Die Liste
zu jung und zu hübsch, um jeden Samstagabend zu Hause zu sitzen und ihren Kindern Gutenachtgeschichten vorzulesen. Irgendwo da draußen musste etwas los sein, wenn auch mit Sicherheit nicht in Beech Hill.
Sie stellte eine junge Schwarze aus der Nachbarschaft als Babysitterin ein und fuhr mit ihrem Wagen eine Stunde in nördliche Richtung, bis zur Grenze nach Tennessee. Sie hatte gehört, dass es dort ein paar anständige Klubs und Diskotheken gab. Vielleicht kannte sie da ja niemand. Sie 22
genoss es, zu tanzen und zu flirten, trank aber nie Alkohol und kehrte stets früh nach Hause zurück. Es wurde ihr zur Gewohnheit, diese Ausflüge zwei- oder dreimal im Monat zu unternehmen.
Nach einer Weile trug sie engere Jeans, tanzte leidenschaftlicher, und es wurde später und später. Sie fiel auf, und in den Bars und Klubs entlang der Grenze zwischen den Bundesstaaten wurde über sie geredet.
Bevor er sie tötete, war er ihr zweimal bis zu ihrem Haus gefolgt. Es war März, und eine Warmfront hatte Hoffnung auf einen vorzeitigen Frühling aufkeimen lassen. Die Nacht war dunkel und mondlos. Bear, der Hund der Familie, erschnüffelte ihn hinter einem Baum im Garten hinter dem Haus. Als er knurren und bellen wollte, wurde er für immer zum Schweigen gebracht.
Rhodas Sohn Michael war fünf, ihre Tochter Teresa drei.
Die Kinder trugen ordentlich gebügelte, zueinander passende Schlafanzüge mit Disney-Zeichentrickfiguren und blickten ihre Mutter gebannt an, die ihnen die Geschichte von Jonas und dem Wal vorlas. Dann brachte sie die Kinder ins Bett und gab ihnen einen Gutenachtkuss. Als sie das Licht im Kinderzimmer ausknipste, war er bereits im Haus.
Eine Stunde später schaltete sie den Fernseher aus, verschloss die Türen und wartete auf Bear, der sich aber nicht blicken ließ. Das war nicht weiter überraschend, weil er häufig Jagd auf Kaninchen und Eichhörnchen machte und erst spät zurückkam. Gewöhnlich schlief er dann hinten auf der Terrasse, um sie im Morgengrauen mit seinem Geheul zu wecken. Nachdem sie in ihrem Schlafzimmer das leichte Baumwollkleid abgestreift hatte, öffnete sie die Tür des Kleiderschranks, wo er in der Finsternis auf sie wartete.
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Er packte sie von hinten und hielt ihr mit einer fleischigen, verschwitzten Hand den Mund zu. »Ich hab ein Messer, und wenn du nicht still bist, stech ich dich und deine Kinder ab.« Er fuchtelte mit einer glänzenden Klinge vor ihren Augen herum. »Kapiert?«, zischte er ihr ins Ohr.
Rhoda zitterte, schaffte es aber zu nicken. Sie wusste nicht, wie er aussah. Er stieß sie auf den Boden des voll gestopften Kleiderschranks, mit dem Gesicht nach unten, und zwang ihr die Hände auf den Rücken. Dann verband er ihr mit einem braunen Wollschal, den sie von einer alten Tante geschenkt bekommen hatte, die Augen. »Kein Wort, sonst sind deine Kinder dran«, knurrte er.
Anschließend riss er sie an den Haaren hoch und zerrte sie zum Bett hinüber, wo er ihr die Spitze des Messers unters Kinn hielt.
»Wenn du dich wehrst – ich hab das Messer griffbereit.«
Er zerschnitt ihren Slip, und die Vergewaltigung nahm ihren Lauf.
Er wollte ihre Augen sehen, diese wunderschönen Augen, die ihm in den Klubs aufgefallen waren. Und ihr langes Haar. Er hatte ihr Drinks spendiert und zweimal mit ihr getanzt, doch als er zur Sache kommen wollte, hatte sie ihm die kalte Schulter gezeigt. »Na komm, mach ein bisschen mit, Baby«, murmelte er gerade so laut, dass sie es hörte.
Drei Stunden lang hatte er sich Mut angetrunken und war nun wegen des Whiskeys angenehm entspannt. Er lag auf ihr und bewegte sich langsam. Ohne Eile genoss er jede einzelne Sekunde. Er gab das leise, selbstgefällige Stöhnen eines richtigen Mannes von sich, der sich nimmt und bekommt, worauf er Lust hat.
Der Geruch des Whiskeys und sein stinkender Schweiß 24
verursachten Rhoda Übelkeit, aber sie war zu verängstigt, um sich zu übergeben. Vielleicht würde ihn das wütend machen und dazu bringen, das Messer zu benutzen.
Während sie begann, das entsetzliche Geschehen nur noch über sich ergehen zu lassen, versuchte sie nachzudenken.
Verhalt dich still. Weck die Kinder nicht auf. Aber was hat er mit dem Messer vor, wenn es vorbei ist?
Seine Bewegungen wurden schneller, sein Gemurmel lauter. »Schön ruhig, Baby«, zischte er immer wieder.
»Sonst benutz ich das Messer.« Das Eisenbett quietschte.
Wurde wohl noch nicht oft auf die Art benutzt, dachte er.
Zu viel Lärm, aber es war ihm
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