Die Macht Des Eisplaneten
aus der Zeit des irischen Wiedervereinigungskrieges stammten, und zwar aus derselben Gegend wie meine Familie. Im Zuge seiner Arbeit hatte dieser Mann einige Leute kennengelernt, die mir ähnlich waren, wie er sagte, und denselben Nachnamen trugen. Deshalb habe ich beschlossen, der Sache nachzugehen.«
»Und was ist mit Ihnen, mein Herr?« Adak O’Connor wandte sich an Megenda, der während des bisherigen Gesprächs gelangweilt im Hintergrund gestanden hatte. »Ich nehme doch an, daß Sie und die Dame gemeinsam hier sind? Haben Sie denn auch Verwandte hier? Vielleicht unter den Andenleuten auf dem südlichen Kontinent?«
Megenda warf einen heftigen Blick auf Dinah, die sofort für ihn einsprang. »Das ist ein alter Familiendiener. Ich kann ihn zwar nicht mehr bezahlen, konnte ihn aber auch nicht davon überzeugen, mich zu verlassen. Er hat eine äußerst beschützende Art.«
»Das ist ja wirklich nett von Ihnen, mein Herr, sich so um die Dame zu kümmern«, meinte Adak O’Connor anerkennend. Megenda nickte und blickte finster drein.
»Also dann«, warf Dinah fröhlich ein. »Wo bekomme ich eine Transportmöglichkeit nach Tanana Bay? Hier vielleicht?«
»Hier?« Adak O’Connor mußte dröhnend lachen; dann nahm sein Gesicht wieder einen nüchterneren Ausdruck an. »Na ja, schlechte Nachrichten kann man genausogut auch hier in Empfang nehmen. Im Augenblick sind sämtliche Lockenfelle mit diesen Jägern beschäftigt, die hier wie die Sommeridioten scharenweise eingefallen sind. Die Hundemannschaften sind die nächsten zwei Wochen ausgebucht.«
»Was ist denn mit Shuttles? Es müßte doch …« Mit ausladender Geste wies sie in Richtung Raumhafen.
»Dama, ich weiß ja nicht, wo Sie herkommen, aber auf diesem ganzen Planeten gibt es nur einen einzigen Hubschrauber, und der ist ausgeliehen und ohnehin längst überfällig. Andere Lufttransporte gibt es hier nicht, seit die Intergal alles wieder zurückgenommen hat, was sie hier im Einsatz hatte.«
»Wirklich? Dabei hatte ich gehört, daß es auf diesem Planeten jede Menge geschäftliche Möglichkeiten geben sollte.«
O’Connor schnaubte und schob dabei Papiere hin und her.
»Wer hat Ihnen das denn erzählt? Ich will mich ja nicht einmischen, Dama, aber da muß irgend jemand Sie gehörig an der Nase herumgeführt haben.«
Dinah winkte unbestimmt ab. »Ich erinnere mich nicht mehr an seinen Namen. Ich war so fasziniert von dem, was er erzählt hat. Er sagte, er sei mit einem Hauptmann Fiske hier gewesen.«
»Ha!« O’Connors Augenbrauen kletterten in Richtung seines sich zurückziehenden Haaransatzes. »Hauptmann Fiske hat das Wohl Petaybees nicht gerade zu seiner Sache gemacht. Sie sollten besser aufpassen, woher Sie Ihre Informationen beziehen. Dama. Aber nur weil Fiske ein Lockenfellarsch ist, heißt das noch lange nicht, daß Sie hier nicht willkommen sind. Verstehen Sie etwas vom Hochseefischen?«
»Nicht viel«, gestand Dinah, »aber ich lerne gern dazu.«
Adak schnaubte wieder. »Das ist keine große Sache. Man muß nur schnelle Finger haben und gut im Ausnehmen sein. Aber für Fischfang sind Sie mir doch ein bißchen zierlich geraten.«
»Und mehr ist in Tanana Bay nicht los?«
»Viel mehr gibt es da oben nicht.«
»Trotzdem möchte ich gern hin«, erklärte Dinah. »Es sei denn, natürlich, daß meine Informationen falsch waren. Wo kann ich hier die städtischen Behörden erreichen und mich nach meinen Verwandten erkundigen?«
»Das geht nur in Tanana Bay. Sie haben doch eine Kommunikationseinheit …«
»Ach, die! Die teilt mir nur mit, wann Raumfahrzeuge kommen.
Ansonsten hat die zu nirgendwo Verbindung. Nicht mal zu Kilcoole.«
»Kilcoole?« Dinah stockte. »Der Name kommt mir bekannt vor.«
»Nach Kilcoole könnten Sie wohl noch kommen. Das Schnokel wird bald wieder seine reguläre Tour fahren. Es muß Post und anderen Kram zum Gouverneur bringen.«
»Gouverneur?« fragte Dinah unschuldig, als hätte sie dem Mann nicht schon seit Tagen Lösegeldforderungen zukommen lassen.
»Ja. Er heißt Sean Shongili.« Dem kleinen Mann schwellte vor Stolz die Brust. »Der hat sogar einen Würfel wie diesen hier.«
»Ach?«
»Mußte er«, fuhr Adak mit breitem Grinsen fort. »Yanas Kabine —
sie ist jetzt übrigens Oberst — war so vollgestopft mit Papierkram, daß man Sean kaum noch dazwischen finden konnte.«
»Tatsächlich?«
»Ja. Und dieser O. O’Neill …« Er musterte sie ein wenig zu eindringlich, als daß es ihr noch behaglich
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