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Die Macht des Geistes

Die Macht des Geistes

Titel: Die Macht des Geistes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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war eigentlich viel zu schön, um ihn in einem Büro zu verbringen, und Mandelbaum bedauerte lebhaft, daß seine Arbeit so wichtig war. Er hätte lieber eine Runde Golf gespielt, wenn der nächste Golfplatz schon trocken genug war. Aber als oberster Verwaltungsbeamter eines Gebietes, das etwa die früheren Staaten New York, New Jersey und New England umfaßte, hatte er genügend andere Aufgaben.
    Mandelbaum hatte sich fest vorgenommen, sein Büro aufs Land zu verlegen, sobald die Techniker das Wetter besser unter Kontrolle gebracht hatten. Aber bis dahin mußte er es noch in der Stadt aushalten. New York starb langsam aus, denn es hatte weder wirtschaftliche noch soziale Aufgaben zu erfüllen; Tausende von Menschen verließen täglich die Stadt, deren zentrale Lage allerdings noch immer Vorteile bot.
    Er ging durch das Vorzimmer, nickte den dort arbeitenden Angestellten freundlich zu und verschwand in seinem Büro. Auf dem Schreibtisch lagen die üblichen Berichte, aber er hatte kaum den ersten begonnen, als das Telefon klingelte. Mandelbaum griff mißmutig nach dem Hörer – der Anruf mußte wichtig sein, denn sonst hätte seine Sekretärin die Verbindung gar nicht erst hergestellt. »Hallo«, sagte er.
    »William Jerome.« Das war der Bauleiter der Lebensmittelfabrik auf Long Island. Er war vor der Veränderung Ingenieur gewesen und arbeitete jetzt wieder in seinem alten Fachgebiet, aber auf höherer Ebene. »Ich brauche einen guten Rat«, fuhr er fort, »und Sie sind genau der Mann, der ihn mir geben kann.«
    Beide Männer drückten sich etwas stockend aus; sie übten die neuentwickelte Einheitssprache, die eines Tages alle bisher bekannten Sprachen der Welt ersetzen würde. Die neue Sprache war allerdings erst vor wenigen Tagen allgemein zur Einführung vorgeschlagen worden.
    Mandelbaum runzelte die Stirn. Jeromes Arbeit war heutzutage wichtiger als alles andere. Die fünf Milliarden Menschen der Erde mußten irgendwie ernährt werden, und die Fabriken zur Nahrungsmittelsynthese sollten die kostenlose Verteilung ausreichender, wenn auch nicht gerade schmackhafter Lebensmittel ermöglichen. Aber zunächst mußten sie gebaut werden ...
    »Was ist schon wieder los?« erkundigte er sich. »Neue Schwierigkeiten mit Fort Knox?« Gold wurde jetzt ausschließlich für industrielle Zwecke verwendet, und Jerome hatte größere Mengen angefordert, aber die ersten Lieferungen hatten sich verspätet.
    »Nein, das Zeug kommt endlich. Diesmal habe ich Schwierigkeiten mit meinen Arbeitern.«
    »Was wollen sie denn? Höhere Löhne?« fragte Mandelbaum spöttisch. Das Geldproblem war noch immer ungelöst und konnte erst zu den Akten gelegt werden, wenn die neue Währung, deren Einheit Credit hieß, sich auf der ganzen Welt durchgesetzt hatte. In der Zwischenzeit wurden die Arbeiter mit Schuldverschreibungen entlohnt, die sie gegen Waren und Dienstleistungen eintauschen konnten. Aber es hatte keinen Zweck, den Umlauf zu steigern, solange das Warenangebot auf dem augenblicklichen Tiefstand blieb.
    »Nein, darüber sind sie längst hinaus«, antwortete Jerome. »Aber sie wollen nicht mehr sechs Stunden täglich arbeiten. Ich weiß natürlich auch, daß es ziemlich stumpfsinnig ist, immer nur Nägel einzuschlagen oder einen Zementmischer zu bedienen. Ich habe ihnen erklärt, daß es noch einige Zeit dauert, bis wir solche Arbeiten von Robotern ausführen lassen können, aber sie wollen sofort mehr Freizeit. Was soll ich tun, wenn jedermann lieber seine persönlichen Bedürfnisse auf ein Mindestmaß einschränkt, um in seiner Freizeit philosophische Probleme erörtern zu können?«
    Mandelbaum grinste. »Freizeit gehört ebenfalls zum Lebensstandard. Sie müssen Ihren Leuten die Arbeit schmackhaft machen, Bill.«
    »Ja – aber wie?«
    »Was halten Sie zum Beispiel von Lautsprechern auf der Baustelle, damit Ihre Leute alle möglichen Vorlesungen hören können? Oder noch besser – geben Sie jedem Mann eine Hörkapsel, damit er sich sein Programm selbst aussuchen kann: Vorträge, Konzerte und so weiter. Ich rufe gleich bei Columbia an und vereinbare, daß Ihre Baustelle mit speziellen Richtfunksendungen versorgt wird.«
    »Sie meinen Rundfunksendungen, nicht wahr?«
    »Nein. Dann würden Ihre Leute zu Hause bleiben und dort zuhören. Die Sendungen werden nur während der Arbeitszeit und exklusiv für Ihre Baustelle ausgestrahlt.«
    »Hmmm ...« Jerome lachte. »Das müßte eigentlich genügen!«
    »Selbstverständlich. Erkundigen Sie

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