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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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wirklich passiert ist?
    Als einer der Reporter davon erfuhr, wie ich aus dem Fenster des Rektors gesprungen und von der Schule weggelaufen bin, und als danach weder Henri noch ich aufzufinden waren, hat er eine Story konstruiert und uns beide für alles verantwortlich gemacht. Der Rest war dann nur noch eine Frage der Zeit. Aufgrund der Entdeckung von Henris Fälschungsinstrumenten sowie ein paar der gefälschten Dokumente, die er im Haus hinterlassen hatte, wuchs dann die öffentliche Entrüstung.
    »Wir müssen jetzt sehr vorsichtig sein«, sagt Sechs, die an der Wand lehnt.
    »Noch vorsichtiger, als in einem schäbigen Motelzimmer hinter zugezogenen Vorhängen zu sitzen?«, frage ich.
    Sechs geht wieder ans Fenster, schiebt den Vorhang etwas zur Seite und sieht hinaus. Ein Streifen Sonnenlicht fällt auf den Fußboden. »Die Sonne geht in drei Stunden unter. Lasst uns verschwinden, sobald es dunkel ist.«
    »Gott sei Dank«, sagt Sam. »Wenn wir nach Süden fahren, können wir heute Nacht einen Meteoritenschauer sehen. Außerdem werde ich verrückt, wenn ich noch eine Minute länger in diesem beschissenen Zimmer sitze.«
    »Sam, du bist verrückt, schon seit ich dich kenne«, scherze ich. Er wirft mit einem Kissen nach mir, das ich abwehre, ohne die Hand zu heben. Mit meinen telekinetischen Fähigkeiten wirbele ich das Kissen mehrmals in der Luft herum und schleudere es dann wie eine Rakete auf den Fernseher, der daraufhin ausgeht.
    Ich weiß, dass Sechs recht hat. Wir müssen weiterziehen. Dennoch bin ich frustriert. Es sieht so aus, als wäre kein Ende in Sicht, als gäbe es keinen Ort, an dem wir sicher sind. Am Fußende des Bettes hockt Bernie Kosar und wärmt mir die Füße. Seit Ohio ist er kaum von meiner Seite gewichen. Er öffnet die Augen, gähnt und streckt sich. Dann sieht er zu mir hoch und kommuniziert mir auf telepathischem Weg, dass es ihm ebenfalls besser geht. Die meisten der kleinen Wunden auf seinem Körper sind verschwunden und die größeren verheilen gut. Er trägt noch immer die provisorische Schiene an seinem gebrochenen Vorderlauf und wird wohl noch ein paar Wochen hinken. Doch er sieht schon wieder aus wie der alte Bernie. Er lässt ein dezentes Schwanzwedeln erkennen und kratzt an meinem Bein. Ich fasse nach unten, setzte ihn mir auf den Schoß und kraule seinen Bauch.
    »Was ist mir dir, Kumpel? Bereit, dieses Loch zu verlassen?«
    Bernie Kosar klopft mit dem Schwanz auf das Bett.
    »Also wohin, Leute?«, frage ich.
    »Ich weiß nicht«, sagt Sechs. »Am liebsten irgendwohin, wo es warm ist und wir den Winter verbringen können. Mir wird übel von diesem ganzen Schnee. Noch übler wird mir allerdings, weil ich nicht weiß, wo die anderen sind.«
    »Im Augenblick sind es nur wir drei. Vier plus Sechs plus Sam.«
    »Ich steh’ auf Algebra«, scherzt Sam. »Sam ist gleich x. Die unbekannte Größe x.«
    »Mann, du bist so ein Nerd«, gebe ich zurück.
    Sechs geht ins Badezimmer und kommt eine Sekunde später mit ein paar Toilettenartikeln zurück. »Wenn es irgendeinen Trost bei der ganzen Sache gibt, dann wissen die anderen Garden jetzt immerhin, dass John seinen ersten Kampf nicht nur überlebt, sondern gewonnen hat. Vielleicht schöpfen sie ja irgendeine Hoffnung daraus. Unsere erste Priorität ist, die anderen zu finden. Und in der Zwischenzeit gut zu trainieren.«
    »Das werden wir«, sage ich und sehe Sam an. »Noch ist es nicht zu spät zur Umkehr, Sam. Du könntest eine x-beliebige Geschichte über uns erfinden. Erzähl ihnen, dass wir dich entführt und gegen deinen Willen festgehalten haben, und dass du bei der erstbesten Gelegenheit getürmt bist. Das wird einen Helden aus dir machen. Du wirst dich vor Mädchen kaum retten können.«
    Sam beißt sich auf die Unterlippe und schüttelt den Kopf. »Ich will gar kein Held sein. Und vor Mädchen kann ich mich auch jetzt schon kaum retten.«
    Sechs und ich verdrehen die Augen, doch ich sehe auch, wie Sechs errötet. Vielleicht bilde ich es mir auch nur ein.
    »Es ist mein Ernst«, sagt er. »Ich werde nicht gehen.«
    Ich zucke mit den Schultern. »Dann wäre das geklärt. Sam ist gleich x in dieser Gleichung.«
    Sam sieht zu, wie Sechs zu ihrer kleinen Tasche geht, die neben dem Fernseher steht. Seine Faszination steht ihm ins Gesicht geschrieben. Sechs trägt schwarze Baumwollshorts und ein weißes Tanktop. Ihre Haare sind zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ein paar lose Strähnen fallen ihr ins Gesicht. Auf ihremlinken Oberschenkel

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