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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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»Ich möchte einfach nur wissen, was zum Teufel hier passiert ist.«
    Goldman zog seine Notizen zu Rate. »In diesem Stadium sind die Dinge noch etwas vage, aber wir können den Zeitpunkt des Überfalls auf zirka einundzwanzig Uhr dreißig bestimmen. Nach den Fußabdrücken müssen entweder sechs oder sieben Personen beteiligt gewesen sein. Mr. Levine hat seinen Alarmknopf oben gedrückt, aber der Draht ist ebenso wie die Telefonleitung durchgeschnitten worden. Eindeutig Sabotage. Das ist auch unerheblich, denn die Killer waren um einundzwanzig Uhr achtunddreißig wieder draußen, und es ist zweifelhaft, ob die Hilfe rechtzeitig hätte eintreffen können.«
    »Irgendwelche Sicherheitsleute?«
    »Vier. Alle tot. Aber wir haben einen Anhaltspunkt.«
    »Oh?«
    »Sieht so aus, als hätte Levine einen der Killer ausschalten können, ehe es ihn erwischte. Bis morgen früh müßten wir seine Identität festgestellt und eine Spur haben, mit der wir weitermachen können.«
    »Sonst noch was?«
    »Nichts Handfestes.«
    »Machen Sie's eben flaumweich.«
    Goldman klappte sein Notizbuch zu. »Die Waffen der Killer besaßen eine hohe Feuergeschwindigkeit und einen großen Kaliber. Russisch, würde ich vermuten, wahrscheinlich aus der Kalaschnikowfamilie. Nicht die Art Waffe, die man beim ortsansässigen Pfandleiher kaufen kann. Außerdem haben sie Schalldämpfer benutzt, eine durch und durch professionelle Arbeit. Sie überließen nichts dem Zufall. Himmel, bislang hat uns niemand aus der Nachbarschaft auch nur das geringste erzählen können. Und die Killer müssen zur Crème de la crème gehören. Die vier Leibwächter, die Levine angeheuert hat, stammten von den Special Forces und gingen ein wie die Primeln. Aber ich will verdammt sein, wenn ich ein Motiv für …« Goldmans Blick schweifte über das Blutbad, »… hierfür finden kann. Ich meine, nach allem, was wir vermuten können, hat man Al Levine umgebracht, ehe …« Goldman bemerkte, wie die Brauen des Majors zuckten. »Sie kannten ihn?«
    »Ich kannte ihn.«
    »Well, er war politisch sicher bedeutend genug, um Opfer einer terroristischen Hinrichtung zu werden. Aber warum tötet man vierzig Kinder, die nicht mal den Unterschied zwischen Demokraten und Republikanern erklären konnten?«
    »Überlebende?«
    Goldman schüttelte den Kopf. »Ich sagte schon, daß es sich um Profis gehandelt hat.«
    »Das taten Sie.«
    Als er wieder in der Limousine saß, strich sich der Major mit den Händen übers Gesicht und fragte sich, wie lange es wohl dauern mochte, bis er wieder gut schlafen konnte. Die Erinnerung an die aufeinandergestapelten Leichen mit ihren leblosen Augen und den brutal durchlöcherten jungen Körpern beherrschte ihn um so stärker, je mehr er versuchte, sie zu verdrängen.
    Damit war seine nächste Handlung hinreichend gerechtfertigt.
    Er griff nach einem roten Telefon, das keine Wählscheibe besaß, und nahm den Hörer ab. Im ganzen Lande läuteten ähnliche Telefone neben dem Bett, in Schubläden, sogar in Aktentaschen. Ein Computer-Code tickerte in sein Ohr, gefolgt von einem abschließenden Piepton. Er holte tief Luft.
    »Hier spricht Major Bathgate. Machen Sie die Leitungen frei.« Eine Pause. »Ich melde einen Lucifer-Alarm …«

2
    Das letzte, was Dan Lennagin noch gefehlt hatte, war, mitten in der Nacht geweckt zu werden. Wo die Zwischenprüfungen anstanden und die Arbeiten sich stapelten, benötigte er all den Schlaf, den er bekommen konnte, auch wenn er seine wachen Momente nicht immer während der ihm auferlegten Arbeitszeit hatte. Daher war seine erste Reaktion, das klingelnde Telefon zum Verstummen zu bringen, indem er den Stecker herauszog. Seine zweite aber war, aus besorgter Neugier abzunehmen, denn Anrufe mitten in der Nacht kündigten oft einen Notfall an.
    Dan tastete blind nach dem Hörer, ehe er ihn endlich fand.
    »Hallo.« Seine Digitaluhr zeigte in leuchtend roten Ziffern 3 Uhr 07 an.
    »Hier spricht der Doctor«, hörte er eine gedämpfte, angespannte Stimme.
    »Ha?«
    »Keine Zeit. Reden Sie nicht. Nur zuhören, Levine hat die Nachricht erhalten, und sie haben Levine kalt gemacht. Ich bin als nächster dran … Bald.«
    »Was?«
    »Das Massaker – erst der Anfang.« Zwei keuchende, schmerzhafte Atemstöße. »Muß … Info … geben. Alle anderen Prioritäten sind ungültig. Standardverbindungen umgehen. Machen Sie Ihre Leitung unbrauchbar.«
    Dan zwang sich, wach zu werden. Er tastete nach dem Lichtschalter. »Hören Sie,

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