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Die Macht der Drei

Titel: Die Macht der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Flugzeug mußte die Sorge der Regierung auf einen anderen Punkt lenken.
    Professor Curtis griff sich mit beiden Händen an den Kopf.
    »Der zweite Vorfall ist beinahe noch mysteriöser als der erste. Bedenken Sie! Das neueste, schnellste Turbinenflugzeug unserer Luftflotte. Auf einem Flugplatz hinter dreifachen, mit Hochspannung geladenen Drahtgittern. Schärfste Ausweiskontrolle. Fünfhundert Mann als Platzbewachung. Es geht mir über jedes Verstehen, wie das geschehen konnte.«
    Der Polizeichef war mit seinen Gedanken schon wieder bei dem Falle, der sein Ressort anging.
    »Warum war dieser Logg Sar zum Tode verurteilt? Wir von der Polizei wissen wieder einmal nichts. Sicherlich ein Urteil des Geheimen Rats.«
    Der Professor nickte.
    »In dem Einlieferungsschein für Sing-Sing stand: ›Zum Tode verurteilt wegen Hochverrats, begangen durch einen verbrecherischen Anschlag auf Schleusen am Panamakanal.‹ Die Unterschrift war, wie Sie richtig vermuteten, die des Geheimen Rats.«
    »Ich will gegen diese Einrichtung nichts sagen. Sie hat sich in kritischen Zeiten bewährt, in denen die Staatssicherheit gefährdet war. Aber… Menschen bleiben Menschen, und bisweilen scheint es mir, ich möchte sagen… das heißt, ich werde lieber nicht…«
    Professor Curtis lachte.
    »Wir Leute von der Wissenschaft sind immun. Sagen Sie ruhig, daß dieser Logg Sar die Panamaschleusen wahrscheinlich niemals in seinem Leben gesehen hat und daß der Geheime Rat ihn aus ganz anderen Gründen zum Teufel schickt.«
    MacMorland fuhr zusammen. Die Worte des Professors waren schon beinahe Hochverrat. Aber Curtis ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
    »Lassen wir den Delinquenten. Er ist doch längst über alle Berge. Aber brennend gern möchte ich etwas Genaueres über Doktor Glossin erfahren. Sie wissen, man munkelt allerlei…»
    MacMorland überlegte einen Augenblick.
    »Wenn ich nicht überzeugt wäre, daß ich auf Ihre unbedingte Verschwiegenheit rechnen könnte, würde ich selbst das Wenige, das ich weiß, für mich behalten. Um mit dem Namen anzufangen, so habe ich begründete Zweifel, ob es der seiner Eltern war. Seinen wahren Namen kennt außer ihm selbst vielleicht nur der Präsident. Seinen Papieren nach ist er Amerikaner. Aber als ich zum erstenmal seine Bekanntschaft machte, glaubte ich bestimmt, einen starken europäischen Akzent in seiner Sprache zu bemerken.«
    »Wann und wo war das?« fragte Curtis gespannt.
    »Die Gelegenheit war für Doktor Glossin nicht gerade ehrenvoll. Vor etwa zwanzig Jahren. Ich hatte einen Posten bei der politischen Polizei in San Francisco. Kalifornien war damals von russischen Spionen überschwemmt. Die Burschen machten uns Tag und Nacht zu schaffen. Es war auch klar, daß ihre Unternehmungen von einer Stelle aus geleitet wurden. Einer meiner Beamten brachte mir den Doktor, den er unter höchst belastenden Umständen verhaftet hatte. Aber es war ihm schlechterdings nichts zu beweisen. Hätten wir damals schon den Geheimen Rat gehabt, wäre die Sache wahrscheinlich anders verlaufen. So blieb nichts weiter übrig, als ihn laufen zu lassen. Er soll… ich bemerke ›soll‹… ein Agent der Roten gewesen sein. Zu beweisen war hier nichts. Jedenfalls war er einer der ersten, die ihre Fahnen wechselten. Als Cyrus Stonard die Russen mit blutiger Hand endgültig niedergeschlagen hatte, war Doktor Glossin bereits in seiner Umgebung. Er muß dem Diktator damals wertvolle Dienste geleistet haben, denn sein Einfluß ist seitdem fast unbegrenzt.«
    MacMorland unterbrach seinen Bericht, um sich dem Fernschreiber zuzuwenden.
    »Hallo, da haben wir weitere Meldungen über R. F. c. 1. Versuchen Sie Ihren Scharfsinn, Herr Professor. Vielleicht können Sie das Rätsel lösen. Der Bericht lautet: R. F. c. 1 stand um sieben Uhr morgens zum Abflug bereit. Drei Monteure und ein Unteroffizier waren an Bord. Der Kommandant stand mit den Ingenieuren, die an dem Flug teilnehmen sollten, dicht dabei. Zwei Minuten nach sieben erhob sich das Flugzeug ganz plötzlich. Seine Strahltriebwerke sprangen an. Es flog in geringer Höhe über einen neben dem Flugplatz liegenden Wald. Etwa fünf Kilometer weit. Man nahm auf dem Flugplatz an, daß die Motoren versehentlich angesprungen seien und die Monteure das Flugzeug hinter dem Wald wieder gelandet hätten. Ein Auto brachte den Kommandanten und die Ingenieure dorthin. Vom Flugzeug keine Spur. Die Monteure, in schwerer Hypnose, behaupten, es habe nie ein Flugzeug R. F. c. 1 gegeben.

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