Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
Aber der hinter den Felsen war im Augenblick unerreichbar, die Kehle sowieso, und auf ihn kam es an. Felix' Strategie empfahl sich von selbst. Er würde zuerst den Posten im Baum abschießen und hoffen, daß der andere sich in der Schrecksekunde, wenn sein Kamerad fiel, hinter seinem Felsen erhob. Das würde ihm die kleine Schußlinie geben, die er benötigte. Sparrow schätzte, daß jeder Mann so eine Art Panik-Knopf an seinem Walkie-talkie hatte, der gar nichts anderes in Frage kommen ließ als Volltreffer. Felix dachte nicht nach, als er die Armbrust nachlud. So vieles konnte schiefgehen, daß es nicht lohnte, überhaupt mit dem Nachdenken darüber anzufangen.
    Er legte den ersten Pfeil in die dafür geschaffene Bolzenrinne. Dann, während er den zweiten Pfeil bereits zwischen den Zähnen hielt, visierte er sein Ziel unter dem Bogen an. Die Kehle des Baumpostens tauchte auf. Felix erstarrte in seiner Bewegung, zog den Drücker durch und hielt die Armbrust gerade so lange starr fest, bis der Pfeil sicher unterwegs war. Dann nahm er den zweiten.
    Der Mann im Baum kippte plötzlich auf seinem Ast zur Seite und begann zu rutschen, als sich seine Jacke an irgendeinem Vorsprung verhakte und seinen Körper frei zwischen Himmel und Erde baumeln ließ.
    Der Posten hinter den Felsen hörte das Geräusch reißenden Stoffes und etwas wie ein leises Seufzen. Er drehte sich zu seinem Kameraden um und erhob sich ein wenig – zu wenig für Felix, um einen guten Treffer zu landen.
    Er legte die Armbrust an.
    Der Mann griff nach etwas Schwarzem an seinem Gürtel.
    Felix schoß – ins Genick des Mannes statt auf die bevorzugte Kehle.
    Der Pfeil zerschmetterte den Halswirbel und fuhr durch weiches Fleisch bis in die Luftröhre. Instinktiv griff er mit der Hand nach oben, berührte die klebrige Spitze, die aus seiner Kehle ragte, und stürzte vornüber. Noch ehe er am Boden aufschlug, war er tot … und ehe er den Panik-Knopf seines Sprechfunkgerätes drücken konnte, das an seinem Gurt befestigt war.
    Sparrow warf einen Blick auf seine Armbanduhr: siebzehn Uhr fünfundvierzig.
    »Guter Schuß«, lobte er Felix. Die Armbrust befand sich bereits wieder in Felix' Seesack und bedeckte eine andere Waffe, die er bald schon benutzen würde, wenn alles wie geplant verlief.
    Sie fielen in einen leichten Trab und verlangsamten dann ihren Schritt, als sie die Zufahrt wieder erreichten. Sechzig Meter weiter rechts befand sich der Eingang zu dem Zuhause, das Sparrow vor zwei Wochen verlassen hatte. Für ihn endete der Alptraum an genau jenem Ort, wo er begonnen hatte.
    Beide Männer hielten sich am Straßensaum, der eine Art Böschung gewesen wäre, hätte man die Straße je befestigt. Felix ließ seinen Blick vorausschweifen, um nach versteckten Kameras zu suchen. Sparrow hielt die Augen starr nach unten gerichtet, um nach auf der Straße gespanntem Draht Ausschau zu halten, der bei der geringsten Berührung im Haupthaus einen Alarm auslösen könnte und Black vor den Eindringlingen warnen. Felix sah nie nach unten, Sparrow nie nach oben. Gemeinsam sahen sie alles.
    Sparrows Hand auf seiner Brust ließ Felix mitten im Schritt innehalten. Zum erstenmal blickte er nach unten. Der Draht war fast unsichtbar, getarnt durch Staub und Schmutz, dünn und rauh. Sparrows Fuß stand direkt darunter. Ein winziges Stückchen nur, und mit der Geheimhaltung ihres Sturmangriffs wäre es vorbei. Mit angehaltenem Atem griff der Israeli in seine Tasche und holte eine Drahtschere hervor. Ein rascher Schnitt würde lediglich ein flüchtiges Aufblinken auf dem Bildschirm hervorrufen. Das würde sofort verschwinden, so, als hätte der Wind an dem Draht gezerrt. Sicherlich nicht bedeutend genug, um jemanden nachsehen zu lassen.
    Sparrow schnitt mit der Drahtschere ein paarmal in die Luft, um seine Finger zu üben. Wenn der Schnitt nicht sauber war, würde das Aufblinken nicht sofort wieder verschwinden. Er hielt die Schere senkrecht wie ein Lineal über den Draht, der sich jetzt genau mitten zwischen den beiden Scherenbecken befand.
    CLIP!
    Das Geräusch erschien ihm viel lauter, als es tatsächlich war. Der Draht fiel harmlos auf die Erde. Sparrow drehte sich nur so lange um, damit er tief durchatmen und mit Felix ein Lächeln austauschen konnte. Dann marschierten sie weiter.
    Siebzehn Uhr neunundvierzig … Noch elf Minuten …
    Sparrow rechnete noch mit mindestens zwei weiteren Drähten, ehe sie den Kibbuzeingang erreicht hatten, und behielt recht. Es wäre

Weitere Kostenlose Bücher