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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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auszubalancieren.
    Ein letztes Mal berührte die F-16 den Boden. Die Nase himmelwärts gerichtet, schoß der Vogel in die Luft.
    Dan korrigierte die Haltung der SAM-7 entsprechend und beobachtete, wie der Bomber rasch außer Reichweite emporstieg. Seiner Ansicht nach war er ohnehin schon zu weit weg, als daß er ihn mit einer derart unvertrauten Waffe hätte treffen können, selbst wenn sie fest gestanden hätte. Die SAM-7 war zu klobig. Sie wackelte in seinem Griff. In seiner geschundenen Schulter klopfte der Schmerz durch die Anstrengung.
    Die F-16 flog in die Wolken.
    Dan zog den schweren Abzug durch. Der Rückstoß ließ die SAM-7 gegen seine Brust prallen. Er wurde zurückgeschleudert und schlug mit dem Kopf auf. Seine Augen richteten sich zum Himmel und bemerkten den Kondensstreifen des Jagdbombers vor den Wolken. Zunächst schien es, als verfehlte die kleine Rakete hoffnungslos ihr Ziel. Aber plötzlich fingen ihre Sensoren die Abgase der F-16 ein und dirigierten sie senkrecht zur Quelle dieses Signals. Der Vorsprung verringerte sich. Die F-16 war nur noch ein kleiner Tupfer; die SAM-7-Rakete verschwand ganz außer Sichtweite.
    Dan überkam die Leere der Verzweiflung, des Versagens, der Nutzlosigkeit.
    Bis der Himmel in feurigem Orange erglühte. Die Explosion schien völlig unwirklich. Ein entsetzliches Donnern und dann nichts weiter als winzige Teilchen silbrigen Metalls, die im Wind tanzten und dahinsausten. Eine Wolke zog vorbei, und damit verschwanden auch sie.
    »Prima Schuß, Junge«, murmelte Felix.
    Weiter rechts kämpften die handverlesenen Spezialisten immer noch gegen Blacks Mannschaft. Sie waren zahlenmäßig unterlegen, aber die quantitative Überlegenheit des Gegners konnte ihre schlechte Organisation nicht wettmachen. Sie handelten als Einzelkämpfer, nicht als Einheit. Die sieben sorgfältig trainierten Spezialisten hatten längst gelernt, daß die Taktik Schlachten entschied, nicht die Kugeln. Und sie machten sich all das zunutze, ließen den Eindruck entstehen, viel mehr als nur sieben zu sein. Jedes Mal, wenn Terroristen einen Ausfall versuchten, wurden sie im Ansatz gestoppt, sowohl in den hinteren als in den vorderen Reihen. Es war zwei Männern des Sturmtrupps gelungen, in die hintere Flanke vorzudringen. Jetzt machten sie Blacks Männer nicht nur unschädlich, jetzt rieben sie sie auf.
    Dan suchte im Kampfgewühl nach Sparrow, konnte ihn aber nicht entdecken. Von dem alten Israeli war nirgends etwas zu sehen. Er hatte als erster das zerstörte Minenfeld durcheilt. Ob einer der Terroristen ihn erwischt hatte? Da lagen jetzt so viele Leichen; er konnte es nicht feststellen. Dan blieb auf der Wiese und drückte seine Jacke auf Felix' Wunde, um den Blutverlust zu stoppen.
    Renaldo Black war durch die Vordertür ins Haupthaus gestürzt. Sein ganzer Körper ein einziges Inferno des Schmerzes durch die brennenden Wunden in Bauch und Schulter. Er stolperte über ein Kabel und schlug hart auf dem Boden auf. Dann kämpfte er sich wieder auf die Beine und taumelte ans Fenster. Die F-16 raste den Wolken entgegen, ein Symbol des Sieges. Da erfolgte die Explosion, und sie existierte nicht mehr.
    Er hatte verloren. Draußen vorm Haus tobte immer noch der Kampf, also mußte hinten alles frei sein. Er würde diesen Fluchtweg einschlagen, über die jordanische Grenze wechseln und sich ein neues Leben aufbauen. Er benötigte ärztliche Betreuung. Aber er hatte mit schwereren Verletzungen schon ganz andere Strecken zurückgelegt. Die beiden kleinkalibrigen Kugeln würden ihn nicht bremsen. Später nähme er Rache. Er würde ein anderes Isosceles Project finden, das tausendmal zerstörerischer wäre. Diese Vorstellung spornte ihn an.
    Aber er kam nicht weit.
    Er hörte das Klicken des Hahns einer Pistole, denn Sparrow wollte, daß Black wußte, was als nächstes geschah. Der erste Schuß ließ ihn so heftig herumfahren, daß ihm der Revolver aus der Hand flog. Der zweite bohrte sich in seine Brust. Black spürte, wie sein Brustbein zerschmettert wurde und ihm pfeifend die Luft entwich. Er war mit dem Kopf gegen irgend etwas gekracht und stellte mit eisigem Entsetzen fest, daß es der Fußboden war. Also schwanden ihm bereits die Sinne, und der Tod nahte.
    Die Magnum lag nur knapp außer Reichweite. Er strengte sich an, um nach ihr zu fassen.
    Sparrows .45er schob sich dazwischen, ihre Mündung wies direkt auf sein Gesicht. Black konnte den Blick nicht von Sparrows Miene abwenden, grimmig, aber auch

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