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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Schildkröte«, wehrt Sam ab. Ich muss lachen und versuche, ihn mir ohne sein struppiges Haar vorzustellen. Er hat einen langen dünnen Hals. Ich fürchte, er könnte recht haben.
    »Danach bist du völlig inkognito«, wirft Sechs ein.
    »Wozu? Ich bin doch schon die unbekannte Größe x.«
    »Sei nicht so’n Weichei«, schimpft Sechs.
    Sam sieht finster drein. Ich versuche, etwas Optimismus zu verbreiten. »Nun komm schon, Sam«, sage ich und ziehe mein Hemd aus. Sechs folgt mir ins Badezimmer und öffnet die Verpackung des Haarschneiders, während ich mich über die Badewanne beuge. Ihre Finger sind etwas kühl, was Gänsehaut bei mir hervorruft. Ich wünschte, Sarah würde mich jetzt an derSchulter festhalten und mir ein neues Aussehen verpassen. Sam beobachtet uns von der Tür, seufzt laut und demonstriert so seinen Unwillen.
    Sechs ist fertig. Ich wische mir mit einem Handtuch die losen Haare ab, stehe auf und sehe in den Spiegel. Mein Kopf ist viel weißer als der Rest meines Gesichts, was aber nur daran liegt, dass er bisher noch nicht ungeschützt der Sonne ausgesetzt war. Ein paar Tage auf den Florida Keys, wo Henri und ich vor unserer Ankunft in Ohio gelebt haben, würden das Problem schnellstens beseitigen.
    »Na bitte, John sieht jetzt cool und abgebrüht aus. Ich hingegen werde eine Schildkröte sein«, kommentiert Sam grummelnd.
    »Ich
bin
cool und abgebrüht, Sam«, erwidere ich.
    Er verdreht die Augen.
    Sechs reinigt den Haarschneider. »Los, runter«, sagt sie.
    Sam gehorcht, kniet sich hin und beugt sich über die Wanne. Nachdem Sechs mit der Rasur fertig ist, steht Sam auf und wirft mir einen flehentlichen Blick zu. »Wie schlimm ist es?«
    »Du siehst gut aus, mein Freund«, antworte ich. »Wie ein Flüchtiger.«
    Sam rubbelt sich ein paarmal über den Kopf und sieht schließlich in den Spiegel. Er zuckt zusammen. »Ich sehe wie ein Alien aus!«, ruft er in vorgetäuschtem Entsetzen und sieht über seine Schulter. »Nichts für ungut!«, fügt er beiläufig hinzu.
    Sorgfältig sammelt Sechs alle Haare aus der Badewanne und wirft sie in die Toilette. Sie achtet darauf, dass alles weggespült wird. Dann wickelt sie die Schnur des Haarschneiders zu einem hübschen, festen Knoten und steckt alles wieder in die Verpackung. »Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.«
    Wir legen ihr unsere Taschen über die Schulter. Sie hält siemit beiden Händen fest und macht sich dann unsichtbar, sodass auch die Taschen im Nichts verschwinden. Ohne gesehen zu werden, geht sie zur Tür hinaus und bringt unser Gepäck zum Wagen.
    Als sie weg ist, greife ich in die äußerste rechte Ecke des Wandschranks, schiebe ein paar Handtücher beiseite und nehme den lorienischen Kasten heraus.
    »Wirst du das Ding überhaupt jemals öffnen?«, fragt Sam. Seitdem ich ihm das erste Mal davon erzählt habe, möchte er zu gern wissen, was sich darin befindet.
    »Ja, werde ich«, sage ich. »Sobald ich mich sicher fühle.«
    Die Tür des Motelzimmers öffnet sich und geht wieder zu. Sechs wird sichtbar, ihr Blick fällt auf den Kasten.
    »Ich werde euch nicht zusammen mit diesem Ding da unsichtbar machen können. Immer nur das, was ich anfassen kann. Ich bring’s erst mal zum Wagen, okay?«
    »Nein, ist nicht nötig. Nimm Sam mit dir, ich komme dann nach.«
    »Das ist idiotisch, John. Wie willst du denn ungesehen nachkommen?«
    Ich setzte mir die Mütze auf und schlüpfe in meine Jacke. Dann ziehe ich den Reißverschluss hoch und ziehe mir die Kapuze über den Kopf. Nur mein Gesicht ist zu sehen.
    »Ich komme schon klar. Genau wie bei dir ist mein Hörsinn ziemlich gut ausgeprägt«, entgegne ich.
    Sechs sieht mich skeptisch an und schüttelt den Kopf.
    Ich nehme Bernie Kosars Leine und befestige sie am Halsband. Nach kurzem Zögern beuge ich mich hinunter, um ihn zu tragen. Immerhin ist sein Bein noch nicht ganz verheilt. Aber er kommuniziert mir, dass er lieber selbst laufen möchte.
    »Ich bin bereit«, sage ich.
    »In Ordnung, dann lasst uns gehen«, sagt Sechs.
    Etwas zu überschwänglich reicht Sam ihr seine Hand. Ich muss mir ein Lachen verkneifen.
    »Was denn?«, fragt er.
    Ich schüttele den Kopf. »Nichts. Ich folge euch, so gut es geht. Aber lauft nicht zu weit voraus.«
    »Huste einfach, wenn du nicht weitergehen kannst, dann warten wir. Der Wagen steht nur ein paar Minuten entfernt, gleich hinter der verlassenen Scheune«, sagt Sechs. »Du kannst ihn nicht verpassen.«
    Als die Tür aufschwingt,

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