Die Ludwig-Verschwörung
König Ludwig XIV. und stellt eine Art Klein-Versailles dar.
Hohenschwangau: Schloss gegenüber von Neuschwanstein, das Ludwigs Vater Maximilian II. gehörte und in dem der Märchenkönig seine Kindheit verbrachte. Hieß verwirrenderweise zunächst Burg Schwanstein.
Holnstein, Maximilian Karl Theodor Graf von (1835 – 1895): Königlich Bayerischer Oberstallmeister, einst Spielgefährte des jungen Ludwig. Erhielt durch die Vermittlung des Kaiserbriefs (siehe dort) zehn Prozent Provision. Hatte an der späteren Entmündigung des Königs großen Anteil und sollte sein Vormund werden. Wird zitiert mit den Worten: »Wenn ich dem König schade, will ich erblinden.« Holnstein starb völlig blind.
Homosexualität: Laut neuester wissenschaftlicher Untersuchungen war Ludwig II. homosexuell. Dass dieser Umstand unter vielen seiner heutigen Anhänger immer noch als Blasphemie angesehen wird, lässt eher auf deren Geisteszustand als auf den des Königs schließen.
Hornig; Richard (1841 – 1911): kgl. Stallmeister und langjähriger Freund des Königs, fiel am Ende in Ungnade. Hatte eine Villa in Allmannshausen am Starnberger See und soll laut einer Verschwörungstheorie gemeinsam mit seinem Bruder, dem Maler Kaulbach und dem Arzt Schleiß von Loewenfeld (siehe jeweils dort) einer der vier Zeugen der Ermordung Ludwigs II. gewesen sein.
Irrsinn: Ob und wie verrückt Ludwig II. war, wird sich niemals ganz klären lassen. Laut dem Münchner Psychiatrieprofessor Detlev von Zerssen hatte der König jedoch keine Paranoia und auch keine Schizophrenie (wie sein Bruder Otto, siehe dort), sondern litt eher unter einer schizotypen Störung in Verbindung mit einer antisozialen Persönlichkeitsstörung und dem sogenannten Cäsarenwahn, eventuell begünstigt durch eine Gehirnhautentzündung im Säuglingsalter. Heute würde man wohl eher von einem Borderline-Syndrom sprechen. Laut Zerssens Kollegen Prof. Heinz Häfner litt Ludwig II. zudem an einer sozialen Phobie, die durch seine Homosexualität noch gesteigert wurde. Eine Psychose schließt Professor Häfner aus, die Entmündigung war somit nicht rechtmäßig.
Jähzorn: Laut Aussagen der Dienerschaft wurden Untergebene von Ludwig immer wieder geohrfeigt, bekamen Stöße mit dem Fuß oder wurden bespuckt. Ein Lakai durfte sich dem König wegen einer geringen Verfehlung ein Jahr lang nur mit einer schwarzen Maske nähern. Als die sogenannte Fangkommission Ludwig II. in Schloss Neuschwanstein (siehe dort) in Gewahrsam nehmen wollte, befahl der König, den Kommissionsmitgliedern die Augen auszustechen und sie bis aufs Blut auszupeitschen. Der Befehl wurde nicht ausgeführt.
Kainz, Josef (1885 – 1910): junger Münchner Schauspieler, den Ludwig sehr verehrte und der mit ihm 1881 eine Reise in die Schweiz unternahm. Die dort entstandenen Fotos mit dem König dienten mir als Vorlage für meine fiktive Figur des Theodor Marot.
Kaiserbrief: von Reichskanzler Bismarck (siehe dort) 1870 aufgesetztes Schreiben, mit dem Ludwig II. dem Hohenzollernkönig Wilhelm I. die Kaiserwürde antrug. Der bayerische König hat für diesen Machtverzicht im Laufe seines Lebens ca. sechs Millionen Goldmark erhalten. Da das Geld in sein Privatvermögen floss, sprechen nicht wenige Historiker von Korruption.
Kaulbach, Hermann (1846 – 1909): Sohn des Münchner Künstlers Wilhelm von Kaulbach und Maler historischer Stoffe. Fertigte für Ludwig II. fünf Entwürfe für die Ruine Falkenstein (siehe dort) an. Malte eventuell ein Totenbild des Königs, das in der Todesnacht entstanden sein soll und das im Mundwinkel Ludwigs Lungenblut zeigt (deutet auf Erschießung hin). Gilt laut einer Theorie neben den Hor- nig-Brüdern und Dr. Max Schleiß von Loewenfeld (siehe jeweils dort) als Zeuge in der Mordnacht.
Königstreue: In Bayern gibt es eine Reihe von Organisationen, die sich der Erinnerung an Ludwig II. verschrieben haben. Sie reichen von seriösen Vereinen bis hin zu eingefleischten Monarchisten und Verschwörungstheoretikern. Jedes Jahr findet am Sonntag nach Ludwigs Todestag ein Gedächtnisgottesdienst in der Berger Votivkapelle statt.
Lidl, Jakob (1864 – 1933): königlicher Leibfischer und möglicher Zeuge (siehe dort) der Ermordung Ludwigs. Sollte laut einer Theorie den fliehenden König in seinem Kahn aufnehmen, soll außerdem später seine Erinnerungen an die Mordnacht in einem Schulheft festgehalten haben, das auf merkwürdige Weise verschwand. Nur eine Seite dieses
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