Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Macht der ewigen Liebe

Die Macht der ewigen Liebe

Titel: Die Macht der ewigen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
Vom Netzwerk:
und meinen Vater, entführt. Von ihm stammte mein Beschützerblut – und Franc hasste Beschützer, die er trotzdem gegen mich einsetzte. Nach all der Zeit hatte ich die Hoffnung, meinen Dad noch lebend zu finden, fast schon aufgegeben. Doch nun keimte sie wieder auf und schnürte mir die Brust zu.
    Gib dich keinen Hoffnungen hin, Remy. Er lügt.
    »Franc?« Meine Verzweiflung wuchs. »Bitte!«, flehte ich.
    »Er lebt«, sagte er leise.
    Gott sei Dank! Am liebsten hätte ich meine Erleichterung laut herausgeschrien, und ich hielt mir schnell den Mund zu. Durch mein T-Shirt sickerte Flüssigkeit, und ich beugte mich etwas vor, damit die tierischen Schmerzen nachließen. Nicht mehr lang, und ich würde ohnmächtig werden.
    Nur noch kurz.
    Francs tiefe Stimme lockte und schmeichelte. »Du könntest schon morgen bei ihm sein. Komm nach Hause, Remy. Komm nach Hause, und ich lasse ihn frei.«
    Wenn ich ihm glaubte, dann hätten die Qualen dieser letzten Monate ein Ende. Mein Vater könnte nach Blackwell Falls zurückkehren. Meine Schwester könnte ihr altes Leben wieder aufnehmen, wieder zur Schule gehen, mit ihrem Freund Tim zusammen sein. Sie könnten in unsere kleine Stadt heimkehren und einen Neuanfang machen. Wie ich ihnen das gegönnt hätte!
    Als würde er mein Zögern spüren, fuhr mein Großvater eilig fort. »Deine Mutter würde sich dieses Leben für dich nicht wünschen. Sie würde sich wünschen, dass du uns unterstützt.«
    Wenn er glaubte, er könnte mich durch die Erwähnung meiner Mutter weichklopfen, hatte er sich geschnitten. Schließlich hatte Anna jahrelang zugelassen, dass mein Stiefvater mich grün und blau schlug.
    »Warum hast du meinen Vater entführt?«, fragte ich.
    »Das weißt du doch schon.«
    Er wollte mich und die Gaben, die mir mit meinem gemischten Heiler-Beschützer-Blut mitgegeben worden waren, unter seine Kontrolle bringen. Und er wollte Experimente mit mir anstellen. Bislang gingen Heilerfähigkeiten nur an weibliche Nachfahren über, Franc wollte das ändern: Er wollte männliche Heiler erschaffen. Ich spürte einen Luftzug, sah mich um und merkte, wie ich eine Gänsehaut bekam.
    »Ich muss Schluss machen.«
    Ich wollte gerade auflegen, als er rief: »Remy, warte!« Ich hielt inne, und er setzte hinzu: »Er lebt nur deshalb noch, weil ich glaube, dass du über kurz oder lang zur Besinnung kommst. Aber ich werde nicht ewig warten. Denk darüber nach, hm?«
    Wie hatte mir in den Monaten, die ich bei ihm gewohnt hatte, nur entgehen können, was für eine Art von Mensch er war? Ich würde es mir nie verzeihen können, dass ich ihm meine Familie und Freunde ans Messer geliefert hatte. Nachdem ich aufgelegt hatte, zog ich die Schultern hoch und lehnte mich an die Telefonzelle. Mein Atem bildete Wölkchen, und ich erschauerte. Jeder, der mich sah, musste glauben, ich sei von Trauer überwältigt, allerdings quälte mich eine ganz andere Art von Schmerz.
    Nicht lang, und sie tauchten auf. Ashers leises Pfeifen – ein dreimaliges leises Trillern – signalisierte ihre Ankunft. Ein Trillern für jeden Mann. Ihre Schritte hallten wider, so wie meine es getan hatten, allerdings waren es schwere Schritte, von Leuten, die größer und schwerer zu sein schienen als ich. Also handelte es sich um Heiler, wie gehofft; Beschützer hätten ohne Vorwarnung angreifen können, lautlos. Zum Glück. Trotz aller Bemühungen Francs hatten männliche Heiler noch keine besonderen Fähigkeiten. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, aber ich verharrte in meiner gebeugten Stellung.
    Als mich ein feuchter, warmer Atem streifte, stellten sich mir die Nackenhaare auf.
    »Remy«, sagte einer der Männer.
    Ich sah über meine Schulter. Drei verschieden große Männer über zwanzig waren dabei, mich zu umzingeln. Ein untersetzter Braunhaariger, dessen einer Arm mit einer Schlange tätowiert war, die sich auch um seinen Hals wand. Ein drahtiger Blonder, der ein tödlich aussehendes Messer in der Hand hielt, doch seine Hand bebte, als hätte er Angst, es zu benutzen; er war ein gutes Stück kleiner als ich. Der letzte Mann kam mir bekannt vor, ich musste ihm wohl schon mal während meiner Zeit bei Franc in Pacifica begegnet sein. Er war kahl und trug den hässlichsten Ziegenbart diesseits desMississippis, außerdem fehlte es ihm an Muskeln und einem Gürtel, der seine Jeans oben gehalten hätte. Mit der Knarre in seiner Hand brauchte er sie allerdings auch nicht.
    Ziegenbart beäugte verächtlich meine hoch

Weitere Kostenlose Bücher