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PR2605-Die Planetenbrücke

PR2605-Die Planetenbrücke

Titel: PR2605-Die Planetenbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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1.
    Irrlichter
     
    »Festhalten!«
    Eine Erschütterung durchlief den Rumpf der BOMBAY. Für einen Moment war das 1500 Meter durchmessende EXPLORER-Raumschiff nicht mehr als eine kleine Nussschale auf einem sturmgepeitschten Ozean.
    Dann war es wieder ruhig.
    Aiden Cranstoun löste mühsam die Finger von den Armlehnen.
    Vierzehn Erschütterungen in weniger als einer halben Stunde. Ich wünschte, das würde endlich aufhören!
    Normalerweise jagten Turbulenzen dem wissenschaftlichen Leiter an Bord der EX-33 BOMBAY keine Angst ein. Er wusste selbst nicht mehr genau, wie viele Atmosphären er bereits im Rahmen seiner Arbeit als Kosmopsychologe in nur mäßig ausgestatteten Fluggeräten durchquert hatte. Ein wenig durchgeschüttelt zu werden erschütterte sein Gemüt nicht mehr. Normalerweise.
    Aber es gibt keine Atmosphäre im Linearraum. Und es gibt hier auch keine Turbulenzen.
    Aiden war kein Ingenieur. Trotzdem war ihm klar, was die Erschütterungen bedeuteten. Sie hatten nichts mit dem Raum um die BOMBAY zu tun. Ihr scheinbarer Holperflug resultierte daraus, dass die Schwerkraftkontrolle während dieser Etappe eine Art Schluckauf entwickelt hatte – eine Analogie vielleicht zu den Ausfällen bei den Naturgesetzen, deren Auswirkungen sie schon auf der Erde hatten erleben müssen, als sie in diesen fremden Raum versetzt worden war.
    Mit einem schiefen Lächeln strich der Terraner durch sein fahlblondes schulterlanges Haar und ließ den Blick durch die Zentrale schweifen.
    Im Pilotensitz saß Achil van Taarnhoi, die Finger über den Kontrollen schwebend. Linearetappen bedeuteten normalerweise, dass er sich zurücklehnen, die Beine hochlegen und Zoten reißen konnte. Stattdessen hatte er dieses Mal den rundlichen Leib kerzengerade aufgerichtet.
    Die Lippen waren vor Konzentration zusammengepresst – ein Ausdruck, der nicht recht zu den vollen Wangen und den Lachgrübchen passen wollte, die zusammen mit den blonden Locken an ein Engelskind erinnerten.
    Oberst Nuruzzaman in seinem Kommandantensessel sah nicht viel besser aus. Zwar lag das dichte schwarze Haar noch immer straff nach hinten gebürstet, was Aiden von der eigenen Frisur nicht mehr behaupten konnte. Doch das sonst immer in den hellen blauen Augen sichtbare Lächeln war nahezu verschwunden.
    Immer wieder strich er über den grau-schwarz gesprenkelten Dreitagebart, während er in den MultiKom raunte. Vermutlich sprach er mit den Ingenieuren, die für die unzureichend funktionierenden Maschinen zuständig waren. Aiden konnte sich vorstellen, wie die Berichte aussahen.
    »Oberst, wir können nichts dagegen tun, wenn Strömungswiderstände, Lasten und Induktivitäten sich durch Schwankungen der physikalischen und hyperphysikalischen Konstanten ständig ändern. Wir können nur schnellstmöglich die Parametersätze anpassen ...«
    Es war, als versuche man, ein Boot bei ständig wechselndem Seegang zu stabilisieren.
    Und die Expedition endet damit, dass ein Teil der Außenhülle sich davonmacht mit so faulen Ausreden wie dem Wegfall atomarer Bindungskräfte oder der Absenkung des Schmelzpunktes zum absoluten Nullpunkt hin. Uromi hat schon recht: Heutzutage ist auf nichts mehr Verlass.
    Aidens Blick wanderte an den diensthabenden Offizieren an Verteidigungsleitstand, Energieüberwachung und Ortung vorbei zu Jenke Schousboe, der Stellvertretenden Kommandantin. Ihre Schicht hatte vor einer halben Stunde geendet. Trotzdem war sie weiter in der Zentrale geblieben.
    Im Moment stand sie schräg hinter Nuruzzaman, die Beine leicht gespreizt, um die Erschütterungen abzufedern. Eine Hand lag an der Rückenlehne des Kommandantensessels, während sie aufmerksam die eingehenden Meldungen verfolgte. Auf ihrer leicht gerunzelten Stirn hob sich die rötliche Adermusterung der Haut wie eine Marmorierung ab. Die Unruhe des Fluges schien sie jedoch nicht zu erschüttern.
    Aiden beneidete sie um ihre Ruhe.
    Wer von einer Welt mit 1,6-facher Terraschwerkraft kommt, den bringt wohl so schnell nichts aus dem Gleichgewicht.
    Das Geheimnis der Kraft der Irmdomerin lag allerdings ausschließlich in der andersartigen Durchblutung. Ihre Figur war schlank, und auch wenn ihre weiblichen Proportionen die Traummaße nicht erreichten, wirkte sie auf viele attraktiv.
    Sämtliche Annäherungsversuche waren bei ihr allerdings bislang auf eine Art gescheitert, die wirkte, als habe sie schlichtweg nicht verstanden, worum es ging. Auch Aiden hatte bereits einen solchen Reinfall hinter sich und dachte

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