, treffe ich immer jemanden, den ich kenne.
    Die Häuser geben einem das Gefühl, ganz weit weg in der Vergangenheit zu leben, nur das eine oder andere Auto am Gassenrand und die beleuchteten Schaufenster der Geschäfte erinnern daran, dass wir im 21.   Jahrhundert angekommen sind.
    Und man kann hier kaum zwei Schritte gehen, ohne stehen zu bleiben, jemanden zu grüßen und ein paar Worte zu wechseln.
    Ich versuche, so gut es geht, auf den holperigen und heimtückischen Pflastersteinen zu hüpfen. Ich stecke die Hände in die Taschen meiner blauen Kapuzenjacke, gerate ins Schwanken und gewinne wieder ein wenig Gleichgewicht zurück.
    Ich überquere den Platz und bin da.

|19| ENGEL WIE SIE
    Lorenzo ist mein bester Freund. Wir sind zusammen aufgewachsen, wir kennen uns, seit ich denken kann.
    Ich klingele an der Tür. Keiner antwortet.
    Das ist typisch. Er duscht sicher noch oder föhnt sich die Haare.
    Ich drücke mit zwei Fingern fester auf den Klingelknopf.
    Mal schauen, ob er es jetzt hört.
    Eine gute Minute später antwortet er.
    »Hallo Vicky! Los, komm hoch.«
    Ich nehme die Finger von der Klingel. Mein Sturmläuten erkennt er immer.
    Lorenzos Haus gefällt mir. Besonders weil nie jemand von seiner großen Familie zu Hause ist oder uns einfach keiner stört.
    Er öffnet mir die Tür. Seine blonden Haare sind noch ganz nass.
    »’tschuldige, ich hab mich grade abgetrocknet.«
    Natürlich.
    »Macht nichts, das hatte ich mir schon gedacht.«
    Lorenzo ist mein wahrer Bruder, auch wenn er zu einer anderen Familie gehört. Ich betrachte ihn viel mehr als |20| meinen Bruder, als dass ich dieses Gefühl für meine Schwester Elena hätte. Er war und ist ein Stück meines Lebens, ich habe keine Erinnerungen, die nicht in irgendeiner Weise mit ihm verbunden wären. Lore ist der vernünftige Teil von mir, der mir sagt, wann ich übertreibe. Gleichzeitig ist er superlustig und komplett verrückt. Er schafft es immer, mich wieder aufzumuntern. Wir brauchen gar nicht viel zu sprechen. Wenn es einem von uns beiden schlecht geht, dann merkt und sieht das der andere. Er fragt nach und gibt, wenn es nötig ist, Ratschläge. Oder er hört einfach zu und fertig, weil er weiß, wann es besser ist zu schweigen.
    Das ist das Schöne zwischen uns.
    Wir gehen in sein Zimmer. Während er sich fertig macht, lasse ich mich auf sein himmelblaues Sitzkissen fallen.
    »Irgendwann wird mich dieses Ding noch auffressen«, stöhne ich besorgt, während ich von der puddingartigen Polsterung umschlungen werde.
    »Ich wollte ihm das schon beibringen, aber er folgt mir einfach nicht.«
    Ich pruste los und versinke noch tiefer in die unwahrscheinlich bequeme Schaumgummifalle.
    »Hilf mir, ich komm nicht mehr raus!«
    »Die Versuchung ist aber sehr groß, dich deinem Schicksal zu überlassen«, sagt er grinsend.
    Er nimmt meinen Arm und zieht mich aus dem gemeingefährlichen Sitzkissen.
    Wie groß Lorenzo im Vergleich zu mir ist. Er ist wirklich der perfekte Engel: schlank, strohblond und helle Augen, |21| deren Farbe irgendwo zwischen wassergrün und himmelblau liegt. Und er hat Flügel. Im Moment sind

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