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Die Lustsklavin

Die Lustsklavin

Titel: Die Lustsklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Frese
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öffnete ich etappenweise meine schweren Lider und sah voller Schrecken in die kalten Katzenaugen des großen Meisters. Er stand direkt vor mir und betrachtete mich voller Argwohn. Neben ihm entdeckte ich Ronald, seine rechte Hand, den ich schon von der Audienz kannte.
     
Die schneidenden, hartherzigen Worte des Sirs drangen nur verschwommen zu mir durch:
     
„Sklavin, reiß dich zusammen. Wir bringen dich nach oben zu mir. Ich habe andere Pläne.“
     
An Ronald gewandt meinte er: „Mach schon, binde sie los und leg sie dir über die Schulter. Trag sie vorsichtig nach oben.“
     
Im Schlaf musste ich die Flasche verloren haben und sah mich panikartig nach ihr um. In der dunklen Ecke hinter mir erblickte ich sie und schwieg, in der Hoffnung, niemand würde sie sehen können.
     
Ronald öffnete den Karabiner und entfernte die massive Kette von meinem Piercing. Ohne mich auch nur anzusehen, hob er mich hoch, hievte mich über seine Schulter und verließ den Kellerraum. Sir Ethan war bereits verschwunden und Ronald beeilte sich nun, hinterherzukommen. Er rüttelte mich und ich schwankte hin und her, als er eine Treppe erklomm. Durch endlose Gänge und dann eine Wendeltreppe hinauf schleppte er mich unsanft, wie eine lästige Ware. Ich hing schlaff über seinen muskulösen Schultern und war zu erschöpft, um wirklich etwas wahrnehmen zu können. Plötzlich fielen mir Nicolas’ Worte wieder ein: Es war meine Idee und ich werde es beenden.
     
Was war seine Idee? Wieso fühlte er sich verantwortlich? Kannte ich ihn vielleicht doch schon, bevor ich hierher kam? Das war alles so verwirrend und ich wusste gar nichts mehr.
     
In Gedanken versunken, bemerkte ich erst, dass wir in den Gemächern des Sirs waren, als Ronald bereits dabei war mich abzulegen. Er fasste um meine Taille und legte mich auf den Fußboden mit dem dicken Teppich. Das war angenehm und so schön warm. Ohne mich zu rühren blieb ich, wo ich war.
     
„Verschwinde, Sklave!“, tönte Sir Ethan und Ronald ging rückwärts mit geneigtem Oberkörper in Richtung Ausgangstür.
     
Sir Ethan kam auf mich zu und unwillkürlich begann ich zu zittern. Er beugte sich zu mir herab und fasste den Ring an meinem Halsband. Er zog ein wenig daran und befestigte erneut eine Kette an dem Haken. Unfreundlich raunzte er: „Du bleibst hier liegen, zu meinen Füßen, und rührst dich nicht vom Fleck. Verstanden?“
     
Geistesgegenwärtig antwortete ich: „Ja, ehrenwerter Sir Ethan, ich habe verstanden.“
     
Meine Stimme krächzte und elender Durst machte sich wieder in meinem Schlund breit. Sir Ethan entfernte sich und ich rutschte ein wenig zur Seite, um mich hinlegen zu können. Wie ein Baby lag ich mit angezogenen Beinen in der Embryonalhaltung auf dem warmen, flauschigen Teppich und dämmerte sofort wieder weg. Wie lange ich so dalag, konnte ich hinterher nicht mehr sagen, aber ich wurde wach, weil jemand mit mir sprach.
     
„Komm, trink was, wach auf!“
     
Ich lugte verstohlen nach oben und Sir Ethan hockte vor mir mit einem Glas frischen Wassers in der Hand, welches er mir auffordernd hinhielt. Ich versuchte danach zu greifen, aber meine Arme gehorchten mir noch nicht. In dem Moment griff der Meister in meinen Nacken und hob meinen Kopf an. Er hielt das Glas an meine trockenen Lippen und ließ das Wasser in meinen ausgedörrten Mund laufen. Es war einfach herrlich. Kühl und nass lief das frische, klare Gut meine Kehle hinab und ich fühlte mich sogleich wie neu geboren. Ich trank hastig und im Nu war das Glas geleert. Sir Ethan legte meinen Kopf ziemlich unsanft wieder ab und ich fiel abermals in eine Art Dämmerschlaf.
     
Unterscheidungen zwischen Wahrheit und Realität waren mir nicht mehr möglich. Immer wieder träumte ich die verschiedensten Dinge, dachte ich jedenfalls, aber vielleicht entsprachen sie eher der Realität. Schwebend über den Dingen nahm ich alles mit einer stoischen, fast apathischen Ruhe hin und reagierte nur noch automatisch. Längst hatte ich aufgehört, einen eigenen Willen zu haben oder dafür zu kämpfen, dass ich hier heraus kam. Für eine Flucht war ich sowieso viel zu geschwächt und nicht in der Lage, auch nur ein paar Schritte eigenständig zu gehen oder gar zu laufen. Ich hatte mich selber aufgegeben und wenn ich nicht alles geträumt hatte, dann war Nicolas der Einzige, der mir jetzt noch helfen konnte, dem ich vertraute, auf den ich hoffte.
     
Wilde Gedanken und Träume wechselten sich ab und verwirrten mich eher,

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