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Die Liebesverschwörung

Die Liebesverschwörung

Titel: Die Liebesverschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schimpfte und dröhnte und zeigte durch zunehmende Lautstärke an, daß ihr Besitzer näher kam.
    Laura wandte sich halb um. Flucht! war, ihr einziger Gedanke. Da knirschte bereits ein Schlüssel im Schloß und die Tür wurde aufgemacht, erst einen Spalt breit, dann ganz und gar. Drei Riesenköter glotzten Laura an, sahen auch gar nicht freundlich aus, warteten jedoch offensichtlich Befehle ihres Herrn ab.
    Laura mußte den Kopf ziemlich in den Nacken legen, bis sie das obere Ende dieses Herrn erblickte. Eberhardt v. Bercken war ja nun gewiß nicht klein. Aber hier stand einwandfrei ein Riese.
    Er hatte feuerrote Haare, die wild um den Kopf herumstachen, was allerdings kein Wunder war, da der Mann sicher gerade aus seinem Riesenbett gekommen war. Er trug eine Art Joggingdreß.
    »Naaa?!« sagte er, und es klang wie Dampfertuten.
    »Ich habe eine Panne«, stieß Laura heraus. Sie kam sich vor wie der kleine Däumling im Märchen, oder wie Hänsel und Gretel zusammen. »Kann ich hier übernachten?« setzte sie noch schüchtern hinzu.
    Der Riese glotzte sie eine Sekunde lang stumm an, dann schrie er: »Hahaha!!! Übernachten ist gut! Gut, was?« wandte er sich an die Hunde. »Die Nacht ist vorbei, meine Dame!«
    »Schön«, sagte Laura schnell, »es war ja nur eine Frage.« Sie wollte enteilen. Bloß weg von diesem düsteren Ort, dieser Mädchenfalle, diesem bösen Mann, der vielleicht kleine Mädchen zum Frühstück aß.
    Da streckte der Riese geruhsam seinen Arm aus und umfaßte ihren Arm mit sanftem Griff.
    »War doch Spaß. Kommen Sie rein. Hier gibt es jede Menge Zimmer. Genaugenommen, sind sie alle leer«, sagte er und zog die widerstrebende Laura in die Tür. Nein, sie wollte überhaupt nicht dableiben. Andererseits mochte sie aber auch um keinen Preis zeigen, wie sehr sie sich fürchtete. Eine erwachsene Frau! Eine Großstädterin! Laura Kringel, Steuerberaterin. Nein, ich bin schon ganz aus der Bahn geworfen, dachte sie. Wie bin ich nur in diese ganze Geschichte hineingeschliddert? Das gibt's doch gar nicht! Ich bin nicht Amélie v. Pluttkorten. Und die Zeiten haben sich auch geändert.
    Der Rothaarige machte eine großartige Bewegung. »Bitte sehr«, sagte er wie der Maître im Grandhotel. Laura betrat eine völlig verräucherte Gaststube, in der es sehr warm und sonderbarerweise ganz anheimelnd war. Auf allen Fensterbänken standen Töpfe und Schalen mit Pflanzen. Die drei Köter ließen sich friedlich in Lauras Nähe nieder. Es war ihnen anzusehen, daß sie auf Weisungen warteten, jedoch die fremde Beute keineswegs so ohne weiteres wieder hinauslassen würden.
    »Sie sind doch ein Hotel?« fragte Laura vorsichtig.
    Der Rote brach wieder in brüllendes Gelächter aus.
    »Klar, sind wir«, sagte er, »seit aber die Straße verlegt worden ist und wir noch sone Seitenlinie sind, kommt keiner mehr. Wissen Sie was? Sie sind der erste Gast in dieser Woche. Das muß gefeiert werden. Ich mache uns erstmal ein prima Frühstück. Auf Kosten des Hauses. Dann können Sie sich tüchtig ausschlafen. Ich passe schon auf, daß Sie keiner stört. Sie sehen nämlich so'n bißchen blaß um die Nase aus, als hätten Sie's nötig.«
    Er beugte sich zu ihr hinunter und guckte sie aus grellblauen, kreisrunden Augen an. »Sie haben doch wohl keine Angst vor den Hunden?« fragte er in Verkennung seiner eigenen Wirkung.
    »Sie beißen sicher nicht?« fragte Laura ängstlich.
    »Die beißen nur, wenn ich es ihnen sage. Abends werden hier Karten gespielt. Ich hab die Aschenbecher auch noch nicht leer gemacht, darum stinkt es hier so. Da sind die drei Musketiere – so heißen sie nämlich – lammfromm. Aber so um diese Zeit, da denken sie an Einbrecher oder Landstreicher. Aber Sie sind ja kein Landstreicher, das sieht wohl der dümmste Hund. Wo haben Sie Ihr Gepäck?«
    »Ich äähhh … Also … im Wagen.«
    Der rote Riese wies ihr einen Platz auf der Bank an und begann mit der Herstellung eines Frühstücks, das seinen Maßen angepaßt war. Er schlug einen Haufen Eier in eine Pfanne, säbelte längere Zeit Schnitten von einem Mammutbrot ab, klatschte Wurstscheiben und Käse aus dem Kühlschrank auf Teller und kochte Kaffee mit einem Gaststättenautomaten, der zischte und brodelte, als würde hier ein Wüstenbataillon mit Getränken versorgt. Dann wischte er mit einem verdächtig wirkenden Lappen das Wachstuch ab – weiß mit blauem Zwiebelmuster – und servierte schwungvoll die üppige Mahlzeit. Er setzte sich, sah sie freundlich

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