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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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glauben sie, sich Zeit lassen zu können, weil wir uns so erbärmlich schlecht verteidigt haben. Wie dem auch sei, wir müssen eine vereinte Front bilden und uns behaupten. Sobald sie auf größeren Widerstand stoßen, werden sie sich zurückziehen. Davon abgesehen sind wir nicht in der Position, die ›Burg zu durchsuchen‹ und sie zu vertreiben.«
    Katerine zögerte, dachte nach. Draußen ertönte wieder eine Explosion.
    »Wo kommen die bloß immer noch her?«, rief Saerin wütend. »Haben sie nicht bereits genug Löcher geschlagen?«
    »Das war nicht auf den Turm gezielt, Saerin Sedai!«, meldete einer der Soldaten an den Türen zum Garten.
    Er hat recht, erkannte Saerin. Der Turm hat nicht gebebt. Davor das Mal auch nicht. »Worauf schießen sie? Auf die Menschen hier unten?«
    »Nein, Aes Sedai«, sagte der Mann. »Ich glaube, das war ein Blitz aus dem Inneren des Turms, von einer der oberen Etagen, auf eine der fliegenden Kreaturen gezielt.«
    »Nun, dann wehrt sich wenigstens irgendjemand«, sagte Saerin. »Wo kam das her?«
    »Ich habe es nicht sehen können«, sagte der Soldat, der noch immer den Himmel beobachtete. »Beim Licht, da ist es wieder! Und schon wieder!« Der Rauch am Himmel reflektierte roten und gelben Lichtschein, der den Garten durch die Türen und Fenster kaum wahrnehmbar kurz erhellte. Raken schrien ihren Schmerz hinaus.
    »Saerin Sedai!«, sagte Hauptmann Chubain und wandte sich von einer Gruppe verwundeter Soldaten ab. Saerin hatte sie gar nicht eintreten sehen; Katerine hatte sie zu sehr abgelenkt. »Diese Männer hier kommen von den oberen Ebenen. Anscheinend gibt es dort einen zweiten Sammelpunkt zur Verteidigung, der sehr erfolgreich ist. Die Seanchaner brechen ihren Angriff unten ab, um sich darauf zu konzentrieren.«
    »Wo?«, fragte Saerin begierig. »Wo genau?«
    »Im Zweiundzwanzigsten, Aes Sedai. Das nordöstliche Viertel.«
    »Was?«, rief Katerine aus. »Das Quartier der Braunen Ajah?«
    Nein. Dort hatte es sich früher befunden. Durch die Verschiebung der Burgkorridore handelte es sich bei diesem Teil des Turms nun um … »Das Novizinnenquartier 1 «, sagte Saerin. Das erschien noch lächerlicher zu sein. »Wie in aller Welt …« Sie verstummte, und ihre Augen weiteten sich leicht. »Egwene.«
     
    Vor ihrem inneren Auge schien jeder Seanchaner, den sie tötete, Renna zu sein. Egwene stand an einem großen Loch im Turm der Weißen Burg, und als wollte er ihren Zorn unterstreichen, riss der Wind mit lautem Heulen an ihrem weißen Kleid und zerrte an ihrem Haar.
    Ihre Wut war nicht außer Kontrolle geraten. Sie war kalt und konzentriert. Die Weiße Burg brannte. Das hatte sie Vorhergesehen, das hatte sie Geträumt, aber die Realität war viel schlimmer, als sie je befürchtet hatte. Hätte sich Elaida auf diesen Angriff vorbereitet, wäre der Schaden bedeutend geringer ausgefallen. Aber es war sinnlos, sich nach dem zu sehnen, was man versäumt hatte.
    Stattdessen konzentrierte sie ihren Zorn - den Zorn der Gerechtigkeit, die Wut der Amyrlin. Schoss einen To’raken nach dem anderen aus der Luft. Sie waren bedeutend weniger beweglich als ihre kleinen Cousins. Mittlerweile musste sie ein Dutzend von ihnen getötet haben, und ihre Taten zogen die Aufmerksamkeit der Angreifer auf sich. Unten wurde der Angriff abgebrochen, der Überfall konzentrierte sich auf Egwene. Die Novizinnen kämpften auf den Treppen gegen seanchanische Abteilungen und zwangen sie zurück. To’raken rasten mit schlagenden Flügeln um den Turm herum und versuchten Egwene mit Abschirmungen oder Feuerbällen auszuschalten. Kleinere Raken schossen durch die Luft, Armbrustmänner auf ihren Rücken feuerten ihre Bolzen auf sie ab.
    Aber sie war eine Quelle der Macht, gezogen aus den Tiefen des geriffelten Zepters in ihren Händen, gelenkt durch eine Gruppe aus Novizinnen und Aufgenommenen, die sich hinter ihr in einem Zimmer versteckten und mit ihr zu einem Zirkel verbunden waren. Egwene war Teil des Feuers, das die Weiße Burg verbrannte und den Himmel mit seinen Flammen bluten ließ, die Luft mit seinem Qualm beschmutzte. Beinahe schien sie nicht aus Fleisch und Blut zu bestehen, sondern aus reiner Macht, und sie richtete über jene, die es gewagt hatten, den Krieg zur Weißen Burg zu tragen. Blitze zuckten vom Himmel, die Wolken waren in Aufruhr. Feuer schoss aus ihren Händen.
    Vielleicht hätte sie fürchten sollen, die Drei Eide zu brechen. Aber das tat sie nicht. Das war ein Kampf, der ausgetragen

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