Die Lustsklavin
nehmen würde. Du wolltest, aus purer Rache, auch deinem Vater eins auswischen und warst prompt einverstanden. Ich übernahm die Verantwortung für dich und war immer in deiner Nähe. An der Entführung war ich beteiligt, gab mich aber nicht zu erkennen. Später wurde mir klar, dass du dich auch nicht mehr an mich erinnertest, und es gefiel mir sogar am Anfang, dass ich für dich ein Unbekannter war. Es hat mich stolz auf dich gemacht und ich konnte meine Neigung an dir ausleben, ohne dass du wusstest, wer ich war.“
Mein Master räusperte sich, nahm vom Nachttisch ein Glas Wasser, trank einen großen Schluck und fuhr dann fort: „Nach einer Weile merkte ich, dass die Erinnerungen nicht so schnell zurückkamen, wie ich gedacht hatte. Du hattest dich erneut in mich verliebt und es erfüllte mich mit unsäglichem Stolz. Du warst ständig unter Beobachtung. Überall waren Wanzen und kleine Kameras angebracht. Oft sah ich dir beim Schlafen zu und fühlte mich mehr denn je als dein Besitzer. Als du dann aber immer schwächer wurdest und ich fühlte, dass du keinen Spaß mehr an diesem Spiel hattest, keine Lust mehr empfinden konntest, redete ich mit den Verantwortlichen des Klosters. Doch sie wollten dich nicht gehen lassen. Ich hatte für dieses Spiel unterschreiben müssen und mich verpflichtet, es zu Ende zu spielen. Dieser Sir Ethan war sehr ungehalten und erinnerte mich an die Einhaltung des Vertrages. Wütend ließ er all seinen Zorn an dir aus. Als er dir die Luft zum Atmen nahm, in der alten Kapelle, wollte ich sofort einschreiten, aber mehrere starke Männer, die Garde Sir Ethans, hinderten mich daran, zu dir durchzudringen. Ich war so hilflos und hatte unbändige Angst um dich. Ab diesem Zeitpunkt plante ich unsere Flucht. Leider musstest du noch viel Leid und Qual ertragen, bevor es mir endlich gelang, dich da wegzuschaffen.
Nachdem dieser Sir Ethan dich ein letztes Mal verprügelt hatte, holte ich dich in einem unbemerkten Moment aus seinem Zimmer, während er nebenan im Bad war. So schnell ich konnte, lief ich mit dir auf dem Arm durch die endlosen Gänge und letztendlich hinaus in die erhoffte Freiheit. Zum Vertag gehörte es auch, dass ich sämtliche Schlüssel für die Türen des Klosters besaß, und somit konnte ich dich retten. Auf schnellstem Wege brachte ich dich hierher, zum Krankenhaus. Du warst drei volle Tage bewusstlos und heute erst bist du erwacht.
In der Zwischenzeit war ich bei der Polizei und habe denen die ganze Geschichte erzählt. Sie werden mich wohl auch belangen, wegen Freiheitsberaubung, aber das ist mir egal. Wichtig ist nur, dass du in Sicherheit bist.“
Er schnaubte ein wenig, blickte mich traurig an und abermals lösten sich kleine Tränenbäche aus seinen angstvollen Augen.
Ich war schockiert und erfreut zugleich. Ein Wechselbad der Gefühlt tobte in mir, wie ein Sturm im Wasserglas. Subtil und unterschwellig schlichen sich bestätigende Erinnerungen in mein Hirn. Durch seine Erzählung wurden Stückchen davon zum Leben erweckt und ich wusste, er sagte die Wahrheit. Für mich war klar, dass wir beide Schuld daran hatten. Nach wie vor war er derjenige, den ich über alles liebte, und das sagte ich ihm auch. Ich nahm seine Hand, sah ihm in seine wunderschönen braunen Augen und gestand ihm meine bedingungslose Liebe: „Nicolas, für mich bist du immer noch mein Master. Ich weiß nicht, ob ich je wieder Lust dabei empfinde, wenn du mich disziplinierst, aber eines weiß ich genau: Ich liebe dich mehr als mein Leben und du warst der einzige Grund, wieso ich durchgehalten habe. Du hast mir mein Leben geschenkt und dafür danke ich dir. Wenn du mich noch willst, werde ich dir den Rest meines Lebens dienen und dich achten und mich dir unterwerfen.“
Ich holte tief Luft, sah ihn an und wartete auf seine Reaktion. Er atmete beschleunigt, fing hemmungslos an zu weinen und stammelte: „Cassandra, ich liebe dich unendlich. Du gehörst mir und das bleibt auch so für den Rest unseres Lebens.“
Wir lagen uns in den Armen und ich atmete ihn tief in mich ein, wie ich es immer getan hatte, und wir wussten beide, dass wir unser Leben lang zusammen bleiben würden. Wir liebten uns symbiotisch und keiner konnte ohne den anderen leben.
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