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Die Macht der Drei

Titel: Die Macht der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Hellsehens war bei Jane geschwunden. So befahl es die retroaktive Suggestion, die Dr. Glossin ihr bei der letzten Berührung erteilt hatte. Sie verließ das Laboratorium mit dem Bewußtsein, eine einfache geschäftliche Unterredung mit dem Doktor geführt zu haben. Aber auch jede Sorge um Logg Sar, ja, jede Erinnerung an ihn war wie weggewischt. Sie stand für den kommenden Tag unter dem suggestiven Befehl Glossins, und war in jenem Zustande, der Silvester früher so oft zur Verzweiflung gebracht hatte. Der Doktor war sicher, daß sie vor dem Ablauf der nächsten vierundzwanzig Stunden kein Interesse mehr an dem Schicksal des Verschwundenen nehmen würde. Obwohl sie ihn liebte, wie es Glossin mit Furcht und Eifersucht beobachtet hatte, obwohl sie sich als Silvesters Verlobte betrachtete, wovon Dr. Glossin noch nichts wußte.
    Der Arzt blieb allein zurück.
    »Drei Männer sind es. Ein dunkler dabei… das stimmt mit unseren Beobachtungen… Drei Personen sollen den Kraftwagen in Sing-Sing bestiegen haben… Sie sind im Flugzeug entflohen. Es ist kein Zweifel, daß es R. F. c. 1 war… Die anderen waren in seiner Wohnung und haben die Aufzeichnungen geholt und mitgenommen. Hier bricht die Spur ab. Ich werde sie an einem anderen Ende wiederaufnehmen… Telenergetische Konzentration… Gerhard Bursfeld kannte das Geheimnis. Sein Sohn hat es wiedergefunden. Vererbung… Zufall… Schickung? Wer weiß.«
    Dr. Glossin erhob sich mit einem Ruck von dem Schemel.
    »Wir müssen klar sehen, bevor Cyrus Stonard den Schlag wagt. Es wäre unmöglich, wenn die Gegner das Geheimnis besitzen.«
    *

Mit 800 Meter in der Sekunde schoß R. F. c. 1 Kurs Nordwest zu Nord über den Lorenzgolf dahin. Land und See lagen dreißig Kilometer unter dem Rapid Flyer. Automatisch arbeiteten die Turbinen, und selbsttätig regelte die einmal eingestellte Steuerung den Kurs und die Höhenlage.
    Nur drei Personen befanden sich an Bord. In einem Ledersessel saß leicht ausgestreckt, die Gestalt eines etwa Dreißigjährigen. Die Farbe seines Haupthaares war nicht zu erkennen. Es war ganz kurz geschnitten, wie rasiert. Die Farbe des Antlitzes zeigte eine Nuance ins Gelblich-Rötliche, wie man sie an Menschen der weißen Rasse kennt, die lange in den Tropen gelebt haben. Die hohe Stirn wies auf geistige Bedeutung. Ein schwarzer Anzug von eigenartig schlotterndem Schnitt umschloß die Glieder.
    Ein anderer machte sich an den Hebeln zu schaffen, die von der Zentrale aus die Turbinen regulierten. Er war blond, blauäugig, von nordischem Typus. Eine jener hochaufgewachsenen reckenhaften Gestalten, wie man sie bis auf die Gegenwart in den Tälern von Dalekarlien bis hinauf zum Ulea und Tornea findet.
    Ein dritter durchspähte am Ausguck der Zentrale mit scharfem Glase den Raum unter dem Flugzeug. Braunhäutig, auch in seiner europäischen Tracht als indisches Vollblut kenntlich.
    Die Unterhaltung wurde in wechselnder Sprache geführt. Bald schwedisch, bald deutsch. Bald wurde von allen dreien fließend und geläufig ein reines Tibetanisch gesprochen und bald wieder englisch. Sie wechselten die Sprache in irgendeinem Satz der Unterhaltung, wie gerade irgendein Wort den Anstoß dazu gab.
    Silvester Bursfeld war es, der noch im Hinrichtungsanzug mit kahl geschorenem Schädel in dem Sessel ruhte.
    Erik Truwor, der Schwede aus altem warägischem Dynastengeschlecht, bediente die Hebel für die Maschinen und die Steuerung. Noch in der ernsten bürgerlichen Kleidung, in der er als Zeuge zu der Elektrokution gegangen war.
    Soma Atma, der Inder, stand spähend am Ausguck. Jetzt ließ er das Glas sinken und wandte sich den beiden anderen zu.
    »Wir sind durch! Der letzte amerikanische Kreuzer ist hinter uns aus dem Gesichtsfeld entschwunden.«
    »Wir sind durch!« Erik Truwor wiederholte die Worte und stellte die automatische Steuerung ein. Mit frohem Lächeln wandte er sich zu Silvester Bursfeld.
    »Das schwerste Stück liegt hinter uns! Ich denke, Logg Sar, wir sind in Sicherheit. Wir fliegen im schnellsten Flugzeug der Welt. Ein zweites dieser Type existiert noch nicht. Jetzt haben wir Ruhe und können sprechen.«
    Der Schwede trat ganz nahe an den Sitzenden heran und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Wir sind in Sicherheit, Logg Sar. Noch wenige Stunden, und wir stehen auf schwedischem Boden. Armer Freund! Sie haben dir böse mitgespielt. Wir haben es ihnen vergolten. Sie werden in Sing-Sing noch lange an den heutigen Tag denken. Du mußt ihn möglichst schnell

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